Bekannte Ex-Boxerin aus OWL: Salafisten-Influencerin soll in Bielefeld auftreten

Bielefeld. Früher war die gebürtige Herforderin internationales Model, erfolgreiche DJane und Kickbox-Weltmeisterin – heute gilt sie bei Verfassungsschützern als radikale Salafistin sowie Prominenz der Islamisten-Szene: Und nun soll Viktoria S. alias &bdquo;Hanna Hansen“ nach Bielefeld kommen. Beobachter und Muslime aus OWL warnen. So bewirbt die 41-Jährige eine Veranstaltung der Schweizer Organisation &bdquo;Islamic Power“ in der ostwestfälischen Großstadt, bei der sie über den Islam spricht. Der Ort: noch unbekannt. Es wird erst einen Tag vor der Veranstaltung bekannt gegeben – und das nur den Personen, die sich angemeldet haben. Beobachter halten das für eine Sicherheitsmaßnahme, damit sich Behörden nicht frühzeitig einschalten oder der Vortrag doch noch abgesagt werden könnte. Regelmäßig hält &bdquo;Hansen“ Vorträge wie diese in unterschiedlichen Städten. Teilweise vor einem großen Publikum – denn sie ist eine echte Internetberühmtheit. Immerhin folgen ihrem Instagram-Account mehr als 200.000 Menschen. Das dürfte nicht nur an den islamischen Vorträgen der Konvertitin liegen, sondern auch an ihrer Vergangenheit. Aufgewachsen in OWL, später konvertiert &bdquo;Hansen“ wuchs in Bad Oeynhausen (Kreis Minden-Lübbecke) auf, zog im Alter von 20 Jahren schließlich nach Paris, wo sie als Model arbeitete. Später schlug S. eine musikalische Karriere ein und trat unter ihrem Aliasnamen als DJane in Clubs und auf Festivals auf. Diesen nutzte sie auch im Ring: Denn als Kickboxerin wurde K., die mittlerweile in Köln lebt, mehrfach deutsche Meisterin und gewann sogar die Weltmeisterschaft. Vor geraumer Zeit konvertierte &bdquo;Hansen“ schließlich zum Islam – doch zeigte sich bereits seit Anfang 2024 immer wieder mit radikalen Islamisten, beispielsweise bei gemeinsamen Auftritten. Diese Redaktion machte diese bereits im vergangenen Jahr öffentlich. Mittlerweile schaut der NRW-Verfassungsschutz auch genau hin – und bewertet K. als salafistische Predigerin. Immerhin verfestigten sich die Bezüge ins islamistische Spektrum immer weiter, schreibt der Nachrichtendienst im aktuellen Jahresbericht. &bdquo;Bedeutende Aktivistin der islamistischen Szene“ Wörtlich heißt es darin auch: &bdquo;Es gelang ihr, sich innerhalb kürzester Zeit durch ihre Aktivitäten und ihre Präsenz in den sozialen Medien zu einer bedeutenden Aktivistin der islamistischen Szene zu entwickeln, die mit maßgeblichen Akteuren der salafistischen Szene bundesweit und sogar international vernetzt ist.“ In den sozialen Medien propagiere sie &bdquo;eine islamistische Weltanschauung“ und werbe für salafistische Veranstaltungen. In ihren Beiträgen zeige sich, dass die &bdquo;westliche“ Lebensweise nicht mit ihrer Glaubensvorstellung kompatibel und eine säkulare Ordnung aus ihrer Sicht abzulehnen sei. Auch die Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann beobachtet die salafistische Influencerin genau. &bdquo;Hansens Bedürfnis, auch andere von ihren neu gewonnenen Gewissheiten zu überzeugen, hat seit ihrer Konversion stetig zugenommen.“ Sie richte sich dabei besonders an junge Frauen, &bdquo;die sie von einem glaubensstrengen Leben und Absonderung überzeugen möchte“, führt Herrmann weiter aus. Warnungen von Muslimen und aus der Politik Die Bewertung des NRW-Verfassungsschutzes ist der Grund, weshalb das Bündnis islamischer Gemeinden Bielefeld (BIG) alarmiert ist. Dessen Vorsitzender Cihad Kefeli betont mit Blick auf den Auftritt von &bdquo;Hansen“: &bdquo;Selbst ernannte Prediger, die den Glauben für eigene Zwecke instrumentalisieren und unsere Religion missinterpretieren, haben in unseren Gemeinden keinen Platz.“ Schon in der Vergangenheit habe das BIG in &bdquo;enger Abstimmung mit Medien, zivilgesellschaftlichen Partnern und Behörden“ frühzeitig verhindert, dass &bdquo;Hansen“ in einer Bielefelder Moschee auftreten sollte, ebenso einen Vortrag in der Stadt eines bekannten Salafisten aus Bonn. Auch Christina Kampmann, Bielefelder Landtagsabgeordnete und innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, ist alarmiert. &bdquo;Schon lange warnt der Verfassungsschutz vor der Verbreitung der salafistischen Ideologie in sozialen Medien. Eine der prominentesten salafistischen Influencerinnen ist dabei die aus OWL stammende Hanna Hansen.“ Kampmann deutlich: &bdquo;Dass salafistische Influencerinnen rund ein Jahr nach Solingen und wenige Monate nach dem Anschlag in Bielefeld ungestraft auftreten und ihre demokratiefeindliche Ideologie verbreiten können, ist ein Armutszeugnis für eine Landesregierung, deren Aufgabe es ist, vor extremistischen und terroristischen Gefahren zu schützen.“ &bdquo;Hanna Hansen“ lässt Anfrage unbeantwortet Immerhin habe NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) selbst deutlich gemacht, wie wichtig es sei, dass der Verfassungsschutz Gefahren erkennen können muss, bevor aus Extremisten Terroristen werden. &bdquo;Der geplante Auftritt von Hanna Hansen in Bielefeld, der öffentlich auf ihrem Instagram-Account einsehbar ist, zeigt nun, dass der Innenminister dieses Problem offensichtlich nicht im Griff hat und außer großen Worten nichts passiert ist“, kritisiert Kampmann. Viktoria S. alias &bdquo;Hanna Hansen“ ließ eine schriftliche Anfrage dieser Redaktion bisher unbeantwortet.

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