NRW will die Bundeswehr zurück an die Schulen und Küchentische holen

Düsseldorf. Es mag ein komisches Gefühl sein, wenn Bundeswehr-Offiziere in Schulklassen mit Kindern und Jugendlichen über Krieg und Frieden sprechen. Doch genau das begrüßt das Land NRW. Die Junge Union geht noch einen Schritt weiter. Der Austausch zwischen Schulen und der Bundeswehr müsse intensiviert werden, um die Bundeswehr &bdquo;wieder stärker in der Gesellschaft zu verankern“, fordert der Chef der Jungen Union in NRW, Kevin Gniosdorz. Seit dem Aussetzen der Wehrpflicht werde an Küchentischen, in Freundeskreisen oder in der Bahn kaum noch über &bdquo;Bundeswehr-Themen“ gesprochen, meint der Politiker aus dem Kreis Paderborn. &bdquo;Gesellschaft und Militär haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend entfremdet. Die Bundeswehr muss endlich wieder in die Mitte der Gesellschaft geholt werden.“ Jugendoffiziere dürfen in NRW-Schulen nicht für Dienst &bdquo;werben“ Eine gute Idee? Ja, heißt es vom Land. Das NRW-Schulministerium &bdquo;begrüßt“ es, wenn Schulen Jugendoffiziere der Bundeswehr einladen, um mit Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen, teilt das Haus auf Anfrage dieser Redaktion mit. &bdquo;In Zeiten geopolitischer Umbrüche ist es wichtig, sachlich und reflektiert über Sicherheitspolitik und Verteidigung zu sprechen. Dazu leistet die Bundeswehr einen wichtigen Beitrag.“ Klar geregelt sei seit 2012 in einer Verordnung, dass die Jugendoffiziere bei Besuchen in den Schulen nicht für den Dienst &bdquo;werben“ dürfen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft betrachtet die Präsenz von Jugendoffizieren in Schulen derweil als &bdquo;problematisch“, weil die Einrichtungen keine &bdquo;Rekrutierungszentren“ für das Militär sein dürften. Schulen sollten Orte der Bildung, des kritischen Denkens und der friedlichen Konfliktlösung sein – nicht der militärischen Einflussnahme, sagt die Vorsitzende Ayla Celik. Der Fokus sollte auf Friedenserziehung, Demokratieförderung und Gewaltprävention liegen. JU: Jeder NRW-Schüler sollte Kontakt zur Bundeswehr haben Laut Schulministerium kann die Bundeswehr in Schulen genau darüber informieren – also zum Beispiel über Konfliktverhütung und Krisenbewältigung. JU-Chef Gniosdorz formuliert derweil das Ziel, &bdquo;dass jede Schülerin und jeder Schüler in NRW während der Schulzeit Kontakt zur Bundeswehr hatte – sei es durch Jugendoffiziere, Exkursionen oder sicherheitspolitische Projekte.“ Nötig sei ein &bdquo;selbstverständlicher Zugang“. Und: Wenn man die Zeitenwende wirklich ernst nehme, dürfe auch militärische Forschung nicht länger &bdquo;stigmatisiert“ werden. Es brauche mehr Anstrengungen im Zivilschutz, weniger baurechtliche Hürden für sicherheitsrelevante Projekte und ein &bdquo;gesamtgesellschaftliches Bewusstsein“ für Sicherheit und Verteidigung – Geld allein reiche nicht. Als &bdquo;konstruktiv“ bezeichnet die Vorschläge der Chef der NRW-Staatskanzlei, Nathanael Liminski. NRW leiste entschlossen seinen Beitrag zur Umsetzung der Zeitenwende in der Außen- und Sicherheitspolitik. Als wichtiger Bundeswehrstandort, logistische Drehscheibe für Bündnispartner sowie als Standort führender Rüstungskonzerne habe NRW große Verantwortung für die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit des Landes, sagt Liminski dieser Redaktion. Dafür brauche es einen &bdquo;koordinierten Ansatz“, der die notwendigen Maßnahmen bündele und ihre zügige Umsetzung sicherstelle.

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