Junge (4) in Höxter missbraucht – Eltern machen Behörden schwere Vorwürfe

Bielefeld/Höxter. Ein kurzer Augenblick, vielleicht eine Minute, hat das Leben von Familie S. aus Höxter verändert. Auf einem Spielplatz missbraucht ein Teenager ihren damals vierjährigen Sohn, als dieser kurz außerhalb des Blickfeldes seines Vaters tobt. Der Täter, ein psychisch kranker Jugendlicher, der zuvor aus einer gesicherten Wohnung ausgebrochen war, ist deshalb inzwischen dauerhaft in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Die Eltern des Opfers, Jana und Simon S. (Name zum Schutz des Kindes geändert), haben ihm verziehen. Sie machen den Behörden dafür aber umso größere Vorwürfe. Die Tat ereignete sich im vergangenen Sommer. In einem kleinen Ortsteil von Höxter besuchten der Vater und der inzwischen Fünfjährige einen Spielplatz in einem Kurpark. Unter einem der Gerüste hatte sich der damals 15-Jährige versteckt. Als das Kind für wenige Momente außer Sichtweite spielte, lockte der Jugendliche den Jungen an und nahm direkt sexuelle Handlungen an ihm vor. Der Vater bemerkte das aber frühzeitig und verhinderte Schlimmeres. &bdquo;Wir wissen mittlerweile, was mit dem Täter ist“, sagt Jana S. Der Teenager ist psychisch krank. Mehr noch: Er zeigt schon seit Jahren ein extrem sexualisiertes Verhalten, das sich auch auf Kleinkinder bezieht und mit dem er bereits mehrfach aufgefallen ist. Das muss den Behörden bekannt gewesen sein. Immerhin ist der Jugendliche aus einer Unterbringung in Warburg wegen genau dieses Verhaltens geflogen, mehr als 100 andere Einrichtungen lehnten darauf eine Unterbringung des 15-Jährigen ab. Nicht aber das Kreisjugendamt Höxter und die Lebenshilfe Brakel. Jugendlicher in Höxter neben Kindergarten untergebracht Gemeinsam fanden sie eine Unterbringung in dem kleinen Höxteraner Ortsteil, in einer Wohnung der Lebenshilfe. Was für die Eltern des Fünfjährigen und ihren Anwalt Daniel Koch-Meyer aus Brakel aber auch heute noch völlig unverständlich ist: Das Haus befand sich direkt neben einem Kindergarten. &bdquo;Das, was über den Jungen bekannt ist, lässt den Schluss zu, dass er eine tickende Zeitbombe war“, sagt Simon S. &bdquo;Wer weiß, was sonst noch hätte passieren können.“ Lebenshilfe und Kreisjugendamt ergriffen verschiedene Maßnahmen. Ein externer Sicherheitsdienst im Haus sorgte dafür, dass der Junge das Haus nicht verlassen konnte, bei erlaubten Ausgängen begleiteten sie ihn. Fenster in der Wohnung wurden verklebt, damit er die Kinder im Kindergarten nicht sehen konnte – allerdings nur von innen. Die Folie soll der Jugendliche mehrfach abgeknibbelt haben. Die Fenster generell konnten abgeschlossen werden – zumindest das Badezimmerfenster ließ sich mit geringer Gewaltanwendung aber öffnen. Junge brach aus Wohnung aus, missbrauchte dann Jungen &bdquo;Im Grunde wurde der Junge einfach weggesperrt“, bemängelt Jana S. Sie werfen Kreisjugendamt und Lebenshilfe eine nicht angemessene Betreuung des Jugendlichen sowie maßlose Selbstüberschätzung vor. &bdquo;Statt ihm wirklich zu helfen, wurden Maßnahmen ergriffen, die den Jungen wahrscheinlich psychisch noch weiter niedergemacht haben“, sagt Simon S. Trotz Sicherheitsmaßnahmen gelang es dem Jungen im vergangenen Sommer, aus der Wohnung auszubrechen: Er kletterte aus dem Badezimmerfenster aufs Dach. Wenig später missbrauchte er den Sohn von Jana und Simon S. auf dem Spielplatz. Für die Tat wurde er inzwischen vom Landgericht Paderborn zu einer dauerhaften Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung verurteilt. Eltern und Sohn warten auf psychologische Hilfe .responsive23-8U5Wuqoqt8q7bEin-bar-vertical-sexueller-missbrauch-von-kindern { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-8U5Wuqoqt8q7bEin-bar-vertical-sexueller-missbrauch-von-kindern { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-8U5Wuqoqt8q7bEin-bar-vertical-sexueller-missbrauch-von-kindern { padding-top: 125%; } } Für Familie S. ist dieses dunkle Kapitel mit der Entscheidung aber nicht abgeschlossen. &bdquo;Wir merken, dass unser Junge unter den Folgen der Tat leidet“, sagt Simon S. Der Fünfjährige schlafe schlechter, habe körperliche Reaktionen gezeigt und reagiere verhalten auf bestimmte Berührungen. &bdquo;Wir warten seit Monaten auf einen Psychologen, der unseren Sohn betreut. Auch wir als Eltern haben bisher keine Unterstützung“, sagt Jana S. Auch ihren Ehemann Simon habe die Tat traumatisiert, wie er sagt. &bdquo;Ich besuche keinen Spielplatz mehr, ohne vorher genau zu schauen, wer sich dort ebenfalls aufhält.“ Bis heute habe sich weder das Kreisjugendamt Höxter noch die Lebenshilfe gemeldet. &bdquo;Keiner hat sich entschuldigt oder zumindest einen Fehler eingestanden“, sagt Jana S. Sie und ihr Partner hielten das für angebracht. &bdquo;Wir werden nicht aufgeben und versuchen, über unseren Anwalt ins Gespräch mit den Stellen zu kommen, sodass dort vielleicht doch ein Umdenken stattfindet“, sagt Simon S. &bdquo;Wenn auch dann keiner Verantwortung übernehmen wird, denken wir über juristische Schritte nach.“ Auch Anwalt des Täters übt Kritik Auch der Anwalt des Täters, Thorsten Fust aus Lichtenau, übt derweil scharfe Kritik. &bdquo;Die Verantwortlichen haben während des Prozesses gesagt, man habe alles unternommen, um den Jugendlichen nicht weiter zu triggern. Auf meine Frage, was ihn denn genau ’triggern’ würde und wieso man ihn trotz bekannter Vorgeschichten ausgerechnet neben einem Kindergarten unterbringt, gab es keine Antwort.“ Diese Redaktion fragte das Kreisjugendamt Höxter und die Lebenshilfe Brakel, inwiefern sie Verantwortung für die Tat bei sich sehen und sich beispielsweise bei der Familie entschuldigen wollen. Der Kreis Höxter wollte sich aus &bdquo;sozialdatenschutzrechtlichen Gründen“ nicht zu dem konkreten Fall äußern.

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