„Handy-Blitzer“: Überwachen Monocams bald den Verkehr in NRW?

Bielefeld. Das Handy am Steuer ist nicht nur verboten, sondern auch enorm gefährlich, warnen Experten. Um sogenannte Handysünder technisch zu erkennen, kommen Monocams zum Einsatz. NRW prüft aktuell eine mögliche Einführung der Hilfsmittel für die Polizei. Vorreiter ist Rheinland-Pfalz. Hier sollen die Monocams angeschafft und auf Autobahnen eingesetzt werden. Die Technik der Kameras ist dank Künstlicher Intelligenz in der Lage, zu erkennen, ob ein Autofahrer während der Fahrt sein Handy nutzt. Positioniert werden die Geräte auf einer Erhöhung, beispielsweise einer Brücke. Erkennt die Monocam einen solchen Verstoß, löst sie aus. Ein Beamter kontrolliert die Aufnahme später. In den Niederlanden ist der sogenannte &bdquo;Handy-Blitzer“ bereits im Einsatz. &bdquo;Monocams erleichtern uns als Polizei die Arbeit enorm“, sagt Erich Rettinghaus, NRW-Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. &bdquo;Durch die Kameras werden auch Handysünder ertappt, die sonst womöglich nie von der Polizei entdeckt worden wären. Wenn diese Personen nun ein Bußgeld zahlen müssen, überlegen sie sich sicher künftig genau, ob sie das Mobiltelefon am Steuer noch nutzen.“ Monocams haben auch vorbeugende Wirkung Die innenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Christina Kampmann aus Bielefeld, betont: &bdquo;Monocams können einen wichtigen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit leisten, wenn sie ausschließlich zur Ahndung von Verkehrsverstößen genutzt werden. Denn: Wer am Steuer einen schnellen Blick aufs Handy riskiert, ist unaufmerksam und gefährdet sich und andere.“ NRW sei gut beraten, die Einführung zu prüfen und eine sichere Rechtsgrundlage zu schaffen. &bdquo;Denn die Erfahrungen aus Rheinland-Pfalz zeigen, dass Monocams eine präventive Wirkung haben und sich damit positiv auf die Sicherheit im Verkehr auswirken“, betont sie. Eine Sprecherin des ADAC in OWL erklärt: &bdquo;Das Telefonieren oder Verschicken von Nachrichten gilt mittlerweile als eine der wesentlichen Unfallursachen.“ Laut NRW-Innenministerium bedeute bereits eine Sekunde Ablenkung bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern eine Strecke von 14 Metern, in denen das Fahrzeug unkontrolliert unterwegs ist. Das sagt das NRW-Innenministerium zu Monocams Laut ADAC sei die Einführung der Monocams in Rheinland-Pfalz durch eine Novelle des Polizeigesetzes möglich geworden – das war nötig, da die Technik personenbezogene Daten erhebt und speichert. Weil andere Bundesländer den Versuch dort genau beobachten, sei es gut möglich, dass die Handy-Überwachung schon bald bundesweit stattfindet. Zu den Beobachtern zählt auch das NRW-Innenministerium, das sich zudem mit den Behörden im Nachbarbundesland über den Versuch austauscht. Ein Sprecher des Hauses betont, dass Monocams eine Möglichkeit darstellen können, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. &bdquo;Die Polizei Nordrhein-Westfalen begrüßt deshalb die Entwicklung neuer Verkehrsüberwachungstechnik und betreibt fortlaufend eine Marktschau“, sagt der Sprecher weiter. Eine Erhöhung des Kontrolldrucks durch automatische Überwachung im Verkehr sollte demnach &bdquo;immer eine Ergänzung“ zu sogenannten Anhaltekontrollen sein. Nur so könne eine integrative und vollständige Verkehrskontrolle erfolgen. Der Sprecher betont jedoch auch: &bdquo;Aktuell ist eine Erprobung eines Handy-Blitzers in Nordrhein-Westfalen nicht geplant.“ Polizeigewerkschafter Rettinghaus sieht jedoch Handlungsbedarf. &bdquo;NRW sollte schnellstmöglich prüfen, ob die Einführung möglich ist – und dann auch zeitnah entsprechend handeln“, sagt er. &bdquo;Und vor der Einführung bedarf es sicher keiner fünf Pilotprojekte zur Evaluation. Die Sicherheit auf Straßen ist schließlich immens wichtig.“

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