Neue Details: 15-Jähriger aus NRW soll Anschlag auf Juden geplant haben

Bielefeld/Wuppertal. Ein Islamist aus dem Ausland soll ihn zu einem Anschlag verleitet haben. Unter anderem auf Klassenfahrt in die Niederlande. Ein 15-Jähriger aus Wuppertal steht unter Verdacht, eine Terrorattacke geplant zu haben. Sein Ziel: Juden. Recherchen dieser Redaktion zeigen brisante Details. Nun wird gegen den Jugendlichen ermittelt, unter anderem wegen des Verdachts der Verabredung zu einem Verbrechen. Derweil zeigt sich, dass Behörden in NRW gleich mehreren Teenagern einen Anschlag zutrauen. Im Fokus steht derzeit ein 15-jähriger Deutsch-Türke aus Wuppertal. Ende August, so erfuhr diese Redaktion aus Sicherheitskreisen, haben die Behörden Kenntnis von dem Jugendlichen bekommen. Er wurde auf der Plattform TikTok als eine Person identifiziert, die womöglich im September einen Anschlag in Deutschland begehen wolle. Er soll Videos gepostet haben, auf denen die Fahne der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu sehen sein soll. Bei einer Durchsuchung Anfang September wurde der 15-Jährige in Gewahrsam genommen und sein Aufenthaltsort durchsucht. Waffen wurden dabei nicht gefunden, lediglich handelsübliche Küchenmesser. Darüber hinaus wurden Speichermedien sichergestellt. Offenbar war es den Ermittlern wichtig, den jungen Mann so lange in Gewahrsam zu halten, bis eine Veranstaltung in Solingen beendet war - womöglich eine Gedenkveranstaltung für den islamistischen Messeranschlag in der Stadt Ende August (mehrere Tote und Verletzte). Allerdings sahen die Behörden am Tag der Ingewahrsamnahme auch keinen &bdquo;akuten Gefahrenüberhang“. Unbekannte Person aus dem Ausland als Drahtzieher? Etwa eine Woche später lag den Behörden die Auswertung des sichergestellten Handys des 15-Jährigen vor, offenbar mit brisantem Inhalt. Demnach soll sich der Jugendliche Ende August über mehrere Tage mit einer bisher unbekannten Person aus dem Ausland ausgetauscht haben. Diese soll den Wuppertaler zu den Anschlagsplanungen verleitet haben. Als Tatmittel soll ein Messer im Gespräch gewesen sein. Mögliche Anschlagsziele wurden in dem Chatverlauf ebenfalls thematisiert: &bdquo;Festivals“, &bdquo;Häuser von Juden“ sowie zwei jüdische Kulturgemeinden. Auch eine Klassenfahrt Ende September in die Niederlande soll Thema gewesen sein. Dort, so soll die unbekannte Person geschrieben haben, könne der Jugendliche heimlich den &bdquo;Job“ erledigen. Noch am selben Tag wurde der 15-Jährige in einem Fitnessstudio in Wuppertal festgenommen, einige Tage später wurde ein Haftbefehl erlassen. Der Jugendliche wurde zudem als sogenannter &bdquo;Gefährder“ eingestuft. Solchen Personen trauen die Sicherheitsbehörden einen terroristischen Anschlag zu. Hunderte Islamisten gelten als große Gefahr Die Zahl der Gefährder gilt als hochdynamisch. Neue Hinweise und Erkenntnisse können schnell dazu führen, dass Personen plötzlich als Gefährder eingestuft werden - aber auch dazu, dass die Einstufung aufgehoben wird. Neben Gefährdern stufen Behörden Personen zudem auch als &bdquo;relevante Personen“ ein. Diese könnten Anschläge zumindest unterstützen oder innerhalb der extremistischen Szene eine herausragende Rolle einnehmen. In NRW wurden Mitte des Jahres 2024 insgesamt 213 Personen als Gefährder eingestuft, 251 als &bdquo;relevante Personen“. Die allermeisten dieser im Fokus stehenden Extremisten werden dem Bereich der &bdquo;religiösen Ideologie“ zugeordnet. 186 Gefährder gelten demnach als Islamisten, zudem 192 &bdquo;relevante Personen“. Propaganda in sozialen Medien Brisant: Elf Gefährder und 16 &bdquo;relevante Personen“ aus dem Spektrum des Islamismus waren zu dem Zeitpunkt der Erhebung jünger als 21, viele dürften damit also noch Teenager gewesen sein. Vor Entwicklungen wie diesen warnen Experten immer wieder. Denn in sozialen Netzen wie Instagram oder TikTok sind bekannte Salafisten-Prediger aktiv. Mit ihren Inhalten, so warnen Verfassungsschützer, können sie Jugendliche radikalisieren und so als Einfallstor auch für dschihadistische Ideologien dienen. Mehrere Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass Jugendliche vor Anschlagsplänen durchaus entsprechende Inhalte konsumiert haben sollen. Zudem verbreiten Terrororganisationen wie der IS in sozialen Medien gezielt ihre Propaganda, um mögliche Anhänger anzusprechen und zu rekrutieren. Erst um Ostern dieses Jahres sorgte ein Teenager-Quartett für Schlagzeilen. Die vier Jugendlichen sollen einen Anschlag geplant haben. Als &bdquo;treibende Kraft“ galt damals ein Jugendlicher aus Lippstadt im Kreis Soest, kurz hinter der Grenze zu OWL. Die weiteren Beschuldigten sind eine 16-Jährige aus Iserlohn, eine 15-Jährige aus Düsseldorf sowie ein 16-Jähriger aus Baden-Württemberg. Gegen die drei Beschuldigten aus NRW ist die Anklage am Landgericht Düsseldorf eingegangen. Die Schüler wurden unter anderem wegen ihrer mutmaßlichen Anschlagsplanung angeklagt.

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