Fragen & Antworten

Heute heulen Sirenen und Smartphones in OWL: Alles Wichtige zum bundesweiten Warntag

Um 11 Uhr am 11. September wird es auch in Ostwestfalen-Lippe wieder laut. Die wichtigsten Informationen im Überblick.

Am 11. September gibt es den nächsten, bundesweiten Warntag. Auch in OWL werden an vielen Orten Sirenen zu hören sein. | © Kreis Gütersloh

Henrike Buschmann
11.09.2025 | 11.09.2025, 10:25

Einmal im Jahr – in der Regel am zweiten Donnerstag im September – findet der bundesweite Warntag statt. Auch in diesem Jahr werden die Sirenen wieder zu hören sein.

Der Hintergrund: Die Bevölkerung soll auf einen potenziellen Ernstfall vorbereitet sein. In NRW ist das nach dem landesweiten Warntag im März bereits der zweite Warntag in diesem Jahr.

Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Warntag und zu den verschiedenen Warnkanälen.

Warum gibt es den bundesweiten Warntag?

Der Warntag habe dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) zufolge zwei Gründe. Zum einen sollen an diesem Tag die vorhandenen Warnsysteme erprobt werden, zum anderen soll der Tag über die Warnung der Bevölkerung in einem tatsächlichen Katastrophenfall, zum Beispiel Hochwasser oder Feuer, informieren.

Was passiert am Warntag?

Am Warntag werden ab 11 Uhr Sirenen zu hören sein. Der Probealarm wird außerdem auf allen verfügbaren Warnkanälen ausgelöst, darunter die Warn-Apps „Nina“ und „Katwarn“.

Die Probewarnung werde darüber hinaus zeitversetzt an Warnkanäle wie Fernseher, Radios und Smartphones versendet, heißt es weiter seitens des BKK. Parallel können auf Ebene der Länder, in den teilnehmenden Landkreisen und Kommunen, verfügbare kommunale Warnkanäle ausgelöst werden, zum Beispiel Lautsprecherwagen oder Sirenen.

Was ist neu am bundesweiten Warntag 2025?

Wenn das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe den bundesweiten Probealarm auslöst, wird dabei erstmals auch eine neue Warn-Technologie getestet, die sich Automatic Safety Alert (ASA) nennt. Seit August sind in Deutschland die ersten ASA-zertifizierten Digitalradios im Handel erhältlich. Ein entscheidender Vorteil dieses neuen Warnkanals, der neben Sirenen, Handy-Warnungen und anderen Wegen etabliert werden soll, ist, dass er auch dann noch funktioniert, wenn die Mobilfunknetze und das Internet ausfallen sollten. Wird eine Warnung verbreitet, wacht das Gerät automatisch aus dem Standby-Modus auf.

Wie eine BBK-Sprecherin auf Anfrage mitteilte, wird der Test durch die Arbeitsgemeinschaft Netze durchgeführt, indem eine Probewarnung an eine Auswahl an ASA-fähigen DAB+-Endgeräte gesendet wird. DAB+ steht für Digital Audio Broadcasting Plus. In der AG Netze haben sich der Verein Digitalradio Deutschland, die Arbeitsgemeinschaft Organisation und Technik der ARD und des Deutschlandradios, Repräsentanten der DAB+-Gerätehersteller und private Sendeunternehmen mit dem BBK zusammengeschlossen.

Welche Warntöne werden zu hören sein und wie klingen sie?

Der Probealarm beginnt mit einem einminütigen Dauerton, der eigentlich Entwarnung bedeutet. Daran schließt sich die Warnung an: Ein ständig an- und abschwellender Dauerton erklingt für eine Minute. Dann folgt mit einem einminütigen Dauerton Entwarnung.

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Gegen 11.45 Uhr erfolge laut BKK eine Entwarnung für Warnmittel und Endgeräte, über welche zuvor die Warnung versendet wurde. Lediglich bei Cell Broadcast wird derzeit noch keine Entwarnung verschickt.

Wie informieren die Kommunen in OWL?

Im Ernstfall sollte sich die Bevölkerung umgehend über Online-Medien, Radio oder Katastrophen-Warn-Apps weiter informieren, so das BKK. Auch in OWL warnen Kommunen über lokale Kanäle. So heißt es beispielsweise seitens des Kreises Paderborn, es werde über den lokalen Radiosender „Radio Hochstift“ und über die sozialen Medien der Kreisverwaltung gewarnt.

Die Stadt Bielefeld wird ebenfalls die Sirenen im gesamten Stadtgebiet auslösen. Zusätzlich dazu werden Stadtinformationstafeln angesteuert, die beispielsweise am Hauptbahnhof, im Einkaufszentrum „Loom“ oder in verschiedenen Haltestellen der Stadtbahn zu finden.

Wer ist für die Organisation des Warntags verantwortlich?

Der bundesweite Warntag wird von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam vorbereitet.

Zuständig sind dabei auf Bundesebene das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, auf der Ebene der Länder die jeweiligen Innenministerien und auf der Ebene der Kommunen in der Regel die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden.

Was unterscheidet den bundesweiten vom landesweiten Warntag?

Während der bundesweite Warntag in ganz Deutschland in der Regel am zweiten Donnerstag im September stattfindet, findet der landesweite NRW-Warntag üblicherweise am zweiten Donnerstag im März statt.

Sind alle Kommunen beim bundesweiten Warntag dabei?

Nein. Denn den Kommunen ist es freigestellt, ob sie mitmachen. Aus dem BBK heißt es jedoch, angesichts einer hohen Zahl von Nachfragen rechne man diesmal mit einer hohen Beteiligung der Kommunen.

Kann es sein, dass in meiner Umgebung keine Sirene heult?

Ja. Nach dem Ende des Kalten Krieges hielt man Sirenen, die vor feindlichen Angriffen oder anderen Gefahren warnen, vielerorts für unnötig. Dass hier inzwischen ein Umdenken stattgefunden hat, liegt unter anderem an den Erfahrungen, die während der verheerenden Flut im Ahrtal 2021 gesammelt wurden, und am russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Seit 2021 gibt es eine finanzielle Förderung vom Bund für die Errichtung, Reparatur und Modernisierung von Sirenen. Das Fördervolumen lag im vergangenen Jahr bei neun Millionen Euro. Der aktuelle Haushaltsentwurf sieht für 2025 eine Förderung in Höhe von acht Millionen Euro vor. Dem BBK sind aktuell rund 40.000 Sirenenstandorte bundesweit bekannt.

Wie unterscheidet sich Cell Broadcast von Warn-Apps wie Nina oder Katwarn?

Um Warnmeldungen über Apps wie Nina oder Katwarn empfangen zu können, müssen die Anwendungen auf einem Smartphone installiert werden. Ein normales Mobiltelefon reicht dafür nicht aus.

Über Smartphones wird über Warnungen und Entwarnungen informiert. - © dpa-tmn
Über Smartphones wird über Warnungen und Entwarnungen informiert. (© dpa-tmn)

Cell Broadcast hingegen funktioniert ohne die Installation einer App. Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe registriert sich jedes Mobilfunktelefon automatisch in einer sogenannten Funkzelle. Sonst hätte es keinen Empfang, und Telefonieren oder Nachrichten zu verschicken, wäre nicht möglich.

Bucht sich das Mobiltelefon in eine Funkzelle ein, kann mittels Cell Broadcast die Technik in umgekehrter Reihenfolge genutzt werden. Somit kann an alle Handys, die in einer Funkzelle eingeloggt sind, eine Textnachricht versendet werden.

Gibt es Tipps für Menschen, die Angst vor Sirenen haben?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, vorab das Gespräch mit den möglicherweise betroffenen Menschen zu suchen und diese auf die Situation vorzubereiten. Dazu gehören vor allem Senioren und Kinder. Wichtig sei dabei vor allem der Hinweis, dass es sich um eine Probewarnung handele und keine reale Bedrohung vorliege.