Ärger um Autofriedhof im Kreis Gütersloh: Noch mehr Schrottautos entdeckt

Verl. Das juristische Tauziehen um die Schrottautos auf dem privaten Wohngrundstück an der Gütersloher Straße 47 im Verler Ortskern geht weiter. Nachdem der Kreis Gütersloh am 15. Juli, begleitet von Vertretern der Stadt Verl und der Polizei, einige Fahrzeuge von der Autoverwertung Kerstingjohänner aus Schloß Holte-Stukenbrock hatte abholen und verschrotten lassen, steht jetzt fest, dass es sogar um mehr als 31 Pkw und Lastwagen geht, die der Eigentümer der Immobilie im Garten und vor dem Haus zum Teil schon vor Jahren abgestellt hat. Die Behörden sehen in der Abfalllagerung einen Verstoß gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz, der Eigentümer plant nach eigenen Angaben damit den Aufbau eines Transportunternehmens. Mehr dazu: Seit mehr als vier Jahren beschäftigt der Fall die Verwaltungsgerichte. Der Kreis hat seit dem Januar 2021 insgesamt drei Ordnungsverfügungen erlassen, von denen zwei nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Minden vollstreckbar sind. Die dritte ist noch nicht rechtskräftig. Sie bezieht sich auf 17 Fahrzeuge, die im Garten hinter dem Haus stehen. Bei der Räumung in der vergangenen Woche ging es deshalb lediglich um die beiden ersten Ordnungsverfügungen, die sich auf sechs beziehungsweise acht Autos beziehen. Kreis Gütersloh darf neun Fahrzeuge entfernen Abtransportiert wurde am 15. Juli unter anderem ein tonnenschwerer Iveco-Lastwagen mit Auflieger, der seit Jahren völlig vermoost im Vorgarten zur Ortsdurchfahrt vor sich hin gerostet hatte. Hier machten die Behördenvertreter und der Autoverwerter eine überraschende Entdeckung: Auf der Ladefläche unter der Plane waren zwei weitere Pkw, ein Mercedes und ein Citroën, sowie ein Motorrad abgestellt. Weil diese Fahrzeuge zuvor nicht bekannt waren und deshalb von der Ordnungsverfügung nicht betroffen sind, gelten sie aktuell nur als sichergestellt. Somit verbleiben drei Fahrzeuge aus der ersten und zwei Fahrzeuge aus der zweiten Ordnungsverfügung, die wirklich geräumt wurden. Weitere neun Fahrzeuge dürfte der Kreis Gütersloh entfernen – die Frage ist aktuell allerdings, wie das geschehen soll. Lesen Sie auch: Prozess um kuriosen Autofriedhof im Kreis Gütersloh Die Autos stehen im Garten hinter dem Haus, der von der Straße aus gar nicht frei zugänglich ist. Den Zugang versperrt eine Garage. Eine Bergung von der Rückseite aus würde bedeuten, dass sie mit einem Kran über die TWE-Bahnstrecke hinweg aus dem Garten gehoben werden müssten. Der Kreis Gütersloh teilte am Freitag, 25. Juli, auf Nachfrage zum weiteren Vorgehen lediglich mit, man werde &bdquo;am Ball bleiben“. 1.000 Euro Zwangsgeld pro neu abgestelltes Altauto angedroht Die vom Kreis im Vorfeld bei ihm angekündigte Räumung vom 15. Juli hatte der Eigentümer versucht, mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht aufzuhalten. Dieser ging jedoch erst am 16. Juli in Minden ein, bestätigte eine Sprecherin gestern auf Nachfrage. Da waren die Fahrzeuge bereits verschrottet. Ebenfalls beim Verwaltungsgericht Minden ist eine weitere Klage des Eigentümers der Schrottautos gegen den Kreis Gütersloh anhängig. Sie richtet sich gegen ein im August vergangenen Jahres angedrohtes Zwangsgeld. Mit der zweiten Ordnungsverfügung hatte die Behörde dem Besitzer der Fahrzeuge nämlich mitgeteilt, dass sie für jedes neu abgestellte Altauto auf seinem Grundstück ein Zwangsgeld in Höhe von 1.000 Euro geltend machen werde. Zwangsgelder sind Beugemittel gegenüber dem Betroffenen, damit dieser der Forderung Folge leistet. Die Entscheidung des Gerichts in diesem Verfahren steht noch aus. Mittlerweile hat die zuständige Richterin gewechselt, deshalb gibt es noch nicht einmal einen Termin. Erledigt hat sich der Fall nach Angaben der Kreisverwaltung durch die Teilräumung am 15. Juli allerdings nicht, denn es wurden ja nur zwei der von der Ordnungsverfügung betroffenen acht Fahrzeuge abtransportiert. Verl lässt Pflanzkübel aufstellen Unterdessen versucht die Stadt Verl, ein erneutes Ansammeln von Schrott auf dem angrenzenden Geh- und Radweg zu verhindern. Der genannte rote Iveco-Lastwagen mit Auflieger hatte zum Teil auf öffentlichem Grund gestanden. Wenige Tage nach der Räumungsaktion ließ die Stadt deshalb auf ihrer eigenen Fläche angrenzend zum Privatgrundstück Gütersloher Straße 47 vier massive Pflanzkübel aufstellen. Diese hatten zuvor auf der Poststraße die Verkehrsteilnehmer gezwungen, das vorgeschriebene &bdquo;Tempo 30“ einzuhalten. Aktuell wird die Poststraße umgebaut, die Pflanzkübel können deshalb anderweitig genutzt werden, so Bürgermeister Robin Rieksneuwöhner auf Nachfrage.

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