Mit vielen Fotos: So sieht es in den Bielefelder Mikro-Holzhäusern aus

Bielefeld. Außen Lärche, innen Eiche und dazwischen ein massives Gebälk aus Fichte: Der Duft der Hölzer schwebt durch die offenen Räume der vier eng miteinander verbundenen Mikrohäuser und erobert sich mit Leichtigkeit alle Ebenen. Das Konzept sei aufgegangen, sagt Architekt Thomas Lampe beim Gang durch das für Bielefeld und die weitere Umgebung wohl einzigartige Bauprojekt: Wo bis vor rund einem Jahr noch ein mit reichlich Asbest belastetes Einfamilienhaus in typischer Fertigbauweise aus den 1970ern auf dem Grundstück in der Niederbreede stand, reihen sich jetzt vier versetzte, steile Spitzdächer. Was schon beim Anblick von der kleinen Sackgasse aus am Fuße des Teutos überrascht, findet seine Vollendung auf der Rückseite der Häuser. Den Abschluss zum Garten im Süden mit leichter Hanglage bilden jeweils vier Würfel für die Wohnzimmer: mit Grün auf den Dächern, Grün hinter den Fenster-Fronten sowie einer Nische oder Vorsprung vor den Terrassen - Freisitze für die Privatsphäre. &bdquo;Wir haben praktisch vier Eigentumswohnungen nebeneinander gebaut“, erklärt Lampe die Idee seiner unkonventionellen Raumordnung. Betrug die ursprüngliche Wohnfläche einst 120 Quadratmeter, so seien es jetzt 290 Quadratmeter. Nachverdichtung auf die nachhaltige Art. Für die förderfähigen Bauarbeiten gibt es auch einen Namen: KfW 40 QNG. Die letzten drei Buchstaben kürzen das &bdquo;Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ ab. Das verlangt unter anderem Fotovoltaik auf dem Dach, eine Luftwärmepumpe im Garten, Fußbodenheizung im Haus sowie zertifizierte Materialien für den Bau, die Dämmung sowie die Inneneinrichtung: Die ersten Parkettpakete wären fast irrtümlich aus China gekommen - doch jetzt zieren Planken aus Österreich die Böden der lichtdurchfluteten Räume. Wobei die große Offenheit ebenfalls zu den Besonderheiten des Projekts zählt. Über die Treppe mit Einbauschränken hinauf zur Empore Wer eines der Mikrohäuser betritt, findet gleich am Eingang das Bad mit Fenstern und bodentiefer Dusche. Weiter den weiten Flur entlang, kommt auf einer Seite die gerade Treppe. Sie führt hinauf zur Empore - dort findet sich unter der Schrägen reichlich Platz für Bett und Schrank - und für Schwindelfreie auch ein heller Arbeitsplatz mit Blick über alle Ebenen im Haus. &bdquo;Weil es keinen Keller gibt, haben wir unter der Treppe hinter Türen die Anschlüsse für Waschmaschine und Trockner verlegt sowie etwas Stauraum geschaffen“, erklärt Lampe die versteckten Stärken der schmalen Gebäude. Und auch direkt unterm Dach lassen sich leichte Utensilien fast giebelhoch stapeln. Eine Ausziehleiter führt hinauf zu dem Refugium. Draußen vorm separaten Technikhäuschen, in dem auch die persönlichen Solarstromspeicher stehen, kommen demnächst noch die überdachten Fahrradbügel hinzu sowie ein paar Obstbäumchen. Das Paket für eine der unkonventionellen 2-Zimmer-Wohnungen koste rund 365.000 Euro, sagt Lampe, das seien 5.000 Euro pro Quadratmeter. Die erste Einheit sei bereits verkauft und gleich wieder vermietet. Gedacht als Kapitalanlage mit dem Potenzial zur späteren Eigennutzung. So bietet die gerade Treppe beispielsweise Platz zur Installation eines Lifts. Insofern ist an alle Lebenszyklen gedacht – denn selbst die Lärchenfassade ergraut in den Jahren mit Anmut.

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