Rietberg/Rheda-Wiedenbrück. Das trockene Frühlingswetter von März und April setzt sich im Mai aktuell weiter fort. Das merkt auch die Vereinigte Gas- und Wasserversorgung (VGW) bei der Wasserabgabe in ihrem Trinkwasser-Versorgungsgebiet in Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Geseke. „Wir müssen jetzt die erste Notbremse ziehen“, sagt VGW-Betriebsstellenleiter Carsten Behlert vor einigen Tagen, „unsere Netzauslastung liegt in den Abendstunden bereits bei so hohen Werten, wie wir sie sonst nur aus dem Sommer kennen.“
Das Unternehmen übernehme unterstützend auch Trinkwasser von der Wasserversorgung Beckum und dem Aabach-Verband in das eigene Netz. An den Übergabestellen erreiche man zeitweise bereits die maximale Auslastung der Anlagen, so der Experte.

Deshalb hat VGW die sogenannte Trinkwasserampel jetzt auf „Gelb“ gestellt. Das bedeutet: Ab sofort sind alle Bürgerinnen und Bürger sowie Betriebe im VGW-Gebiet aufgerufen, ihren Trinkwassergebrauch auf das notwendige Maß zu reduzieren.
Wasser-Knappheit: Das muss jetzt beachtet werden
Trinkwasser sollte nur für notwendige Zwecke verwendet werden (Trinken, Lebensmittelzubereitung, Körperpflege, Haushaltsreinigung).
Der Garten sollte nur noch sehr reduziert und in den frühen Morgenstunden bewässert werden (nicht zwischen 17 und 22 Uhr). Rasenflächen sollten nicht mit Trinkwasser bewässert werden.
Pools sollten nicht mehr bzw. nur noch äußerst selten befüllt bzw. nachgefüllt werden.
Bürger sollten keine wasserintensiven Reinigungsarbeiten von Wegen, Dächern etc. durchführen.
Kein Wasser für Feuerwehr am Abend
Die VGW hat laut eigenen Angaben bereits mit den Landwirten, die Standrohre für die dringende Bewässerung von Frühkartoffeln benötigen, eine Vereinbarung getroffen. Die entsprechenden Armaturen zum ortsnahen, temporären Anschluss an das Trinkwassernetz werden für diesen Zweck weiter ausgegeben, eine Bewässerung der Felder erfolgt aber nur zwischen 22 Uhr und 4 Uhr. Die VGW prüft die Einhaltung dieser Vereinbarung stichprobenartig.

Standrohre für Privathaushalte zur Poolbefüllung werden unterdessen nicht mehr ausgegeben. Ebenso kann für Löschübungen der Feuerwehr Rietberg in den abgabestärksten Abendstunden kein Wasser zur Verfügung gestellt werden, heißt es aktuell vom Unternehmen. „Die Netzreserve, die in den Abendstunden noch besteht, würde bei einem akuten Brandereignis ausgeschöpft. Ein weiterer Puffer besteht nicht mehr.“
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Neue Allgemeinverfügung des Kreis Gütersloh
Auch der Kreis Gütersloh reagiert in diesen Tagen auf das trockene Wetter. Die geringen Niederschlagsmengen der vergangenen Wochen haben dazu geführt, dass viele Flüsse und andere Gewässer zu wenig Wasser führen. Um Tiere und Pflanzen zu schützen, hat der Kreis Gütersloh deshalb mittels Allgemeinverfügung angeordnet, dass mit Wirkung zum 21. Mai kein Wasser durch mechanische oder elektrische Pump- und Saugvorrichtungen sowie fahrbare Behältnisse aus oberirdischen Fließgewässern im Kreis Gütersloh entnommen werden darf.

Händisches Abschöpfen von Wasser sowie Tränken von Tieren bleibt weiterhin erlaubt. Der Kreis möchte durch die Verfügung verhindern, dass der Wasserstand weiter absinkt und so der Wasserhaushalt und die Gewässer negativ beeinträchtigt werden.
Die Allgemeinverfügung gilt zunächst bis zum 30. September 2025. Der Kreis behält sich vor, die Regelung vor Außerkrafttreten zu ändern oder aufzuheben, falls die Flüsse und Gewässer wieder ausreichend Wasser führen.
Bei Verstößen drohen Bußgelder
Durch die Trockenheit sind die Wasserstände derzeit auf einem Niveau, das in den vergangenen Jahren erst im Spätsommer erreicht wurde. Sollte der Regen in den kommenden Wochen weiterhin ausbleiben, müssen ausreichende Wassermengen in den Gewässern als Reserven vorhanden sein, um sie vor der Trockenheit zu schützen. Der Kreis Gütersloh behält sich vor, Bußgelder bei Verstößen zu verhängen.
Die Bezirksregierung Detmold hat bereits seit dem 20. Mai die Wasserentnahme aus der Ems verboten. Als Obere Wasserbehörde ist die Bezirksregierung unter anderem für die Ems zuständig, der Kreis Gütersloh als untere Wasserbehörde für die weiteren Flüsse und Gewässer im Kreisgebiet. Der Kreis Gütersloh steht in engem und kontinuierlichem Austausch mit der Bezirksregierung Detmold.