Bielefeld. Der Wechsel ist nun endgültig. Fünf Jahre nach der Übernahme eines beliebten Bielefelder Hotels konzentriert der bekannte Caterer neuerdings seine Tätigkeit komplett auf den idyllischen Standort mitten im Teutoburger Wald. Die Resonanz darauf ist überwältigend, und der nächste Großauftrag wartet schon – zur größten deutschen Musikpreis-Verleihung.
Anja und Wolfgang Sygusch sind angekommen. Zufrieden schaut das Ehepaar durch die hohen Fenster auf die hügelige Wiese vor dem Haus und den Teutoburger Wald. „Stiller Frieden“ - der Name des Hotels an der Selhausenstraße nah am Hermannsweg sagt im Grunde schon alles.
„Wir haben uns damals sofort in das Objekt verliebt“, erinnert sich die Gemahlin. Die Weiterführung als Übernachtungsbetrieb war beim Kauf 2019 beschlossene Sache. Über 16 Zimmer verfügt das Haus. Hinzu kommen zwei Tagungsräume und ein Restaurant. Ihr 1960 in Gütersloh-Friedrichsdorf gegründetes Unternehmen, zuletzt ausschließlich auf Catering spezialisiert, führte Sygusch von dort aus weiter.
Eventlocation und Einkehroption für Wanderer
Die Renovierung des „Bielefelder Berghotels Zum Stillen Frieden“ ging unterdessen voran, drinnen wie draußen. Eine Eventlocation für Hochzeiten, Jubiläen und Workshops entstand. Die Wiese ist heute ein Biergarten-Platz für freie Trauungen, die bei Regen unter einer eigens errichteten Bedachung vollzogen werden können. Das Restaurant bietet abends All-you-can-eat-Büffets mit wechselnden Themen, von westfälisch bis mediterran. Hausgäste und externe Besucher nutzen das Angebot gern. Bei Kurzurlaubern und Wanderern war der neu eröffnete „Stille Frieden“ schnell ein Begriff.
Hier das Hotel mit großer Küche, dort der Cateringbetrieb - beides zusammenzuführen erschien den Syguschs irgendwann nur konsequent. „Alles auf einer Etage zu haben, wird uns die Arbeit erleichtern“, so die Einschätzung der beiden damals. Der Umzug folgte im vergangenen Sommer.
Alle Mitarbeiter und die komplette Ausstattung des Catering-Betriebs wechselten von Friedrichsdorf nach Bielefeld. Dort besteht an der bekannten Adresse Zur großen Heide 16 nach wie vor eine Rückgabemöglichkeit für benutztes Geschirr. Das ist dem Unternehmer-Paar wichtig. Schlägt doch das Herz nach wie vor für Gütersloh, wo 1960 der Vater des Fleischers den Betrieb gegründet hat.
Umzug von Gütersloh nach Bielefeld
Vom geliebten Handwerk kann der Sohn noch immer nicht lassen. „Darin steckt für mich so viel Leidenschaft, die wohl nie so ganz vergeht“, bekennt er nach vier Jahrzehnten Berufstätigkeit. Unvermindert frönt er seiner Passion in der Küche, wo er Fleisch immer noch selbst zerlegt, darauf achtet, dass die Rouladen gleichmäßig gefüllt und die Steaks ordentlich pariert sind.
Deutschlandweit ist das Catering der Neu-Bielefelder ein Begriff. Ob in der Kreishaus-Kantine in Gütersloh, im VIP-Bereich der Schüco-Arena, ob auf Messen oder im Sparren-Express – Sygusch ist in aller Munde. Auch zur Verleihung der „1Live-Krone“, Deutschlands größter Musikpreis, im Dezember im Lokschuppen kümmert sich die Firma um das leibliche Wohl aller Künstler und Gäste. „Als der Auftrag kürzlich kam, haben wir uns gefreut wie die Kinder“, so Wolfgang Sygusch.
Klar aufgeteilt unter den Eheleuten sind die Aufgaben innerhalb des Betriebs. Er kümmert sich um alle in der Küche anfallenden Aufgaben, sie trägt gewissermaßen als Botschafterin den Ruf der Firma in die Öffentlichkeit, sorgt für neue Aufträge und ist bei den Events häufig selbst dabei.
Sohn übernimmt Gastronomie an der Sparrenburg
Dass der Name Sygusch jüngst erneut und ebenfalls wieder mit einem prominenten Standort publik wurde, ist Verdienst eines Mitglieds der dritten Generation der Fleischer-Dynastie. René, der 29-jährige Sohn der Unternehmer, übernimmt zum 1. April 2025 die Gastronomie der Sparrenburg. Zuvor hat er in unterschiedlichen Sternerestaurants weltweit seine Kunst perfektioniert. Für die neue Adresse verspricht er allerdings „alltagstaugliche mitteleuropäische Küche“.
Zurück zum Berghotel. Der „Stille Frieden“ gilt mit fast 150 Jahren als eine der ältesten Gaststätten Bielefelds. Eng verbunden mit dem Anwesen ist Familie Möller, die den Betrieb bis zum Jahr 1998 leitete. Anschließend übernahm Helmut Burrey, gefolgt von einer in Waldbröl (Oberbergischer Kreis) ansässigen Steuerberatungsgesellschaft und Anwaltskanzlei. Die Betreiber zogen sich nach acht Jahren zurück.

