Tödliche Schüsse in Bielefeld: Tatverdächtiger stellt sich der Polizei

Bielefeld. Der wegen Mordverdachts gesuchte 29-jährige Sinan K. hat sich gestellt. Das bestätigte am Freitag, 10. Dezember, sein Rechtsanwalt. Nach den Schüssen vor einer Hinterhof-Tiefgarage an der Berliner Straße ist die Mordkommission nun damit einen sehr wichtigen Schritt in den Ermittlungen weiter. Der Tatverdächtige widerspricht den Darstellungen der Polizei. Am späten Mittwochabend war es zwischen dem Teestuben-Betreiber Memo K. (31) und dem mutmaßlichen Täter zu einem Streit gekommen. Gegen 21.45 Uhr knallten dann kurz hinter der Bushaltestelle &bdquo;Brackwede Kirche" an der Berliner Straße sieben Schüsse. Memo K. schleppte sich mit lebensgefährlichen Verletzungen zu einer nahe gelegenen Sitzbank und brach dort zusammen. Wenig später erlag er seinen schweren Schussverletzungen im Krankenhaus. Fahndungsfoto erhöhte den Druck enorm Am Donnerstagabend veröffentlichte die &bdquo;Mordkommission Haupt" dann ein Fahndungsfoto des dringend tatverdächtigen Bielefelders Sinan K. – nur eine Nacht später stellte sich der 29-Jährige den Ermittlern in Minden. Der Fahndungsdruck, der auf dem Gesuchten lastete, erhöhte sich damit enorm. Anwalt Ali Mojab: &bdquo;Mein Mandant hat sich gestern Abend bei mir gemeldet und wir haben das weitere Vorgehen besprochen." Strafverteidiger und der Mordverdächtige kamen zu dem Entschluss, sich am nächsten Tag der Polizei zu stellen. Das geschah am Freitagmittag. Die Mordkommission nahm den Bielefelder in Empfang und wird ihn nun in der Sache vernehmen. "Mein Mandant will sich an der Aufklärung beteiligen" Ali Mojab, Anwalt der Sozietät Lindemann, Prigge und Diedrich in Bad Oeynhausen, erklärt: &bdquo;Mein Mandant will wissen, was genau ihm vorgeworfen wird und dazu einige Dinge in der Sache klarstellen. Er will sich an der Aufklärung des Falles beteiligen." Auch wenn der Strafverteidiger zu Details keine Auskunft gibt, so betont er doch: &bdquo;Er widerspricht der aktuellen Darstellung der Polizei." Ob das eine Schutzbehauptung ist oder ob sich die Vorgänge um die tödlichen Schüsse doch anders ereignet haben, das herauszufinden ist jetzt Aufgabe der Mordkommission des erfahrenden MK-Leiters Norbert Freier. "Er soll sich lieber umbringen" Ein Familienangehöriger des Toten reagierte auf die Nachricht mit Wut: &bdquo;Der soll sich lieber umbringen. Einen Tod kann man nur mit einem Tod vergelten. Das würde Memos Familie Erleichterung verschaffen." Zu den Gründen für die Auseinandersetzung wollte auch er nichts sagen: &bdquo;Unsere Familie trauert. Alles andere ist uns nicht wichtig." Einig waren sich die Anwesenden, dass der Gestorbene ein großes Herz hatte: &bdquo;Er hat sich immer für die anderen eingesetzt. Er hat nichts gegessen und anderen etwas gegeben. Er hat nichts getrunken, es aber anderen gegeben." Ein anderer Bekannter, der am mit Blumen und Kerzen versehenen Tatort, trauerte, sagte: &bdquo;Er ist für einen anderen gestorben." Tatsächlich heißt es, Memo habe sich für einen Freund eingesetzt und wollte zwischen ihm und Sinan K. vermitteln. Als er gegen 21.50 Uhr seine Teestube verließ und über eine kleine Treppe zwischen oberen Parkdeck und Bushaltestelle nach Hause gehen wollte, trafen den dreifachen Vater mehrere Schüsse. Die Kripo soll später sieben Patronenhülsen vor Ort auf dem Boden gefunden haben.

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