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Viele suchen nach Astrazeneca-Impfung Gütersloher Notaufnahme auf

Am Sankt-Elisabeth-Hospital registriert man mehr Kopfschmerz-Patienten. Ein Zusammenhang mit der Impfung wurde bislang in keinem Fall bestätigt. Die Verunsicherung der Patienten ist groß.

Christian Bröder
09.04.2021 | 09.04.2021, 09:35

Kreis Gütersloh. Die Angst vor einer sogenannten Sinusvenen-Thrombose im Hirn nach einer Coronaschutzimpfung scheint zumindest in einem der Krankenhäuser im Kreis Gütersloh für mehr Betrieb in der Notaufnahme zu sorgen. „Bei uns gibt es tatsächlich mehrere Patienten täglich, die nach einer Impfung über Kopfschmerzen klagen und akute medizinische Hilfe suchen", bestätigt Nadine Mense (35), Pressesprecherin des Sankt-Elisabeth-Hospitals in Gütersloh.

So hätten Oberärztin Heike Sieker, Fachärztin für Neurologie, und ihr Team derzeit durchschnittlich etwa „zwischen fünf bis acht" Kopfschmerz-Patienten am Tag, die besorgt darüber seien, dass hinter ihren Beschwerden eine mögliche Nebenwirkung der Impfung stecken könnte.

An manchen Tagen doppelt so viele Kopfschmerz-Patienten

Vor dem Hintergrund, dass das Vakzin Astrazeneca aktuell genau deshalb „medial sehr im Fokus" stehe, sei eine gewisse Verunsicherung spürbar. Die Gefahr einer Hirnthrombose im Zusammenhang mit der Impfung wurde am Sankt-Elisabeth-Hospital bislang in keinem Fall bestätigt. Mense: „Einen schweren Verlauf hat es bei uns nicht gegeben." Normalerweise wird die Notaufnahme des katholischen Krankenhauses am Stadtring Kattenstroth täglich im Schnitt von bis zu acht Patienten mit Kopfschmerzen verschiedenster Ursachen besucht. Die besorgten Geimpften kämen nun zusätzlich, so Nadine Mense.

Kein Anstieg am Klinikum Gütersloh

Auch in Notaufnahmen anderer Krankenhäuser in OWL, etwa in Paderborn und Herford, hat man einen auffälligen Anstieg von Menschen mit Kopfschmerzen nach einer Impfung wahrgenommen. Am Klinikum Gütersloh ist ein solcher dagegen ausgeblieben. „Wir haben diese Erfahrungen nicht gemacht und keinen verstärkten Zulauf hinsichtlich dieser Problematik", schildert Klinikum-Sprecher Falk Baumeister (47). Auch werde ein Zusammenhang zwischen der Astrazeneca-Impfung und extrem seltenen Auftreten von Thrombosen im Hirn ja noch geprüft.

Fakt ist laut Neurologe Matthias Hirschberg aus der mit dem Klinikum kooperierenden Gemeinschaftspraxis im Ärztehaus, dass es sich bei der Sinusvenen-Thrombose um eine Blutgerinnungsstörung handele, die in der Regel mit dem Verdünnungsmittel Heparin gut zu behandeln sei, wenn man sie früh genug feststelle. Kopfschmerzen sind generell bei allen Impfstoffen gegen Covid-19 eine mögliche Nebenwirkung, aber erst ungewöhnlich starke, lang anhaltende und nicht auf Schmerzmittel anschlagende Schmerzen sollten näher untersucht werden.

Vereinzelte Patienten in Rheda-Wiedenbrück

Im Sankt Vinzenz Hospital in Rheda-Wiedenbrück haben sich in den vergangenen Wochen vereinzelte Patienten wegen Beschwerden nach Astrazeneca-Impfungen vorgestellt. Diese seien aber auch nach der Impfung der Mitarbeiter mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer feststellbar gewesen. „Gewisse Nebenwirkungen sind normal. Wir haben keine Auffälligkeiten registriert", sagt Geschäftsführer Georg Rüter (62).

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