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Kreis Gütersloh stoppt Astrazeneca-Impfung für alle unter 60-Jährigen

Schon wieder steht der Impfstoff von Astrazeneca auf dem Index. Nach zwei schwerwiegenden Vorfällen in Euskirchen pausiert auch das Gütersloher Impfzentrum für bestimmte Personengruppen.

31.03.2021 | 31.03.2021, 10:35

Kreis Gütersloh. Frauen und Männer unter 60 Jahren werden im Kreis Gütersloh ab sofort nicht mehr mit Astrazeneca geimpft. Damit reagiert das Gütersloher Impfzentrum auf eine Verfügung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS). Die Dienstanweisung wurde laut Angaben der Kreisverwaltung unmittelbar umgesetzt.

"Ersatzweise wird diese Personengruppe mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna geimpft, bis das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW eine landesweit einheitliche Vorgehensweise vorgibt", heißt es aktuell. Für Astrazeneca-Impfungen,
die am 30. oder 31. März terminiert sind, können aufgrund der notwendigen
Auftau- und Logistikprozesse keine kurzfristigen Ausgleichslieferungen mit
mRNA-Impfstoffen erfolgen.

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Müssen Astrazeneca-Dosen im Kreis-Impfzentrum weggeworfen werden?

Vor allem bei Frauen war es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Thrombosen gekommen. Die Maßnahme sei allerdings eine reine Vorsichtsmaßnahme, betont die Gütersloher Impfzentrumsleitung. Sie verweist darauf, dass beispielsweise auch die Berliner Charité entsprechende Impfungen für Frauen unter 55 Jahren derzeit ausgesetzt habe.

Bereits Mitte März wurde die Impfung mit Astrazeneca kurzweilig gestoppt - damals allerdings bundesweit. Das Gütersloher Impfzentrum wurde von der Nachricht ziemlich überrascht, etliche frisch aufgezogene Impfdosen landeten im Müll. Hintergrund waren Mitte März, genau wie jetzt, aufgetretene Thrombosen.

Neun Menschen bislang in Deutschland nach Astrazeneca-Impfung durch Thrombose gestorben

Laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) starben bis Montagmittag neun Menschen in Deutschland nach einer Astrazeneca-Impfung durch eine Sinusvenenthrombose. Dabei handelt es sich um die Verstopfung eines der großen venösen Blutgefäße im Gehirn durch ein Blutgerinnsel. 31 Fälle einer solchen Thrombose mit zeitlichem Zusammenhang zur Impfung sind laut Institut bis dahin gemeldet worden.

Mit Ausnahme von zwei Fällen seien immer Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren betroffen gewesen, die beiden Männer seien 36 und 57 Jahre alt gewesen, erklärte das PEI. Die Fälle der Thrombosen seien nach der ersten Asrazeneca-Impfung aufgetreten.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beriet noch am Dienstagabend mit Bundekanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Länderkollegen erneut über den Einsatz von Astrazeneca. Gemeinsam entschied man sich dafür, den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission zu folgen und Astrazeneca lediglich an Menschen über 60 Jahre zu verimpfen. Jüngere sollen den Impfstoff aber erhalten, wenn sie das möchten.

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