Corona-Skandal bei Tönnies wird verfilmt

Ein bekannter Produzent plant eine fiktive Mini-Serie über den verheerenden Corona-Ausbruch in Europas größtem Fleischkonzern. Im Fokus stehen die Geschichten dreier Familien aus dem Tönnies-Umfeld.

13.07.2020 | 13.07.2020, 10:30

Kreis Gütersloh. Der Kreis Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück und vor allem Tönnies stehen seit Wochen im Fokus der Medien. Regionale und sogar internationale Medien stürzen sich auf alle Themen rund um Corona-Ausbruch in Europas größtem Schlachthof. Firmen-Boss Clemens Tönnies ziert etliche Titel - Fotos von Zäunen der Quarantäne-Unterkünfte gehen um die Welt. Jetzt soll der Skandal um Tönnies sogar verfilmt werden.

Die Idee dazu stammt von dem Produzenten Jörg Winger, der das Projekt gemeinsam mit dem Sender TNT unter dem Dach der Firma UFA Fiction entwickelt. Winger hat sich bereits mit der preisgekrönten Spionageserie "Deutschland 83", deren Fortsetzung "Deutschland 86 "und mehr als 300 Folgen der ZDF-Krimireihe "Soko Leipzig" einen Namen gemacht.

Noch gibt es keinen Sendestart

Unter dem Arbeitstitel "Der Dschungel" fokussiert er nun den Skandal um den Corona-Ausbruch bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Vier Teile sind bislang geplant - wann die fiktionale Mini-Serie produziert wird und wann sie letztlich startet, steht laut Sender aktuell noch nicht fest. "Sie befindet sich derzeit noch in der Entwicklung", sagt TNT-Sprecherin Veronika Pfeffer.

Winger und sein Team begleiten dafür drei Familien aus dem Umfeld des Tönnies-Schlachthofes durch den Sommer 2020. Die Serie soll ihre ganz persönliche Geschichte erzählen, ihre Schicksale darstellen, ihre Ängste und Sorgen zeigen - vor und nach dem verheerenden Corona-Ausbruch. Ein Thema - drei unterschiedliche Perspektiven.

Während die eine Familie den Verlust ihrer Macht fürchte, sei die andere den widrigen Umständen des größten Corona-Infektionsgeschehen in ganz Deutschland und der harten Fließbandarbeit ausgeliefert. Die dritte Familie wiederum versuche, Licht ins Dunkel der Ereignisse zu bringen, heißt es vom Sender.

"Mit emotionaler Kraft und gesellschaftlicher Relevanz"

In einer Fleischfabrik würden sich Themen wie ökonomische Ungleichheit, Migration, industrielle Arbeitsbedingungen, Gesundheitspolitik und Klimawandel wie unter einem Brennglas bündeln, erläutert Jörg Winger. Globale Probleme würden sich dort im Lokalen widerspiegeln. "Wir sind überzeugt, dass dieser Stoff mit seiner emotionalen Kraft und gesellschaftlichen Relevanz das Zeug dazu hat, einen differenzierten Beitrag zur öffentlichen Debatte zu leisten."