Historie des Haller Kreisblattes

Seit 1882 ist das Haller Kreisblatt die älteste Lokalzeitung im Altkreis Halle. Mit ihr verbinden sich alte Gutenbergische Tradition und technischer Fortschritt zugleich. Als einzige Tageszeitung hat sie ihren Verlagssitz im heutigen Kreis Gütersloh. Drei Generationen haben den Erfolg der kleinen Heimatzeitung, die sich in dieser Zeit immer wieder dem Wandel der Gesellschaft und den veränderten Interessen seiner Leserinnen und Leser sowie Interessentinnen und Interessenten angepasst hat, aufgebaut. Zum 1. Januar 2021 hat der Zeitungsverlag Neue Westfälische, mit dem das Haller Kreisblatt bereits seit 1968 erfolgreich kooperiert, die Geschäfte übernommen. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass das Haller Kreisblatt dauerhaft eine Perspektive hat. Der eigenständige Titel bleibt dabei erhalten.

Fast 140 Jahre nach seiner Gründung ist das Haller Kreisblatt mehr denn je ein unverzichtbarer Teil der lokalen, heimatverbundenen Medienlandschaft. Als ein verlässlicher Wegbegleiter trägt es zur Meinungsbildung bei, es informiert mit journalistischer Kompetenz und sorgfältiger Recherche über die Ereignisse und deren Hintergründe des Altkreises Halle, der Region und der Welt – sei es auf politischer, kultureller oder sportlicher Ebene. Redakteurinnen und Redakteure, Fotografinnen und Fotografen sowie freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren aus erster Hand.

Eine Chronologie
1857 erschien in Halle (Westfalen) die seit dem 1. Januar 1844 von Johann Heinrich Uthmann als Bote von Ravensberg herausgegebene Wochenschrift mit dem neuen Titel Haller Kreisblatt. Noch heute befindet sich eine historische Ausgabe vom 26. April 1862 im Zeitungsarchiv. Doch offensichtlich war die Zeit noch nicht reif für die Existenz einer bodenständigen Lokalzeitung für den damaligen Kreis Halle.

1882 wurde dann nach rund 20-jähriger Pause das Haller Kreisblatt zu neuem Leben erweckt. Es ist das offizielle Geburtsjahr unserer Heimat-Zeitung. Zweimal in der Woche wurde sie auf einer Handpresse gedruckt. Diese befindet sich noch heute im Besitz des Verlages. Ein Jahr später führte das Haller Kreisblatt den Untertitel Amtliches Kreisblatt ein.

1887 gründeten August Meyer und Wilhelm Beckmann eine Druckerei und gaben die dreimal wöchentlich erscheinende Ravensberger Zeitung heraus. Mit 253 Leserinnen und Lesern war jedoch keine Rentabilität zu erreichen.

1889 vereinigten sich beide Zeitungen, die bald darauf unter dem heute noch gültigen Namen Haller Kreisblatt erschienen.

1889 wurde aufgrund der aufsteigenden Entwicklung der Heimatzeitung der damalige Neubau in der Rosenstraße bezogen.

1908 übernahm August Bratvogel das Haller Kreisblatt. Er wurde auch Eigentümer des Verlages Meyer & Beckmann. Durch Herausgabe der Kopfblätter Werthersche Zeitung und Versmolder Zeitung war der Bielefelder Unternehmer bereits als Verleger tätig gewesen. Diese Publikationen gingen im Haller Kreisblatt auf. Damit waren die Grundlagen für eine fruchtbare Entwicklung einer orts- beziehungsweise kreisansässigen Zeitung gegeben.

1912 wurde die Aufstellung von zwei modernen Schnellpressen erforderlich. August Bratvogel, der die „schwarze Kunst" von der Pike auf gelernt hatte, erwies sich als eine weitblickende Unternehmerpersönlichkeit. In schwierigen Zeiten während des Ersten Weltkrieges, der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus konnte er die Stellung des Haller Kreisblattes ausbauen.

1940 übernahm Dr. Werner Bratvogel nach dem Tod seines Vaters August die Geschäftsführung. Einberufung und Kriegsgefangenschaft 1947 unterbrachen seine Tätigkeit. Während dieser Zeit führte die Witwe des verstorbenen Verlegers, Elisabeth Bratvogel, das Unternehmen. Am 15. April 1943 erschien aus kriegswirtschaftlichen Gründen zunächst die letzte Ausgabe.

1945, zehn Tage, nachdem die amerikanischen Panzer in den Ostertagen 1945 durch Halle rollten, wurde die Rotationsmaschine in der Rosenstraße wieder ans Laufen gebracht. Sie produzierte unter der vertrauten Frakturüberschrift Haller Kreisblatt das erste Druckerzeugnis der Nachkriegszeit. Nach drei Wochen musste auf Anordnung der Militärregierung der Kopf des Blattes in Amtliche Bekanntmachungen und Anzeigen für den Kreis Halle geändert werden.

1949, am 1. November, erschien nach Aufhebung des Lizenzzwanges nach über sechsjähriger Pause das Haller Kreisblatt in gewohnter Optik. Begünstigt durch die steigende Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner durch die zugezogenen Vertriebenen konnte das Haller Kreisblatt trotz einer ganz neuen Zeitungslandschaft durch die Bielefelder Konkurrenz seine Vorrangstellung ausbauen. Die Auflage stieg auf 7.500 verkaufte Exemplare.

1968 wurde die Rotationsmaschine als Folge gravierender Veränderungen in der Zeitungslandschaft nach 50 Jahren stillgelegt. Die Gemeinschaft kleinerer Zeitungen, die bisher ihre sogenannten Mantelseiten (Politik, Unterhaltung, Feuilleton und überregionaler Bundessport) gemeinsam hergestellt hatten, löste sich auf. Seitdem bezieht das Haller Kreisblatt diese Seiten vom Bielefelder Verlagshaus Neue Westfälische. Mit der Umstrukturierung durch die vertragliche Bindung hatte sich nicht nur das Format geändert, auch die Leistungen für Leser und Anzeigenkunden wurden wesentlich verbessert. Der technische Wandel brachte es mit sich, dass auch traditionsreiche Berufe aus der Zeitungslandschaft verschwanden – unter anderem Setzer, Metteure oder Laboranten.

1982 feierte das Haller Kreisblatt seinen 100. Geburtstag. Im Jubiläumsjahr wurde der Neubau an der Gutenbergstraße bezogen. In dritter Generation übernahm Assessor Hans Brachvogel die Geschäftsführung. Der auf stolze 13.000 Abonnenten angewachsene Leserschaft widmeten Geschäftsleitung und Redaktion als Jubiläumsgeschenk und bleibende Erinnerung die über 250-seitige Festschrift „Unsere Heimat im Spiegel der Geschichte".

1999 erfolgte dann ein weiterer entscheidender Schritt in das neue Jahrtausend. Mit dem neuen Gesicht der Neuen Westfälischen ging auch die optische und inhaltliche Erneuerung des Haller Kreisblattes einher: Fit für das neue Jahrtausend durch die neue Klarheit des Layouts. Und nicht nur das.

Seit 2006 ist das Haller Kreisblatt zusätzlich in digitaler Form erhältlich, als ePaper. Darüber hinaus werden Nachrichten aus dem Altkreis Halle, der Region und der Welt mittlerweile auch auf der Website haller-kreisblatt.de veröffentlicht.

2010 ist das Jahr, in dem das Haller Kreisblatt Facebook beitritt.

2017 postet das Online-Team des Haller Kreisblattes erstmals auch Beiträge auf Instagram, ebenso werden nun Tweets abgesetzt und die Leserinnen und Leser erhalten auf Wunsch Push-Nachrichten zu den wichtigsten Ereignissen.

2021 übernimmt der Zeitungsverlag Neue Westfälische, seit 1968 verlässlicher Partner des Haller Kreisblattes, die Geschäfte der Heimatzeitung, um dauerhaft eine Perspektive zu sichern. Unter der Federführung der neuen Geschäftsführer Klaus Schrotthofer und Axel Walker soll das Haller Kreisblatt weiterentwickelt werden, wobei der Titel erhalten bleibt.