Ladeninhaberin aus Werther verrät süße Geheimnisse aus ihrer Nachbarschaft

Werther. Es gibt sie noch in jeder Familie, die Rezeptsammlungen mit den handgeschriebenen Seiten, auf denen Mutter oder Oma fein säuberlich die besten und wichtigsten Rezepte notiert hat. Wahrscheinlich werden sie bald aussterben, denn die heutige Generation von Müttern und Vätern schaut lieber ein Youtube-Video von Tim Mälzer oder googelt einfach ein Rezept. Im besten Fall – und das ist schon oldschool – steht im Küchenregal noch ein Kochbuch eines meist männlichen Starkochs. Wer aber, neben Appetit auf leckeren Kuchen, auch ein bisschen Sehnsucht nach Omas handgeschriebener Rezeptsammlung hat, für den wäre das Buch, das die Wertheranerin Sandra Pesce herausgebracht hat, vielleicht das richtige. &bdquo;Werthers süße Geheimnisse“ heißt es, und es umfasst 80 handgeschriebene Rezepte, die in Werthers Küchen regelmäßig in sahnige, fruchtige oder süße Kuchenträume umgesetzt werden. Die Idee dazu kam Sandra Pesce natürlich beim Kuchenessen. Eine Freundin war zum Kaffeetrinken da, und man plauschte über Rezepte. &bdquo;Ich wollte etwas nachschauen und holte dazu ein Kochbuch aus dem Regal, das den Titel Babenhausen kocht und backt trug. Das hatte mir mal meine Schwiegermutter geschenkt“, erzählt die 51-Jährige. &bdquo;Und da ich einfach Wertheranerin mit Leib und Seele bin, hatte ich sofort den Wunsch, so etwas auch für Werther zu machen.“ &bdquo;Man muss sich mit den Rezepten beschäftigen“ &bdquo;Mach es doch einfach“, hatte ihre Freundin gesagt. Und Sandra Pesce nahm sie beim Wort. Mithilfe von Grafiker Thomas Hennig entwarf sie einen ganzen Stapel voller Vordrucke und verteilte die an ihrem damaligen Arbeitsplatz in der Postfiliale am Venghauss-Platz an die Kundinnen und Kunden. &bdquo;Ich bin auch ins Altenheim gegangen und habe da Zettel abgegeben, weil ich unbedingt auch Rezepte von früher haben wollte.“ Mehr als 80 Rezepte sind zurückgekommen. Vom Schnellkäsekuchen ohne Boden über die Heidelbeerwähe bis zu Mohnhütchen – es dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Was das Buch für Sandra Pesce aber so besonders macht, sind die Namen der Bäckerinnen – nur ein Mann fühlte sich berufen, mitzumachen – über den Rezepten und die liebevollen handschriftlichen Beschreibungen. &bdquo;Bei einigen war es gar nicht leicht, sie zu lesen. Bei anderen waren noch Fragen offen, wie zum Beispiel, ob man eine runde oder eine eckige Form nehmen muss“, sagt Sandra Pesce. Aber genau das findet sie gut. &bdquo;Man muss sich mit den Rezepten beschäftigen.“ Kulinarische Geheimnisse werden gehütet 100 Bücher zum Preis von 14,50 Euro hat sie bereits verkauft. 100 weitere sind noch zu haben, in ihrem Geschäft &bdquo;SP verbindet“ an der Ravensberger Straße 3 oder bei Lessi-Design an der Ravensberger Straße 16. Denn dessen Inhaberin Olesea Kullak hat das Projekt nicht nur von Beginn an unterstützt. Von ihrer Tochter Felicia Kullak stammt auch das Titelbild des Buches. &bdquo;Backen ist bei uns einfach eine Familientradition“, schwärmt Sandra Pesce. &bdquo;Wir sind drei Schwestern in der Familie, und wir backen alle jeden Sonntag. Wir lieben Süßes und dazu einen schon gedeckten Tisch mit Kerzen“, sagt Sandra Pesce. Einige der Rezepte des Buches hat sie zu diesen Anlässen schon ausprobiert. Und auch wenn einige Rezepte in dem Buch das gleiche Backwerk beschreiben, &bdquo;so sind doch alle anders – denn jede Familie backt anders und hat ihre eigenen Geheimnisse“, sagt Sandra Pesce. Auch in der Familie Pesce gibt es kulinarische Geheimnisse. Familienrat entscheidet über nächstes Buch Der vor elf Jahren verstorbene Vater Mario Pesce hatte bis vor rund 20 Jahren an der Ravensberger Straße die in Werther sehr beliebte Pizzeria Centro betrieben. &bdquo;Wenn ich dir unser Familienkuchenrezept gebe, verrätst du mir dann auch euer Lasagnerezept?“, sei Sandra Pesce schon mehrmals gefragt worden. &bdquo;Ich hätte wirklich Lust auf ein zweites Rezeptbuch“, sagt sie und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Und ich weiß auch schon den Titel. &bdquo;Pizzeria Centro, guten Abend!“ soll es heißen. So meldete sich Sandra Pesce am Telefon, wenn sie als Kind in der Pizzeria der Eltern aushalf. &bdquo;Darin würde ich gerne die Rezepte aus unserer Pizzeria veröffentlichen“, sagt sie und dann lächelt sie und sagt augenzwinkernd. &bdquo;Aber ob ich das darf, darüber muss der Familienrat entscheiden.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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