Neues Geschäft in Werther: Kirchliches Gebäude muss schnell geräumt werden

Werther. Dass alles so schnell gehen müsste, davon war Pastor Holger Hanke nicht ausgegangen. &bdquo;Wir dachten eigentlich, dass wir etwas mehr Zeit haben würden, wenn es einmal so weit wäre“, sagt er. Nun jedoch hat die evangelische Kirchengemeinde genau genommen nur einen einzigen Tag für ihren Umzug. Und zwar am Samstag (1. März). Dann muss alles aus der Begegnungsstätte ausgeräumt und ins nahe gelegene Gemeindehaus geschafft werden. &bdquo;Das wird eine große Veränderung für uns alle werden“, da ist sich Holger Hanke sicher. Der Pastor weiß, dass das Haus Tiefenstraße mit seinem Kaminzimmer, den hohen Sprossenfenstern und gemütlichen Räumen schmerzhaft vermisst werden wird. Aber es gab eben auch keine Alternative. Wie berichtet hatte die evangelische Kirchengemeinde im Februar 2024 angekündigt, das Haus Tiefenstraße aufzugeben. Die Immobilie sollte zwar nicht verkauft, jedoch vermietet werden. Jedenfalls die rund 200 Quadratmeter im Erd- und Zwischengeschoss. &bdquo;Die Wohnung im Dachgeschoss ist schon lange vermietet und bleibt es auch.“ Ein schöner und ein teurer Luxus Grund für die Aufgabe sind die hohen Unterhaltungskosten. &bdquo;Das Haus Tiefenstraße war so etwas wie die gute Stube der Kirchengemeinde. Und für uns ein schöner Luxus – leider aber auch ein teurer Luxus“, sagt Holger Hanke. Zumal gar nicht alle Räume jeden Tag genutzt würden – während das evangelische Gemeindehaus gleich nebenan riesengroß ist und eine ausreichende Zahl an freien Räumen hat. Hanke blickt zurück: Das Gemeindehaus sei Mitte der 1960er Jahre und damit in einer Zeit gebaut worden, als die Kirchengemeinde noch deutlich mehr Mitglieder zählte. Die Gebietsreform habe noch nicht stattgefunden, entsprechend sogar Schröttinghausen noch zur Gemeinde gehört. Auch interessant: Das ist Güterslohs kleinstes Wohnhaus Auch deshalb war es keine Frage, dass die Kirchengemeinde 1989 entschied, den früheren Kindergarten an der Tiefenstraße zu behalten und in eine Seniorenbegegnungsstätte umzuwidmen. &bdquo;36 Jahre waren wir jetzt hier“, erinnert Hanke. Sehr vielen Menschen seien die Räume in dieser Zeit zu einem zweiten Zuhause geworden. In atemberaubender Geschwindigkeit kam Bewegung in die Sache Und blieben es viele Monate länger als zunächst gedacht. &bdquo;Eigentlich war der Umzug ja bereits für den Sommer 2024 geplant“, so Hanke. Doch die Vermietung erwies sich als schwierig. Denn die Räume seien zwar attraktiv, aber durch das Zwischengeschoss und die Stufen sehr speziell. Da also kein Mieter in Sicht war, sei der Umzug auf einen &bdquo;Zeitpunkt unbekannt“ verschoben worden. &bdquo;Und wie es im Leben so ist: Man gewöhnt sich schnell wieder an das Gewohnte und vergisst, dass es sich nur um eine Zeit des Übergangs handelt“, schildert Hanke. Anfang Februar sei dann in &bdquo;atemberaubender Geschwindigkeit“ Bewegung in die Sache gekommen. Was den Pastor und Claudia Seidel, Leiterin des Hauses Tiefenstraße, noch in anderer Sache in Verdrückung brachte. Denn der Gemeindebrief &bdquo;Jacobi aktuell“ war bereits geschrieben und lag druckfertig vor – ohne die wichtigen Neuigkeiten. Hanke und Seidel mussten rasend schnell umplanen. Und es hat geklappt. Großer Umzug in Werther Für Samstag (1. März) ist nun der große Umzug geplant. &bdquo;Wir sind sehr dankbar, dass vor allem Jugendliche und Erwachsene aus der Freizeitarbeit der Gemeinde ihre Bereitschaft erklärt haben, tatkräftig anzupacken“, freut sich Hanke, der von einem Team von 20 bis 30 Helferinnen und Helfern ausgeht. &bdquo;Glücklicherweise ist der Weg ja nicht weit. Wir werden den Kirchenbulli nutzen und haben zudem einen Anhänger zur Verfügung, sodass wir auf ein Umzugsunternehmen verzichten können“, so Hanke. Zum Thema: Prominentes Gebäude wird wohl abgerissen Vieles an Einrichtung und Inventar könne im Gemeindehaus verwendet werden, manches gehe an der Kirche in Häger, manches vielleicht auch ans Jugendheim Langenheide. &bdquo;Und einiges muss auch entsorgt werden“, bedauert Hanke. Man habe bereits angefangen, Geschirr und andere Dinge in Umzugskisten zu packen, einige Brettspiele habe man an die kirchlichen Kitas weitergegeben. Dass dies kein fröhlicher Umzug wird, ist Hanke bewusst. Dennoch schaut er ebenso mit einem weinenden wie einem lachenden Auge darauf. &bdquo;Weil uns auch keine Wahl bleibt“, kommentiert er. Dass es gerade am Anfang in den neuen Räumen etwas &bdquo;ruckeln“ wird, sei allen Beteiligten klar. &bdquo;Aber wir sind zuversichtlich, dass sich für alles gute Lösungen finden lassen.“ Nur für die Kegelgruppen nicht: &bdquo;Leider kann die Kegelbahn nicht mit umziehen.“ Hamburger Unternehmen will mit Geschäft schnell einziehen Hanke weist darauf hin, dass die meisten Veranstaltungen des Hauses Tiefenstraße aufgrund des Umzugs bis zum 16. März pausieren. Bis auf zwei Ausnahmen: Das Kamingespräch am Montag, 3. März, 15 Uhr, findet bereits im Saal des Gemeindehauses statt. Der Montags-Gehtreff ist ebenfalls unberührt und startet jeweils um 10.30 Uhr ab Rathaus. &bdquo;Und am Ende geht es ja auch nicht um Räume im eigentlichen Sinn. Es geht um Räume der Begegnung und der gemeinsamen Zeit. Und die gibt es auch im Gemeindehaus“, sagt Hanke. Auf ihren Mieter ist die evangelische Kirchengemeinde trotz aller Veränderungen sehr gespannt. Holger Hanke verrät, dass es sich um ein Unternehmen aus Hamburg handeln würde, das seine Produkte in unserer Region bekannter machen möchte und nach entsprechenden Räumen gesucht habe. Die Firma würde unter anderem hochwertige Grills und Outdoor-Küchen anbieten. &bdquo;Das Haus Tiefenstraße wird also künftig zur Ausstellungsfläche“, sagt Hanke. Weil Produkte wie diese hauptsächlich in den Sommermonaten zum Einsatz kommen, zeigt der Pastor großes Verständnis, dass die Firma gern schon Mitte März einziehen würde. &bdquo;Ist doch klar, das ist ja ein reines Saisongeschäft.“ Kirchengemeinde hofft auf langfristigen Mietvertrag Vermieten wird die Kirchengemeinde die Räume an das Hamburger Unternehmen jedoch auch im Winterhalbjahr. &bdquo;Sonst hätten wir uns nicht darauf eingelassen“, betont Hanke. Er hofft, mit der Firma einen dauerhaften Mieter für die ehemalige Begegnungsstätte gefunden zu haben. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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