Wertheranerin zieht dank Jobangebot auf Trauminsel

Werther. Die Aufregung steigt minütlich: Wenn Suzanne Schröder-Jez am Mittwochmorgen um 10.30 Uhr in Harlesiel auf die Fähre steigt, lässt sie ihr altes Leben hinter sich. Mit ihren beiden Hunden Stinki und Eddi wagt sie auf der ostfriesischen Insel Wangerooge einen Neustart. &bdquo;Für mich geht hier ein Traum in Erfüllung“, sagt sie. Es ist Dienstagmittag, ein Tag vor der Abreise. In Werther scheint die Sonne, auf der Bank im Stadtpark ist es frühlingshaft warm. Mischling Eddi und Mini-Malteser Stinki, mit 14 Jahren schon ein Hunde-Opa, genießen mit blinzelnden Augen die Sonnenstrahlen. Sie wissen noch nicht, dass sich auch ihr Leben bald grundlegend ändern wird. Suzanne Schröder-Jez stammt gebürtig aus Magdeburg, lebt aber schon seit 17 Jahren in Werther. So richtig sei ihr Herz aber nie hier angekommen, sagt sie. Dass sie einmal ans Meer ziehen würde, war für sie lange nur eine unerfüllbare Sehnsucht. 2017 verliebte sich Wertheranerin in Insel Zum ersten Mal auf Wangerooge war die 49-Jährige im Jahr 2017. &bdquo;Und seitdem praktisch jedes Jahr.“ Sie hat sich sofort in die östlichste der Ostfriesischen Inseln verliebt, ein kleines Eiland mit gerade einmal 1.300 festen Bewohnern, dafür aber gut 800.000 Übernachtungen im Jahr. Der Großteil davon in den Sommermonaten. &bdquo;Es heißt, dass es mehr Strandkörbe auf der Insel gibt als Einwohner.“ &bdquo;Die Insel ist toll“, schwärmt Suzanne Schröder-Jez. Die Natur, die Dünenlandschaft, die Tatsache, dass Autos verboten sind und nur Pferdefuhrwerke fahren – und natürlich der Strand und das Meer. Hier mit ihren Hunden spazieren gehen, wird bald für sie tägliche Realität. So richtig glauben kann sie es eigentlich immer noch nicht. Auch nicht ihr Glück, dass sie am 1. März in der Inselbuchhandlung anfangen wird. &bdquo;Ich liebe diese Buchhandlung einfach, war in jedem Urlaub immer mehrfach dort. Man merkt sofort, dass sie inhabergeführt ist, da steckt ganz viel Herz drin.“ Stellenanzeige für Wertheranerin wie ein Sechser im Lotto &bdquo;Und dann, im vergangenen November, ploppte plötzlich diese Stellenanzeige auf“, erzählt sie. Die Buchhandlung suchte Verstärkung. &bdquo;Ich konnte es nicht glauben!“ Die Wertheranerin fackelte keine Sekunde und bewarb sich. &bdquo;Eigentlich bin ich gelernte Reiseverkehrskauffrau“, erzählt sie. Weil Lesen aber ihre Leidenschaft ist, hat sie eine Zusatzausbildung als Buchhändlerin absolviert und danach viele Jahre in verschiedenen Buchhandlungen gearbeitet, unter anderem bei Bunselmeyer in Halle. &bdquo;Doch dann kam Corona, und ich musste mir eine Alternative suchen.“ Die letzten vier Jahre habe sie bei Ernstings Family in Werther gearbeitet. Dass sich nun die Möglichkeit für einen Job auf ihrer Lieblingsinsel ergab, sei für sie &bdquo;wie ein Sechser im Lotto“ gewesen. Sie hatte nur zwei Fragen: Gibt es eine Personalwohnung? In Anbetracht der Wohnungsnot auf der Insel eine wichtige Frage. Und darf sie ihre Hunde mitbringen? Auf beide Fragen lautete die Antwort: Ja. Glücksgefühl nach Zugabe für Jobangebot auf Wangerooge Noch im November fuhr Suzanne Schröder-Jez für ein Vorstellungsgespräch auf die Insel. Eineinhalb Stunden habe dieses gedauert, eine Führung durch die Buchhandlung inklusive. &bdquo;Die Chemie zwischen den Eigentümern und mir stimmte sofort.“ Danach sei sie am Strand spazieren gegangen. Plötzlich klingelte ihr Handy. Die Besitzer der Buchhandlung waren dran: &bdquo;Wir möchten mit Ihnen in den Sommer 2025 gehen!“ &bdquo;Das Glücksgefühl, das ich in diesem Moment hatte, kann sich keiner vorstellen!“, erinnert sich Suzanne Schröder-Jez. Ab diesem Moment habe sie im Grunde ihren Umzug geplant. Was wegen der Insellage sehr speziell ist. &bdquo;Zur Wohnungsbesichtigung bin ich geflogen“, erzählt sie. Wangerooge sei tideabhängig und habe nur eine Fahrrinne. Die Fähre wäre morgens um 6 Uhr gegangen, die Besichtigung sei um 13 Uhr gewesen. &bdquo;Also habe ich mich in den Inselflieger gewagt.“ Eine wackelige Angelegenheit, erzählt sie. Nach kaum fünf Minuten sei sie allerdings schon angekommen. &bdquo;Ich war froh, als wir gelandet sind.“ Das mit der Wohnung klappte, und so konnte die Wertheranerin einen Container mieten, der mit der Fähre auf die Insel gebracht wurde. &bdquo;Und da musste alles rein, von Möbeln über Bügelbrett und E-Bike bis hin zum Hundefutter.“ In die WhatsApp-Gruppe des TuS Wangerooge aufgenommen Vor 14 Tagen war die Wertheranerin dann mit ihrer Zwillingsschwester und anderen Familienmitgliedern auf Wangerooge, um ihre Wohnung einzurichten. &bdquo;Am Mittwoch muss ich mir also nur noch meinen Koffer und die beiden Hunde schnappen.“ Worauf freut sie sich jetzt am meisten? &bdquo;Auf die Spaziergänge mit den Hunden am Strand“, kommt es ohne zu zögern. Unter anderem in der langen Mittagspause. &bdquo;In der Hauptsaison hat die Buchhandlung montags bis samstags von 9 bis 21 Uhr geöffnet und sonntags mit Mittag. Ich werde vormittags dort arbeiten und dann wochentags wieder abends.“ Außerdem freut sich die 49-Jährige auf schöne Gespräche mit gut gelaunten Urlaubsgästen. Und auf das Knüpfen neuer Freundschaften. &bdquo;Ein paar Bekannte habe ich dort schon. Das ist leicht. Wenn man Hunde hat, kommt man immer ins Gespräch.“ Sie sei auch schon in die WhatsApp-Gruppe des TuS Wangerooge aufgenommen worden. Bis vor zwei Jahren hat Suzanne Schröder-Jez aktiv Fußball in Borgholzhausen gespielt, am Montagabend sogar noch Geh-Fußball beim BV Werther. Sie kann sich gut vorstellen, auf Wangerooge eine Kinderfußballmannschaft zu trainieren. Spontane Ausflüge? Fehlanzeige Ihr Engagement im Tierschutz wird sie ohnehin fortführen. &bdquo;Ich setze mich seit vielen Jahren für Straßenhunde aus Osteuropa ein. Das kann ich auch von der Nordsee aus tun.“ Gibt es auch etwas, wovor sie Angst hat? &bdquo;Nicht wirklich Angst. Aber ich habe Respekt davor, dass man nicht wie hier ins Auto springen und überall hinfahren kann. Es gibt zum Beispiel keinen Tierarzt auf der Insel, und Stinki ist schon 14 Jahre alt.“ Für Facharzttermine auf dem Festland müsse sie immer einen Tag frei nehmen, für größere Besorgungen ebenfalls. Dafür gibt es zwei Inselärzte auf Wangerooge, zwei Supermärkte, einen Bäcker mit mehreren Filialen, eine Apotheke, einen Rossmann, andere Einzelhandelsgeschäfte, mehrere Cafés und Kneipen, im Sommer ein Inselkino - und natürlich ihre Buchhandlung. Kommt für die Wertheranerin der Inselkoller? Und wird Suzanne Schröder-Jez nur für diesen Sommer oder für immer auf der Insel bleiben? &bdquo;Im Grunde fährt das ganze Leben auf Wangerooge im Winter runter“, erzählt die Wertheranerin. Viele Jobs würden bis zum 30. November laufen und am 1. März wieder starten. In der Zwischenzeit würden sich viele der Saisonkräfte arbeitslos melden, Geschäftsinhaber würden dann selbst in den Urlaub fahren und nur stundenweise öffnen - wenn überhaupt. Suzanne Schröder-Jez ist Realistin. Sie weiß, dass sie das Inselleben erst dann wirklich einschätzen kann, wenn sie dort ist. &bdquo;Einer meiner künftigen Kollegen wollte ursprünglich nur einen Sommer bleiben und wohnt jetzt seit zehn Jahren auf der Insel. Eine andere wollte für immer bleiben und bekam schon nach zwei Monaten den Inselkoller. Sie ist wieder abgereist.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Wangerooge (@wangerooge.de) Im Winter sei es auf der Insel still und einsam. Suzanne Schröder-Jez weiß dies, weil sie schon einmal in einem Januar dort war. &bdquo;Ich lasse das jetzt auf mich zukommen und freue mich erst einmal“, sagt sie und nimmt ihre beiden Hunde für ein Foto im Wertheraner Stadtpark auf den Schoß. Ihre Schwester hatte sie gewarnt, sie solle aufpassen, dass der kleine Stinki auf Wangerooge nicht unter’s Auto kommt. &bdquo;Da musste ich herzlich lachen: Auf der autofreien Insel könnte er höchstens unter ein schnelles Fahrrad kommen.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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