Werther/Kreis Gütersloh. „Ein Museum ist niemals in der Lage, Gewinne abzuwerfen. Es ist ein defizitär geführtes Unternehmen“, betonte Dirk Kammertöns, Geschäftsführer des Peter-August-Böckstiegel-Museums in Werther, jetzt im Kreisausschuss. Eigentlich sollten die Mitglieder in ihrer ersten Sitzung dieser Legislaturperiode über den Wirtschaftsplan des Museums für das kommende Jahr abstimmen. Diese Entscheidung wurde vertagt – zu viele Fragen der Politiker rund um die Finanzen des Museums blieben in der Sitzung unbeantwortet.
Zuvor hatte die Fraktion „Die Linke“ einen langen Fragenkatalog zum Wirtschaftsplan des Museums eingereicht. „Wir sind überzeugt, bei einem Kostenanteil des Kreises von knapp unter 800.000 Euro sollte man die Einnahmen-Seite des Museums genauer unter die Lupe nehmen“, sagte der Fraktionsvorsitzende Günter Arlt.
Dirk Kammertöns, gerade mal ein halbes Jahr im Amt, bemühte sich, die detaillierten Fragen zu beantworten. „Manches gibt die Kassensoftware aber nicht her“, entschuldigte er. Und bei der Frage zu den Personalkosten speziell für den Museumsshop musste er passen.
„Erbschaftsmarketing“ zur Aufstockung des Stiftungskapitals geplant
„Waren Sie schon mal im Museum?“, fragte die SPD-Fraktionsvorsitzende Marion Weike den Linken-Fraktionschef. Denn dann wüsste er ja, dass der Museumsshop von den Kassenmitarbeiterinnen mitbetreut werde. Arlt verneinte, er habe sich nur die Webseite des Museums angesehen.
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„Die Fragen der Linken sind für mich durchaus schlüssig“, meinte Helmut Kaltefleiter (CDU). Auch die CDU hätte sich im Vorfeld gefragt, welche Einnahmen den Kosten gegenüberstünden. „Unser Stiftungskapital besteht aus Beton, Farbe und Leinwand – da können Sie keinen Cent rausziehen“, sagte Kammertöns. Er sei jedoch dabei, ein „Erbschaftsmarketing“ einzuführen – wenn Menschen in ihrem Testament das Museum bedenken würden, könnte so das Stiftungskapital aufgestockt werden.
„Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben. 800.000 Euro sind eine freiwillige Leistung – dafür kann man auch zehn Sozialarbeiter an Schulen beschäftigen“, sagte Günter Arlt. Er erwarte auch ein Bemühen, die Kosten zu senken.
Werthers Museum hat offenkundig ein Mäuse-Problem
Kammertöns rechnete vor, dass der Zuschuss des Kreises trotz gestiegener Kosten gleich bleibe. Es werde gespart: „Aufgrund der Lage des Museums haben wir dort viele Mäuse – wir haben sonst 4.000 Euro für den Schädlingsbekämpfer ausgegeben. Ich habe für 200 Euro einen Lehrgang gemacht und mache das jetzt selber, ich bin jetzt im Museum der „Mäuse-Mann“, sagte der Geschäftsführer.
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Auch Thorsten Klute von der SPD brach eine Lanze für das Museum – „ein Flaggschiff“ – und hielt Arlt das Parteiprogramm der Linken vor, die Kulturförderung als Pflichtaufgabe ansehen und Kunst und Kultur allen zugänglich machen wollen. „Wenn Sie das Programm schon auswendig können, können Sie ja bei uns anfangen“, konterte Arlt.
Dirk Kammertöns versprach, die von den Politikern angefragten Zahlen sowie Erläuterungen zum Wirtschaftsplan nachzuliefern. Der Kreistag soll dann am Montag, 1. Dezember, über den Wirtschaftsplan fürs Museum abstimmen.
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