Bekannte Fleischerei schließt ihre Filiale in Werther - so geht’s weiter

Werther. Es ist viel los an diesem Vormittag vor der Bedientheke der Fleischerei Lammerschmidt im Wertheraner Rewe. Drei Mitarbeiterinnen stehen dahinter und versorgen die Kundinnen und Kunden mit den gewünschten Fleisch- und Wurstwaren. Leerlauf haben sie nicht. Kaum ist eine Person bedient, steht schon wieder die nächste vor der Auslage und äußert ihre Wünsche. Das Geschäft läuft, ganz augenscheinlich. Seit 15 Jahren ist die Fleischerei Lammerschmidt in Werther vertreten. Als am 10. Dezember 2009 der neu errichtete Rewe an der Engerstraße zum ersten Mal seine Pforten öffnete, war dies auch die Premiere für die Neuenkirchener Fleischerei in der Böckstiegelstadt. Bis dahin hatten Kunden teilweise den Weg bis zum Hauptsitz des Unternehmens im Meller Ortsteil auf sich genommen, um Fleisch und Wurst in der Lammerschmidt-Qualität zu bekommen, wie damals ein Ehepaar in einem Haller-Kreisblatt-Artikel über die Eröffnung erzählt. Auch Werbeanzeigen aus noch älteren Ausgaben des &bdquo;Haller Kreisblatts“ zeigen, dass der Name der Traditionsfleischerei ganz offenbar genügend Klang hatte, um Kunden und Gäste anzulocken. Imbisse, Supermärkte und Volksfeste warben - natürlich neben anderen Attraktionen - nicht einfach mit schnöder Bratwurst, sondern schrieben in ihre Anzeigen ausdrücklich &bdquo;Lammerschmidt-Bratwurst“. Fachkräftemangel sorgte für das Ende Nun aber zieht sich die Fleischerei mit ihrem Standort aus Werther zurück. Zum 30. November gibt das Unternehmen die Filiale im Rewe an der Engerstraße auf. Das bestätigt Geschäftsführer Bernd Lammerschmidt auf Nachfrage des &bdquo;Haller Kreisblatts“. Als Grund nennt er den Fachkräftemangel, der an allen Standorten spürbar sei und es immer schwerer mache, die Filialen zu führen. Fleischer zu finden, sei nicht das große Problem. Aber die Fachverkaufskräfte, die nun einmal gebraucht werden, um die Läden zu betreiben, seien rar gesät. Zwölf Mitarbeiterinnen hat die Filiale in Werther. Allerdings - und das ist die gute Nachricht - bedeutet der Rückzug Lammerschmidts weder für die Mitarbeiterinnen noch für die Kunden und Kundinnen eine große Veränderung. Denn die Fleischtheke wird erhalten bleiben und vom Rewe in Eigenregie weitergeführt, sagt Bernd Lammerschmidt. Im Rewe-Markt Adam selbst mag man dazu zwar keine Auskünfte erteilen und gibt sich eher geheimnisvoll, aber die Pressestelle der Rewe Group in Kiel antwortet auf die Anfrage: &bdquo;In der Tat übernimmt der Rewe-Markt Adam die Fleischerei ab Dezember 2024 in Eigenregie. Wir freuen uns, dass alle zwölf Mitarbeitenden bei uns an Bord bleiben.“ Lammerschmidt-Fleisch gibt es auch weiterhin in Werther Und auch die Fleischerei Lammerschmidt bleibt in Werther erhalten, nämlich als Lieferantin. Geschäftsführer Bernd Lammerschmidt ist im Gespräch mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ froh, dass diese Lösung gefunden wurde. In den vergangenen Jahren hatte sich das Familienunternehmen, das 1898 in Neuenkirchen als Schlachterei gegründet worden war und inzwischen in vierter Generation geführt wird, nach und nach verkleinert. Nach seinem Eintritt in das Unternehmen 1996 hatte Bernd Lammerschmidt zunächst auf Expansion gesetzt. In der Zeit von 1997 bis 2009 hatte die Fleischerei Filialen in Melle, Westerhausen, Brackwede, Hilter und Werther eröffnet. 2016 kamen noch einmal Filialen in Spenge und Bünde hinzu. Von allen acht Standorten werden ab Dezember nur noch die Filiale in Melle und der Hauptstandort in Neuenkirchen übrig bleiben. Als im Juni 2023 die Pläne für die Schließung der Filiale in Hilter bekannt wurden, hatte Bernd Lammerschmidt neben Fachkräftemangel auch die Inflation, explodierende Energiekosten, immer mehr Vorgaben seitens des Gesetzgebers sowie geänderte Ernährungsgewohnheiten als Gründe für die Entscheidung aufgelistet. Auf der Internetseite des Unternehmens stehen immer noch Stellenanzeigen. Gesucht werden unter anderem Fachverkäufer und -verkäuferinnen für die Filiale in Werther.

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