Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Riesige Erleichterung beim Waldheim in Häger

Werther-Häger. In den vergangenen 13 Monaten hatte Reinhard Kreft wenig Freude beim Gang zur Bank. Denn auf dem Konto des CVJM-Waldheims, dessen Vorsitzender Kreft ist, klaffte ein riesiges Loch. Oder besser: Es hätte geklafft, hätte der Trägerverein die 7.500 Euro nicht aus eigener Tasche vorgeschossen. Seit dieser Woche hat sich die Laune Reinhard Krefts allerdings merklich gebessert. Glücklich kann er vermelden: "Die Firma Greenfiber hat das Geld überwiesen!" Es war Ende Oktober vergangenen Jahres, als ein Bautrupp beim Verlegen von Glasfaserkabeln in der Nähe des Waldheims ein Stromkabel erwischte. Im Waldheim gingen sprichwörtlich die Lichter aus. Es kam zu einem Kurzschluss, der mehrere elektrische Anlagen so massiv beschädigte, dass sie nicht mehr funktionierten. Die Umwälzpumpe der Heizung, die Pumpe der Kläranlage, Entlüfter in den Bädern, die Schließmechanismen für die Feuerschutztüren – alles musste von Handwerkern wieder instandgesetzt werden. Und das Waldheim konnte mit der Schadensklärung nicht warten, denn die nächsten Gruppen hatten sich bereits angesagt. Verständlicherweise wollten weder auf geheizte Räume noch auf funktionstüchtige Duschen oder sanitäre Anlagen verzichten. Vorsitzender wollte nicht locker lassen 7.500 Euro stellten die Handwerker dem Waldheim schließlich in Rechnung - Geld, das sich Kreft von der Firma Greenfiber zurückholen wollte. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg war vom Kreis Gütersloh mit dem Glasfaserausbau in Werther beauftragt worden, folglich sah Kreft hier keine Probleme. Er sollte sich täuschen. Denn Greenfiber fühlte sich nicht zuständig und verwies stattdessen auf den Subunternehmer, den die Firma mit dem Tiefbau beauftragt hatte. Der jedoch war nicht erreichbar, weder per Mail noch per Brief, auch ein Einschreiben kam mit dem Vermerk zurück, dass die Firma aus Hille unter der Adresse nicht zu erreichen wäre. Was nun? Kreft ließ nicht locker. Im sicheren Wissen, keine Schuld an den Schäden zu tragen und sich das Geld auf jeden Fall zurückholen zu wollen, wandte er sich an den Kreis Gütersloh. Der hatte schließlich die Maßnahme in Auftrag gegeben. Dort verwies man ihn allerdings zurück an die Firma Greenfiber. Und die war sich auf Anfrage des "Haller Kreisblatts" nicht einmal einer Schuld bewusst, stellte im Gegenteil sogar in Abrede, die Tiefbauarbeiten könnten in irgendeiner Weise Grund für die Schäden im Waldheim sein. Post aus Lüneburg bringt große Freude Statt zu resignieren, bewies Kreft einen langen Atem. Er schaltete eine Rechtsanwältin ein und suchte Rat bei Altbürgermeisterin und Kreistagsmitglied Marion Weike. Doch auch hier tat sich zunächst nichts. Schließlich schaltete der Trägerverein einen Sachverständigen zur Klärung des Vorfalls ein. Und dann erhielt Reinhard Kreft in dieser Woche Post aus Lüneburg, von einer von Greenfiber beauftragten Anwaltskanzlei. Mit der Nachricht, das Geld werde überwiesen. "Ein toller Moment", schildert Kreft, gleichermaßen froh und erleichtert. An diesem Freitagmorgen vermeldete der Waldheim-Vorsitzende dann gegenüber dem "Haller Kreisblatt": "Das Geld ist eingetroffen!" Nach 13 Monaten zähen Ringens habe Greenfiber die 7.500 Euro überwiesen. Anstandslos und bis auf den letzten Cent. Trotz Freude lässt der Verein keine Sektkorken knallen "Wir freuen uns sehr", spricht Kreft im Namen des gesamten Vereins. Die Erleichterung sei bei allen groß gewesen. Kreft weiß, dass es nur seiner Beharrlichkeit und dem hartnäckigen Bestehen darauf, die Summe nicht selbst zu bezahlen, zu verdanken ist, dass das Geld nun da ist. "Sonst wäre die ganze Sache im Sande verlaufen und wir wären auf den Kosten hängen geblieben", ist er sich sicher. Auf die Frage, ob man im Team erst einmal die Sektkorken habe knallen lassen, muss Kreft lachen. "Nein, haben wir nicht. Aber eigentlich wäre die Nachricht eine Party wert gewesen."

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