O2-Kunden sind sauer - immer noch kein Handyempfang in Werther

Werther. Ein Arbeitstreffen mitten in Werther. Hochrangige Vertreter von Institutionen aus ganz NRW sind in die Böckstiegel-Stadt gekommen. Doch kaum sind sie da, macht sich Verwunderung breit. "Was ist denn hier mit dem Handyempfang?", "Bin ich jetzt etwa in den nächsten zwei Stunden nicht erreichbar?", "Ich muss gleich dringend telefonieren, wie soll ich das jetzt machen?" - Diese Begebenheit, die der Redaktion zugetragen wurde, ähnelt wahrscheinlich vielen anderen, die sich täglich in Werther ereignen. Der Grund ist der katastrophale Handyempfang des O2-Netzes, über das auch die 1&1-Kunden bedient werden, und bis Frühjahr 2023 auch des Vodafone-Netzes. Seit März 2022 ist die Situation für Handynutzer nicht mehr so problemlos wie gewohnt. Bis dahin standen die Antennen aller Funknetzanbieter auf dem Dach des H.W.-Meyer-Gebäudes an der Engerstraße. Zentral mitten in der Stadt. Doch seit dessen Abriss beschlossen ist und sich parallel ein Streit mit dem Hauseigentümer anbahnte, mussten sich die Anbieter neue Standorte suchen. Die Telekom wurde schnell fündig und hatte einen Ersatzstandort an der Ampelschule gefunden. Fast ein Jahr später schloss auch Vodafone seine Antenne an einem provisorischen Mast an, für den die Stadt auf dem Freibadgelände Platz zur Verfügung gestellt hatte. Doch für O2 hat sich immer noch keine Lösung gefunden. In den sozialen Netzwerken macht sich entsprechend Unmut breit."Mittlerweile hat das Auswirkung auf mein Homeoffice, wenn die Rufumleitung auf mein Handy nicht funktioniert", schreibt ein User auf Facebook. "Ich habe mittlerweile nirgendwo in Werther Telefonempfang (1&1) und kann maximal über WhatsApp Telefonate führen, so denn Internet vorhanden. Zu Hause bin ich auf dem Handy seit mittlerweile gut zwei Jahren nicht erreichbar", schreibt eine andere Userin. Stadt konnte nur Platz für einen Mast zur Verfügung stellen Die Stadt sei grundsätzlich nicht involviert, wenn es um die Handynetze gehe. Aber natürlich sei man auch daran interessiert, dass in Werther über alle Netze guter Empfang herrsche. "Deshalb haben wir uns auch dafür eingesetzt, dass der Übergangsstandort am Freibad zur Verfügung steht", sagt Bürgermeister Veith Lemmen. Doch an den provisorischen Masten kann jeweils nur ein Anbieter seine Antennen anbringen. Dass die Wahl dabei auf Vodafone gefallen sei und O2 leer ausging, liegt nicht im Einflussbereich der Stadt. Die Firma Eubanet sucht im Auftrag der Handykonzerne geeignete Standorte und testet sie aus. Und der am Freibad sei in diesem Fall eben an Vodafone gegangen, sagt Fachbereichsleiter Guido Neugebauer, der im Wertheraner Rathaus an der Vermittlung des Standortes beteiligt war. Warum dies so sei, könne er auch nicht sagen, das liege allein in den Händen von Eubanet. "Wenn wir noch einen zweiten Standort für einen weiteren Anbieter gehabt hätten, hätten wir den angeboten", sagt er. Und so ist O2 auch weiterhin darum bemüht, einen Übergangsstandort zu errichten, wie Telefónica-Pressesprecher Florian Streicher auf Nachfrage des "Haller Kreisblatts" bestätigt. "Bis ein neuer dauerhafter Standort in Betrieb genommen werden kann, planen wir den Einsatz eines mobilen Funkmastes, der zwischenzeitlich die zusätzliche Versorgung übernimmt. Dafür laufen aktuell sämtliche Vorbereitungsmaßnahmen. Einen konkreten Termin für die Inbetriebnahme kann ich zum aktuellen Zeitpunkt leider nicht nennen", teilt er schriftlich mit. Standort an der Dammstraße reicht nicht aus Aktuell würden die O2- und 1&1-Kunden in Werther über einen Mobilfunkstandort an der Dammstraße mit 2G/GSM, 4G/LTE und 5G versorgt, so Streicher. Doch offensichtlich reichen dessen Kapazitäten nur sehr bedingt. Deshalb plane man die Errichtung eines neuen Standortes im Zentrum von Werther, um die Netzabdeckung wieder zu verbessern und zusätzliche Netzkapazitäten für die Kundinnen und Kunden vor Ort zu schaffen. Dass ein dauerhafter Standort, auf dem dann theoretisch alle drei Anbieter - Telekom, Vodafone und Telefónica - ihre Antennen aufstellen können, bereits gefunden sei, bestätigt Guido Neugebauer. Der Standort sei in der Nähe des Schützenhauses. "Und soweit ich weiß, hat es auch schon einen Vertragsabschluss mit dem Grundstückseigentümer gegeben", sagt er. Aber wann mit der Errichtung des Mastes begonnen wird, wisse man im Rathaus auch nicht. "Man hat uns damals gesagt, das werde mindestens zwei Jahre dauern", so Neugebauer. Für die O2-und 1&1-Kunden bleibt die Situation also bis auf weiteres in Werther unbefriedigend. "Ich habe sogar schon Kunden verloren", schreibt eine Facebook-Userin.

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