Müllchaos durch Falschparker am Finkenweg in Werther

Die schmale Stichstraße wird regelmäßig durch bis zu acht Personenwagen für Großfahrzeuge blockiert. Jetzt will die Stadt Werther abschleppen lassen

Finkenweg: Volle Mülltonnen an einer schmalen Straße. Wenn nur ein einziges Auto hier parkt, fährt der Müllwagen den Weg nicht mehr an. Ein Großfahrzeug kann geparkte Personenwagen nicht passieren und müsste die Straße rückwärts wieder verlassen. | © Anja Hanneforth, HK

08.01.2019 | 25.04.2024, 14:29

Werther. In Sachen Müllentsorgung geht am Finkenweg in Werther seit drei Wochen gar nichts mehr. Die Restmülltonnen quellen über, und das liegt nicht nur an den Weihnachtsfeiertagen. „Die Müllabfuhr ignoriert diese Straße inzwischen", sagt Stephanie Wanning resigniert. Das liege aber nicht am schlechten Willen der Entsorger, sondern am Parkverhalten der Anlieger, räumt die 31-Jährige offen ein. In Spitzenzeiten könnten bis zu acht Fahrzeuge in der sehr schmalen Straße stehen.

Ein Müllfahrzeug kann dann die Stichstraße nicht mehr passieren. Auch ein Rettungswagen kommt an den geparkten Fahrzeugen nicht vorbei. Das kann lebensgefährlich werden. „Kürzlich hatte ein Nachbar einen Herzinfarkt", berichtet Stephanie Wanning. Da habe der Krankenwagen nicht bis vor das Haus fahren können, sagt sie empört.

Das Parkchaos habe sich allmählich entwickelt. „Wir wohnen jetzt dreieinhalb Jahre hier, und am Anfang funktionierte es gut", so die Muter von zwei Söhnen. Dann seien neue Leute zugezogen, die keine eigenen Parkflächen hätten, und die parkten eben an der Straße. Auch andere Anlieger stellten ihren Wagen dort ab. Es gilt dort zwar ein Parkverbot, entsprechende Schilder gibt es aber nicht.

„Begegnungsverkehr von Personenwagenist möglich"

„Darum haben wir uns als Anlieger vergeblich bemüht", betont Stephanie Wanning. Die eigenwillige Begründung der zuständigen Behörden: Diese Straße sei so schmal, dass jeder Führerscheininhaber wissen müsse, dass dort das Parken verboten sei. Schilder würden deshalb nicht aufgestellt. „Ein Unding", findet die junge Frau, denn Begegnungsverkehr von Personenwagen sei möglich. „Hin und wieder" komme eine Politesse und verteile Knöllchen an die Falschparker. Das sei aber zu selten und zeige keine Wirkung.

Die guten Zeiten für Falschparker könnten vorbei sein. „Wir haben heute in der Fachbereichsleiterrunde beschlossen, dass dort künftig auch abgeschleppt wird", erklärt Bürgermeistern Marion Weike auf Anfrage. Das Problem sei bekannt und die Politesse regelmäßig vor Ort. Am Donnerstag steht die nächste Leerung der Restmülltonne an. „Wir werden den ruhenden Verkehr vorher überprüfen und Fahrzeuge nötigenfalls abschleppen lassen", so die Bürgermeisterin.

Stephanie Wanning begrüßt diese Entscheidung und ist auf die Durchführung gespannt. „Unsere Tonnen sind seit drei Wochen nicht geleert worden", beklagt sie. Schlimmer noch: Wenn es in dem Weg einmal brennt, könne auch die Feuerwehr nicht durchfahren.

Kommentar

Mangel im Schilderland Deutschland

Wenn man sich in Deutschland normalerweise auf etwas verlassen kann, dann auf das Straßenschild. Es gibt bei uns so viele davon, dass schon hochkarätig besetzte Kommissionen darüber nachgedacht haben, wie der Flut der Schilder nur Einhalt geboten werden kann. Bislang vergeblich. An Schildern herrscht wahrhaftig kein Mangel – nur am Finkenweg in Werther, da fehlen sie ganz dringend.

Es fehlen Parkverbotsschilder, denn es erschließt sich eben nicht auf den ersten Blick, dass dort das Parken verboten ist. Wenn Begegnungsverkehr zwischen Personenwagen möglich ist, dann ist es zumindest denkbar, dass man dort auch parken kann. Zumal die Straße teilweise auch breit genug für reguläres Parken ist. Nur der Teilbereich parallel zur Borgholzhausener Straße ist sehr schmal, und dieser Bereich sollte als Parkverbotszone gekennzeichnet werden.