
Werther/Halle. Es war im Februar 2015, als Christian Malachowski dem Haller Kreisblatt sagte, dass der Um- und Ausbau des Hofes Overbeck zur neuen Firmenzentrale die erste Wahl von act’o-soft sei. Gleichwohl machte der Geschäftsführer damals schon klar, dass seine Firma auch Alternativen außerhalb Werthers im Blick behalte. Es lägen interessante Angebote vor. „Diese werden wir prüfen."
Nun sieht der Software-Entwickler für Kassensysteme im Einzel- und Großhandel sowie für Verkaufsplattformen tatsächlich eine Option außerhalb Werthers. Es ist eine, die 2015 noch nicht im Spiel war. Voraussichtlich im zweiten Quartal des kommenden Jahres wird act’o-soft seine neue Zentrale an der B 68 in Halle beziehen. Im sanierten Gebäude der ehemaligen Druckerei Brune, nah am Schnatweg und damit nah an der A 33-Auffahrt. Aus Sicht von Christian Malachowski ist das ein Standortvorteil, aber nicht der einzige.

„Ein Headquarter in Werther ließ sich nicht mehr realisieren"
Werther geht ein Arbeitgeber mit 50 Arbeitsplätzen im Herzen der Stadt an der Engerstraße verloren. Hier, im ehemaligen Gebäude von H.W. Meyer, hatte act’o-soft nach einer kurzen Anfangszeit in Bielefeld seit knapp 20 Jahren seinen Sitz. Und sah offenbar keine Zukunft mehr. , sagt Malachowski, der die Firma zusammen mit seinem Mitgeschäftsführer Michael Schramm einst gründete.
Lange habe man versucht, den alten Hof Overbeck durch Sanierung und Anbau zur Zentrale zu entwickeln (das HK berichtete mehrfach) – am Ende vergeblich. An der Engerstraße wurde es zunehmend eng für act’o-soft. Der Standort an der B 68 biete dagegen die Chance, sich gemäß der Firmenausrichtung zu verwirklichen. Da in Werther kein Fortkommen mehr war, bestand die Herausforderung darin, für 50 Mitarbeiter ein Domizil zu finden.
Mit dem ehemaligen Brune-Gebäude ging es dann ganz schnell. Ende September, Anfang Oktober sei er auf das Angebot aufmerksam geworden, sagt Malachowski. Er wählte die Telefonnummer des Vermieters, beide Seiten wurden sich rasch einig.
Das Gebäude erstrahlt nach Jahren des Dornröschenschlafs mittlerweile in neuem Glanz. Die Bauarbeiten gingen „mit Riesenschritten voran", so Malachowski. Die Außenfassade ist fertig, die Wände würden derzeit geschlossen. Bald gehe es an den Innenausbau.
Auf drei Etagen wird act’o-soft in Halle unterkommen. Plätz wäre für 65 Beschäftigte. In dem Gebäude befindet sich zudem eine Anbieterin für Fitnesskurse. Von denen sollen künftig auch seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen profitieren, sagt Malachowski.
Überhaupt ist die Belegschaft eng in den Umzugsprozess eingebunden und gestaltet ihn aktiv mit, wie Malachowski betont. „Bei uns sind agile Teams unterwegs", sagt er. Teamarbeit, Stillarbeit, Netzwerken – für die betriebsinternen Arbeitsprozesse sei der zukünftige Haller Standort besser geeignet. Neben Arbeit ins Leben zu holen, wolle act’o-soft den Kreis schließen und Leben ins Büro holen. Zu den Kunden von act’o-soft gehören Modeanbieter wie Esprit, Takko Fashion und Engbers.
„Uns ist an einer schnellen Lösung gelegen"
Wie es mit dem Hof Overbeck weitergeht, dessen Eigentümer act’o-soft seit 2017 ist, steht noch nicht fest. „Gespräche laufen", sagt Christian Malachowski. , ergänzt der act’o-soft-Geschäftsführer. Auch die enge Kooperation mit den Schulen soll am neuen Standort fortgesetzt werden. Es sei wichtig, Schüler „frühzeitig für IT-Themen zu begeistern", sagt Malachowski.
„Als Wertheraner tut es mir leid, Werther zu verlassen", sagt Malachowski. Ausdrücklich lobt er das Engagement der Stadt und der Bürgermeisterin. Marion Weike habe versucht, alles möglich zu machen, damit act’o-soft in Werther bleiben könne.
Auch Guido Neugebauer, allgemeiner Vertreter von Marion Weike, findet es aus Sicht der Stadt „absolut schade, dass uns ein solches Unternehmen verlässt". Zumal die Vorzeichen zunächst so gestanden hätten, dass act’o-soft vor Ort bleibt. Über den Entschluss, nach Halle zu gehen, sei die Stadt kürzlich informiert worden, sagte Neugebauer.