Kamingespräch über den Bergfrieden

Cornelia und Dirk Wulfmeier erzählen vom Hotel-Alltag

Die Gastronomie ist ihr Metier: Kamingesprächs-Moderator Willi Rose (links) konnte jetzt Cornelia und Dirk Wulfmeyer vom Hotel-Restaurant Bergfrieden begrüßen. | © Foto: Anja Hanneforth

Anja Hanneforth
09.04.2017 | 09.04.2017, 11:01

„Wer von Ihnen ist noch nie im Bergfrieden gewesen?" – Der Einfachheit halber hatte Moderator Willi Rose die Frage einfach umgedreht und nicht gefragt, wer schon einmal im Bergfrieden gewesen sei. So brauchte sich niemand die Mühe zu machen, die Hand zu heben. Und wie nicht anders zu erwarten blieben ausnahmslos alle Hände unten. Die Wertheraner kennen ihren Bergfrieden, haben dort Geburtstage gefeiert, Hochzeiten, Jubiläen, Klassentreffen, sind nach Wanderungen dort eingekehrt oder einfach für ein gutes Essen. Jetzt durften sie dank der Inhaber Dirk und Cornelia Wulfmeier einen Blick hinter die Kulissen des Hotel-Restaurants werfen.

Und der war ziemlich spannend und förderte Dinge zutage, die viele Kamingesprächs-Besucher so nicht kannten. Offen plauderten Wulfmeiers aus dem Nähkästchen, und es wurde schnell klar: So ein Betrieb lässt sich nur gemeinsam führen, mit viel Einsatz, Zeitaufwand und Flexibilität, und einem klaren Ziel vor Augen: „Zufriedene Gäste sind für uns das Wichtigste."

Vor fast 150 Jahren begann die Geschichte von Werthers höchst gelegener Gaststätte. „Damals noch eine reine Landwirtschaft", beschreibt Dirk Wulfmeier. 1916 sei aus dem Hof mit der Bauernstube eine Milchwirtschaft geworden – Alkohol noch Fehlanzeige. Wobei: „Die Gäste wussten, dass es im Haus Alkohol gab. Den hätte Opa nur nicht verkaufen dürfen. Da hat es wohl auch mal eine Strafe gegeben", erzählt Dirk Wulfmeier augenzwinkernd. Mitte der 1930er Jahre habe die Familie dann die Vollkonzession bekommen, der Hotelbetrieb sei gestartet und der Bergfrieden nach und nach zu dem geworden, was er heute ist – eine Gaststätte mit großem Saal und einem Hotelbetrieb mit 15 Zimmern.

„Wenn man einen Betrieb wie unseren führt, ist das ein Rund-um-die-Uhr-Job"

Lustig war, was Cornelia und Dirk Wulfmeier da zu erzählen hatten, von den Gästen, von den pudelnassen Wanderern, von einer holländischen Reisegruppe. Das Ehepaar spielte sich die Anekdoten zu und es wurde klar, mit wie viel Herzblut es versucht, die Wünsche der Gäste zu erfüllen.

„Wenn man einen Betrieb wie unseren führt, ist das ein Rund-um-die-Uhr-Job", beschreibt Cornelia Wulfmeier. Es gebe einfach immer etwas zu tun, auch dann, wenn man dachte, man hätte Feierabend. Donnerstags sei Ruhetag – „das heißt, dass wir in Ruhe etwas erledigen können."

Ihren Humor haben sich Cornelia und Dirk Wulfmeier trotz der vielen Arbeit bewahrt. Vielleicht ein Grund, warum sie Gerüchte über eine mögliche Schließung eher locker nehmen. Ja, die beiden Töchter würden den Betrieb nicht übernehmen, sagen sie. Und ja, sie selbst wären nicht mehr die Jüngsten. „Aber die Ältesten auch nicht. Die Band für Silvester 2021 haben wir jedenfalls schon bestellt."

Keine Frage: Cornelia und Dirk Wulfmeier machen ihre Arbeit gerne. Wenn sie noch einmal von vorne anfangen müssten, würden sie dann etwas anders machen? Sie schauen sich an und lächeln: „Nein, würden wir nicht."