Mühlentag in der Wassermühle Deppendorf

Schepp fordert Runden Tisch für die Mühle

Urig: Das besondere Ambiente der der Wassermühle in Deppendorf mit ihrer historischen Technik hat in den zurückliegenden Jahren viele Gäste in seinen Bann geschlagen. | © Foto: Andre Schneider

26.05.2015 | 26.05.2015, 15:32

Baumeister hat viel Fleiß und Geld in die Restauration der alten Wassermühle investiert. „Ich habe Freude und Spaß empfunden. Arbeit war es eigentlich nie, sondern eine Herausforderung“, blickt der Mühlenbesitzer mit Wehmut auf die bevorstehende Schließung. Der Grund stößt bei Hans-Georg Baumeister und seinen Besuchern auf Unverständnis. Wegen fehlender Parkplätze erteilten die Behörden in Bielefeld keine Genehmigung für eine öffentliche Nutzung (das HK berichtete).

Mit dem Rad unterwegs: Auch am diesjährigen Mühlentag gab es begeisterte Besucher der Wassermühle in Deppendorf. So wie – von links: Ralf Stracke, Joshua Stracke, Patricia Wolff und Jona Stracke. Es kamen aber längst nicht so viele Gäste, wie in den Vorjahren. Grund dafür war das fehlende Rahmenprogramm. ?Fotos: A. Schneider - © Foto: Andre Schneider
Mit dem Rad unterwegs: Auch am diesjährigen Mühlentag gab es begeisterte Besucher der Wassermühle in Deppendorf. So wie – von links: Ralf Stracke, Joshua Stracke, Patricia Wolff und Jona Stracke. Es kamen aber längst nicht so viele Gäste, wie in den Vorjahren. Grund dafür war das fehlende Rahmenprogramm. ?Fotos: A. Schneider (© Foto: Andre Schneider)

„Das ist nur ein vorgeschobenes Argument“, ärgert sich Besucher Hartwig Hawerkamp. „Es ist wirklich toll hier. Ich fahre öfter mit dem Fahrrad an der Mühle entlang“, so seine Begleiterin Karin Vehnekamp. „Das Gros der Besucher kommt ohnehin mit dem Rad hierher“, fügt sie hinzu. Johannes Schepp, Künstler und Kunstpädagoge aus Borgholzhausen, appelliert an die Politik: „Es gibt sicherlich immer Gründe, die gegen so ein Vorhaben sprechen, aber es muss einen Runden Tisch geben, bei dem man das bestmögliche Ergebnis herausholt.“

Architekt Gerd Baumeister spricht ebenfalls deutliche Worte in Richtung der kommunalen Politiker. „Ich bin entsetzt, welche Steine bei so einem Projekt in den Weg gelegt werden. Es ist die Pflicht von Behörden, passende Rahmenbedingungen für solche Initiativen zu schaffen.“ Jörg Heinemann vom Förderverein Baumeister-Mühle sammelt Unterschriften. „Die Resonanz ist hervorragend. So lange es eben geht, werden wir weiter für eine öffentliche Nutzung der Mühle kämpfen“, so Heinemann.

„Ich bin sentimental und traurig zugleich“

Wehmütig: Die Eheleute Karin und Hans-Georg Baumeister haben sich vom Mühlenprojekt verabschiedet. - © Foto: Andre Schneider
Wehmütig: Die Eheleute Karin und Hans-Georg Baumeister haben sich vom Mühlenprojekt verabschiedet. (© Foto: Andre Schneider)

Karin und Hans-Georg Baumeister betrachten ihren Ausstieg aus dem Projekt Mühle mit gemischten Gefühlen. „Das fühlt sich irgendwie komisch an. Ich bin sentimental und traurig zugleich“, beschreibt Karin Baumeister und empfindet Unverständnis für die Parkplatzproblematik. Ihr Mann erinnert sich an manch schöne Stunde in seiner Wassermühle.

„Als ich das Gebäude übernommen habe, lief Wasser an den Wänden herunter. Es war alles marode und verrottet“, berichtet der inzwischen 70-jährige Inhaber. Er erinnert sich: „Zusammen mit Zimmermann Christian Lellau aus Thüringen habe ich viel Eigenarbeit und Geld investiert.“ Und dabei steht für ihn fest: „Wenn ich das nicht gemacht hätte, wäre hier schon alles platt.“

Ebenfalls wehmütig blicken auch Ralf Stracke und Patricia Wolff aus Babenhausen auf die mögliche Schließung. Die Familie sitzt an einem Holztisch vor dem denkmalgeschützten Gebäude und macht Rast nach einer Radtour. „Hier ist es wirklich nett“, sagt Patricia Wolff über die idyllische Landschaft, in der Mühle, die kurz hinter Werther steht.