Schicksalsschlag: Frau aus Versmold spricht offen über ihr Nahtod-Erlebnis

Versmold. Monika Müllenhof füttert ihre Hühner im Garten. Die Novembersonne wärmt, sie strahlt. Lachen gehört bei ihr und Ehemann Rainer Husmann zum Alltag. Von Trübsal keine Spur – dabei erzählt sie kurz darauf von einem schweren Schicksalsschlag. Monika Müllenhof genießt ihre &bdquo;Bonusjahre“ in vollen Zügen. Die Oesterwegerin spricht über ihr Nahtoderlebnis und darüber, wie sich ihre Sicht auf den Tod verändert hat. &bdquo;Ich wusste eigentlich gar nicht, was mit mir passiert“, sagt die 69-Jährige. Vor etwa einem Jahrzehnt steht alles in ihrem Leben still. Oder besser gesagt: ihr Herz. Monika Müllenhofs Ehemann Rainer Husmann erinnert sich noch genau. Ihr Herzinfarkt wird zunächst nicht diagnostiziert. Erst im Klinikum Halle erkennt ein Arzt den atypischen Verlauf – ein Glücksfall. &bdquo;Er wusste, dass ein Herzinfarkt bei Frauen anders verläuft als bei Männern“, sagt Husmann. Nach der Stabilisierung geht es mit Blaulicht weiter in eine Bielefelder Klinik. Die Rettungskräfte fahren &bdquo;das ganz große Besteck“ auf. &bdquo;Ich konnte nur zusehen“, erinnert sich Husmann. Die Ehefrau und Mutter kämpft um ihr Überleben – so wirkt es zumindest von außen. Denn in Monika Müllenhofs Inneren spielen sich ganz andere Szenen ab. Frau aus Versmold schilderte dramatische Szenen Als die damals 59-Jährige auf dem Tisch im Krankenhaus liegt, überkommt sie ein &bdquo;unendlich angenehmes“ Gefühl, wie sie eindrucksvoll am Küchentisch bei einer Tasse Kaffee beschreibt. Wieder ist da dieses Lächeln, das sie schon im Garten auf den Lippen hat. &bdquo;Ich hatte keine Schmerzen mehr. Es fühlte sich so an, als wäre ich in einen Sonnenaufgang hineingegangen. Das Licht war angenehm und warm. Ich habe gedacht, wie schön es an diesem Ort ist.“ Die schöne Situation ändert sich schlagartig. Monika Müllenhof verspürt heftige Schmerzen. &bdquo;Ich habe gedacht, dass es mich zertrümmert.“ Immer wieder fragt sie sich, warum die Menschen um sie herum ihr das antun. &bdquo;Warum tun sie mir jetzt so weh?“, fragt sie. Dann ändert sich die Situation. Monika Müllenhof betritt wieder eine andere Welt. Sie schildert die nächste Phase ihres Nahtod-Erlebnisses: &bdquo;Ich war so leicht wie eine Feder und fiel wie eine Schneeflocke nach unten. Ich war nicht mehr selbst in meinem Körper. Meine Seele war komplett frei. Alles fühlte sich ganz leicht an.“ Die Erklärung für zwei so eindrucksvolle Erlebnisse bekommt Müllenhof erst, nachdem sie &bdquo;aus dem Gröbsten heraus“ ist: &bdquo;Ich wurde zweimal reanimiert.“ Wie lange ihre Nahtoderlebnisse gedauert haben, weiß die Frau aus dem Versmolder Ortsteil nicht. Zeit und Raum gehen während der Nahtod-Phase verloren. &bdquo;Man spürt seinen Körper nicht mehr. Es fühlt sich an wie totale Leichtigkeit“, sagt sie. Versmolderin spricht über ihren &bdquo;Zuschlag“ Die wirklich schwierige Phase beginnt für Monika Müllenhof erst, als sie wieder im &bdquo;Hier und Jetzt“ ankommt. Der Herzinfarkt und die Reanimierungen haben ihre Spuren hinterlassen. Einen kurzen Moment weicht das Lächeln aus ihrem Gesicht. Sie muss kurz überlegen, wie sich das Leben verändert hat. &bdquo;Kolossal“, sagt sie. Wieder herrscht für einen kurzen Moment Stille. &bdquo;Ich konnte ein Jahr lang kein Auto fahren und war sehr lange zu Hause. Das macht etwas mit einem.“ Anfangs kommen noch viele Freunde und Bekannte vorbei. Irgendwann ebbt das ab. Engagement: Oesterwegerin nach Herzinfarkt im Austausch &bdquo;Wenn ich jemanden aus meinem Bekanntenkreis kenne, der gerade nicht hinaus kann oder dem es nicht so gut geht, gehe ich ihn besuchen“, sagt sie und fügt entschlossen hinzu: &bdquo;So schwer es mir auch fallen mag.“ Tatsächlich hat Monika Müllenhof gerade einige Fälle in ihrem Umfeld, bei denen das Schicksal schwer zugeschlagen hat. Sie engagiert sich zudem sozial, geht noch einer kleinen Beschäftigung in ihrem Beruf als Floristin nach. Die Oesterwegerin vernetzt sich mit anderen Betroffenen, tauscht sich aus, spendet auch mal Trost. Sie genießt das Familienleben mit ihren Kindern und Enkelkindern. &bdquo;Irgendwie ist das doch alles meine Pflicht“, meint sie. Ihren &bdquo;Zuschlag“ an Lebenszeit nutzt Monika Müllenhof und gibt jede Menge Lebensfreude und positive Energie zurück. Und das auch, wenn sich der November oder das Leben einmal von seiner trüben Seite zeigen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

Meistgelesen

Nach Umbau: Versmolder Unternehmer lässt beliebtes Event wieder aufblühen

Praktikum für einen Tag in Versmold: Ist das sinnvoll?

Feuerwehr aus Versmold hilft bei XXL-Feuer in Sassenberg

Zwei Leerstände an prominenter Stelle in Versmold: Wie geht es dort weiter?