Eine andere Welt

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Aquarien als Rettungsanker: Versmolder findet Kraft bei exotischen Fischen

Jan Dauer hält außergewöhnliche Haustiere: exotische Fische. Die Tiere und ihre Aquarien halfen dem Familienvater über eine schwere Zeit hinweg. Sie sind besonderer Hingucker im Homeoffice.

Jan Dauer aus Versmold kann vor seinem Aquarium gut entspannen. | © Andre Schneider

Andre Schneider
04.11.2025 | 04.11.2025, 10:47

Versmold. Im Homeoffice von Jan Dauer versteckt sich eine andere Welt. Buntes Treiben unterhalb der Wasseroberfläche und hinter Glas lädt den Betrachter zum Verweilen ein. Der Versmolder betreibt mehrere Aquarien mit exotischen Fischen. Die Tiere halfen ihm sogar dabei, eine schwere Krankheit zu überstehen.

„Wie viele Fische ich genau habe, weiß ich gar nicht“, sagt Jan Dauer. Nur die Becken kann er natürlich zählen: Fünf Aquarien, ein Terrarium, einen kleinen Teich auf der Terrasse und mehrere kleinere „lebende Gläser“, in denen vor allem Pflanzen wachsen, zählt er auf. Die kleinen, putzigen Tiere leben eigentlich in Südamerika. Zumindest die meisten von ihnen. Dank der Hilfe von Jan Dauer haben sie in Versmold ein neues Zuhause gefunden.

Die Arten reichen von Aquaristik-Klassikern wie Guppys bis hin zu verschiedenen Welsarten. „Die gefallen mir besonders“, sagt Dauer. Außerdem hat er ein Faible für möglichst viele Pflanzen in den Becken: „Ich mag den Dschungel-Style.“ Tatsächlich haben die Fische im rund 200 Liter großen „Hauptaquarium“ jede Menge Möglichkeiten, sich in Pflanzen zu verstecken. Um ein bestimmtes Exemplar zu sichten, braucht es manchmal schon etwas Zeit. Zeit, die sich Jan Dauer ab und zu im Alltag nimmt.

Kleine Tiere schwimmen durch Versmolder Homeoffice

Die Aquarien des Versmolders Jan Dauer sind eine eigene Welt. - © Andre Schneider
Die Aquarien des Versmolders Jan Dauer sind eine eigene Welt. (© Andre Schneider)

Wenn er im Homeoffice eine kleine Pause braucht, wagt der IT-Fachmann einen Blick zur Seite. Nur wenige Minuten Fisch-Beobachtung reichen ihm, um kurz zu entspannen. Dabei ist die Aquaristik für Jan Dauer viel mehr als nur ein Zeitvertreib oder ein ansprechendes Hobby. Dem Versmolder halfen seine Aquarien während einer für ihn sehr schwierigen Lebensphase.

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Jan Dauers Leben veränderte sich rund um die Corona-Pandemie. Der Versmolder erkrankte sehr schwer an Depressionen. „Ich war neun Monate lang krankgeschrieben“, sagt er offen im Gespräch mit dem HK. Er machte eine lange Therapie, um wieder gesund zu werden. Seine Fische und sein wiederbelebtes Hobby halfen ihm dabei, zur Ruhe zu kommen und helfen noch immer, um zu entspannen.

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Dauer entdeckte die Welt der Wasserwesen schon früh für sich. Er bekam sein erstes Aquarium mit sieben Jahren von seinem Vater. Er hielt Schildkröten. „Viel zu große Tiere in viel zu kleinem Becken“, sagt er rückblickend. „Aber das hat man damals eben so gemacht.“ In Laufe der Jahre erweiterte er sein Wissen über Aquaristik. Trotzdem musste der Versmolder eine lange Pause einlegen. In der ersten gemeinsamen Wohnung mit seiner späteren Ehefrau Martha wünschte der Vermieter keine Aquarien - schlechter Erfahrungen wegen. Erst im gemeinsamen Eigenheim durften wieder Fische mit einziehen.

Fische helfen Versmolder bei Schicksalsschlag

Jan Dauer züchtet in seinem Außenbecke japanische "Mückenfresser". - © Andre Schneider
Jan Dauer züchtet in seinem Außenbecke japanische "Mückenfresser". (© Andre Schneider)

Während der Krankheitsphase entwickelte Jan Dauer sein Hobby weiter und eroberte einen anderen Bereich für sich: das Internet. „Ich hatte von früher noch einen Youtube-Kanal“, sagt er. „Da waren aber nur ein paar ältere Videos drauf, die nichts mit Aquarien zutun hatten.“ Dauer belebte den Kanal wieder und füllte ihn immer weiter mit Fisch-Content. Inzwischen hat er sich in der kleinen Aquaristik-Szene durchaus einen Namen gemacht. Rund 1.200 Menschen sehen die Videos regelmäßig. „Ich zeige, wie Aquarien im Alltag funktionieren und auch, wenn etwas einmal nicht klappt“, beschreibt der Influencer.

In einem Video geht er zum Beispiel auf das Thema „Algen“ ein. „Sollte man sie im Sommer aufheben?“, fragt er seine Community. Algen empfinden viele Aquarien-Besitzer als lästig. In dem Video zeigt er aber, dass in den Algenbecken aber durchaus das Leben tobt. Er züchtet dort die japanischen Trendfische „Medaka“. Er zeigt die kleinen Tierchen in einem Messbecher. Der Japanische Reisfisch kommt aus Fernost und gilt als effizienter Schädlingsfischer. Jan Dauer nimmt die Zuschauer mit und stellt ihnen konkrete Fragen. Tatsächlich kommentieren einige User, was zu Fachgesprächen führt.

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Eine ansehnliche Anzahl an Followern hat Jan Dauer auch bei Instagram. Hier das gleiche Spiel: Er teilt Erlebnisse rund um die Aquaristik und tritt mit Gleichgesinnten in Kontakt. Er verwendet den Spitznamen „Necrosias“, den er ursprünglich beim Online-Game „World of Warcraft“ nutzte. Der bekannte Aquaristiker Christian Brandhorst aus Langenhagen bei Hannover würdigte Dauer mit einem Post: „Necrosias ist ein echter Abenteurer und Magier in der Welt der Aquaristik.“

Versmolder erlebt tolle Gemeinschaft im Internet

„Das ist eine coole Bubble in den sozialen Netzwerken“, sagt Jan Dauer über seine Community. „Das macht einfach Spaß.“ Tatsächlich sieht er seine Fisch- und Wasserpflanzenzucht ein wenig als Abenteuer - das ihm einst in einer schweren, schicksalhaften Zeit geholfen hat.

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