Versmold. Ändert sich nun etwas bei der Polizeiwache in Versmold oder nicht? Dazu gab es in den vergangenen Wochen verschiedene Aussagen, die auch unterschiedlich interpretiert wurden. Nun ist klar: Die Bürgerinnen und Bürger müssen bei der Besetzung ihrer Wache im Jahr 2026 Abstriche machen.
Der heimische Landtagsabgeordnete Thorsten Klute (SPD) hatte eine sogenannte Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt und sich nach der Personalplanung für die Polizei im Kreis Gütersloh erkundigt. Die Antwort auf diese Anfrage ließ den Versmolder im September aufhorchen: Eine Reduzierung der Öffnungszeiten der Polizeiwachen in Versmold und Schloß Holte-Stukenbrock „werde geprüft“ hieß es da. Generell war die Versmolder Wache bislang täglich zwischen 6.30 und 22 Uhr fest besetzt.
Das „Haller Kreisblatt“ hatte daraufhin bei der Kreispolizeibehörde nachgefragt, welche Veränderungen für die beiden Standorte konkret geplant seien. Sprecher Mark Kohnert hatte die Prüfung bestätigt - im Ergebnis sollten die Kernzeiten allerdings grundsätzlich so bleiben wie bisher. Lediglich „im Einzelfall“ sei kurzfristig und zeitlich begrenzt eine Reduzierung der Wachzeiten möglich, hieß es weiter - auf dann 9 bis 18 Uhr.
Abgeordneter ist unzufrieden mit Antworten zu Wache in Versmold
Thorsten Klute war mit dieser Antwort indes nicht zufrieden - offenbar, weil ihm andere Informationen zu den Plänen für die Kreispolizeibehörde vorlagen. Er stellte erneut eine Kleine Anfrage und bat um eine Klarstellung. Die Antwort des Düsseldorfer Innenministeriums - unterschrieben von Innenminister Herbert Reul - klingt nun etwas anders. „In der Zwischenzeit“ habe die Prüfung ergeben, dass die Öffnungszeiten der Polizeiwachen Versmold und Schloß Holte-Stukenbrock „nur vorübergehend“ reduziert werden sollten.
Zum Hintergrund: Polizei in Versmold - hat die Wache weiterhin wie gewohnt geöffnet?
Weiter heißt es: „Mit Ausnahme der Polizeiwachen Versmold und Schloß Holte-Stukenbrock sind alle Polizeiwachen im Kreis Gütersloh durchgehend geöffnet. Für die Polizeiwachen Versmold und Schloß Holte-Stukenbrock sind vorübergehend, zunächst bis zum Herbst 2026, die Öffnungszeiten von 9 bis 18 Uhr vorgesehen.“ Von Einzelfällen bei personellen Engpässen ist hier also nicht mehr die Rede - es geht um eine mindestens einjährige Reduzierung der täglichen Öffnungszeiten um 6,5 Stunden. Wie es dann weitergeht, ist offenbar noch nicht abschließend geklärt.
Immerhin, so betont das Innenministerium, werde sich die Gesamtstärke des Personals „an keiner der fünf Polizeiwachen“ im Kreis Gütersloh verändern. Mark Kohnert hatte seinerzeit in seiner Antwort auf die HK-Anfrage betont, dass die Priorität der Polizeiarbeit auf der Präsenz auf der Straße liege. Auf erneute Nachfrage betont Polizeisprecherin Katharina Felsch: „Diese Veränderung bedeutet ja auch nicht, dass die Wachen jetzt ab 18 Uhr gänzlich unbesetzt sind. Die Kolleginnen und Kollegen fahren von dort ja weiter zu ihren Einsätzen. Und wenn jemand nach 18 Uhr zur Wache kommt und alle Beamten sind unterwegs, dann kann er über die Notfalltaste eine direkte Verbindung zur Leitstelle aufbauen.“ Die reduzierten Wachzeiten gelten übrigens ab sofort.
Klute kritisiert nachlassende Bürgernähe der Polizei
Thorsten Klute stößt die Reduzierung der Wachzeiten dennoch übel auf: Auf erneute Nachfrage müsse NRW-Innenminister Reul nun doch zugeben, dass die Öffnungszeiten der Polizeiwachen im Kreis in Schloss Holte-Stukenbrock und Versmold „halbiert“ würden. „Für die Bürgernähe der Polizei ist das ein echter Verlust. Ich frage mich, wo in NRW die jährlich 3.000 Neueinstellungen von Polizeianwärtern ankommen, mit denen sich die Landesregierung immer wieder rühmt.“
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