Tote Frau in See gefunden: Spur führt nach 19 Jahren plötzlich nach Versmold

Brandenburg/Versmold. Diesen Tag wird er niemals vergessen. Im Juni 2004 findet ein Angler eine tote Frau in einem See in Brandenburg. Keiner weiß, wer sie ist. Keiner kennt ihre Geschichte. Die Obduktion ergibt, dass sie ermordet wurde. 19 Jahre lang versuchen die Fahnder, ihre Identität zu ermitteln. Im Februar 2023 dann endlich der Durchbruch: Das Bundeskriminalamt (BKA) meldet einen Treffer in der DNA-Datenbank. Die Spur führt nach Versmold - und nun gibt es auch einen Verdächtigen. Als ein 71-jähriger Hobbyangler am Morgen des 26. Juni 2004 am Ufer des Bugsinsees steht, traut er seinen Augen nicht. Er erkennt einen Seesack, halb aufgerissen, aus dem ein menschliches Bein herausragt. Er zieht ihn aus dem Wasser und ruft die Polizei. Ermittler der Mordkommission Eberswalde rücken mit einem Team von Kriminaltechnikern an, um den Fundort akribisch zu untersuchen. In dem olivfarbenen Seesack finden sie die sterblichen Überreste einer Frau. Sie ist bis zur Unkenntlichkeit aufgequollen. Leiche liegt in einem Seesack der Bundeswehr im Bugsinsee Die Beamten suchen nach Schmuck, nach Dokumenten oder nach anderen Hinweisen, um die Tote identifizieren zu können. Fehlanzeige. Nur so viel: Der Seesack, der einem der Bundeswehr ähnlich sieht, ist 85 Zentimeter hoch, 86 Zentimeter breit und hat einen Durchmesser von 40 Zentimetern. Die Rechtsmediziner gehen später von drei Wochen bis sechs Monaten Liegezeit im Wasser aus. Polizeitaucher suchen teilweise den Bereich des Sees ab. Sie entdecken zwei Gullydeckel. Ob diese mit dem Fall zu tun haben, da sind sich die Ermittler nicht sicher. Mit Podcast: Mord an Nelli Graf aus Halle - ungelöstes Verbrechen wieder im Fokus Der Leichnam wird in die Gerichtsmedizin verbracht. Dort soll die Zellkern-DNA extrahiert werden, ebenso eine Zahnzement-Annulation. Ein schwieriges Unterfangen, da der Körper lange Zeit dem Wasser ausgesetzt war. Nach dem Prozess der DNA-Analyse weiß man nun, dass die Frau zwischen 35 und 43 Jahre alt gewesen sein muss. Zu Lebzeiten sei sie 1,60 bis 1,65 Meter groß gewesen sein und habe etwa ein Gewicht von 50 bis 60 Kilogramm gehabt. Die Experten vermuten, dass die Tote aus Rumänien stammt. Den Fachleuten gelingt es sogar, die aufgeweichten Papillarleisten des Opfers zu rekonstruieren, sodass von jedem Finger ein Abdruck genommen werden kann. Ihr DNA-Profil wird schließlich mit der Vermisstendatenbank abgeglichen, und die müsste ihren Namen, ihr Alter, überhaupt ihre Identität ausspucken. Aber es geschieht etwas Seltsames: Die Datenbank liefert keinerlei Ergebnisse. Nichts. Niemand vermisst diese Frau. Auch interessant: Ermittlungserfolge in OWL: Wie Bielefelder Ermittler alte Mordfälle doch noch lösen Das große Rätsel, vor dem die Mordkommission steht: Wie soll man jemanden aufspüren, der nicht vermisst wird? Vielleicht könnte es sich bei der Unbekannten um eine illegal in Deutschland lebende ausländische Prostituierte gehandelt haben, glauben die Fahnder. Ermittlungen im Rotlichtmilieu ergeben allerdings, dass es offiziell keine Prostituierte aus dem Landkreis Barnim gibt, die vermisst wird. Expertin für Gesichtsrekonstruktion erstellt Phantombild der Versmolderin Die Mordkommission gibt trotzdem nicht auf, doch weder über den Zahnstatus der ermordeten Frau noch über die Kleidung kommt sie weiter. Im Dezember 2009, mehr als fünf Jahre nach dem Leichenfund, wendet sich die Kripo aus Brandenburg schließlich an das Landeskriminalamt (LKA) in Sachsen-Anhalt. In Magdeburg gibt es eine Expertin für Gesichtsrekonstruktion. Mit ihrer Hilfe bekommt die unbekannte Tote nun ihr Aussehen zurück. Das Phantombild wird in den Balkanländern veröffentlicht – allerdings ohne Erfolg. Und ohne Ergebnis bleibt auch die Recherche im Gesichtserkennungssystem der Polizei. Doch dann, im Februar 2023, gibt es endlich den erhofften Erfolg: Das BKA meldet überraschend einen Treffer! Dabei soll es sich um eine Frau aus Versmold handeln, die seit 2004 vermisst wird. Nach HK-Informationen ist sie zu diesem Zeitpunkt Mutter einer dreijährigen Tochter. Weitere Ermittlungen ergeben, dass das Opfer vermutlich aus Polen kommt. Jetzt ist ihr Ehemann unter Mordverdacht geraten, dessen Familie angeblich aus Eberswalde stammen soll. Zu Details äußert sich die Ermittlungsbehörde nicht weiter. Fest steht nur, dass die Mordkommission aus Eberswalde und Beamte aus Gütersloh in den vergangenen Jahren eng zusammengearbeitet haben, um den Fall zu lösen. Holger Rostek, Strafverteidiger aus Bielefeld, vertritt den Tatverdächtigen, der im Kreis Gütersloh gemeldet ist. Doch er erklärt: &bdquo;Mein Mandant ist es nicht gewesen. Selbst wenn man ihm jetzt die Tat unterstellt, kann ein Mord nicht bewiesen werden.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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