Neue Biografie: Versmolder Autorin findet Schatz auf dem Flohmarkt in Paris

Versmold. An die groben Details erinnert sich Charlotte von Feyerabend noch gut. &bdquo;Ein entspannter Sonntagmorgen in Paris – vor vielen Jahren“, sagt die Versmolder Buchautorin spontan. &bdquo;Auf einem Flohmarkt im Pariser Künstlerviertel Montmartre“, schiebt sie hinterher: &bdquo;Da habe ich zum ersten Mal etwas von Anaïs Nin in der Hand gehabt.“ Beim Stöbern an den Flohmarkt-Ständen sei ihr ein abgegriffener Band der französischen Schriftstellerin aufgefallen. Auch weil er in deutscher Sprache geschrieben war, fing sie an, in dem Tagebuch zu blättern. &bdquo;Ich war sofort begeistert, weil Anaïs Nin eine sehr schöne Sprache benutzt“, erzählt Charlotte von Feyerabend. Für 50 Cent erstand sie den Band. Damit begann für die Versmolderin eine Zeitreise, die jetzt mit der Veröffentlichung ihres neuen Buches &bdquo;Liebesrausch“ endete. Das neueste Werk aus ihrer Reihe über &bdquo;Starke Frauen“. Zuvor hatte sie bereits über Beate Uhse, Carolin Märklin und Selma Lagerlöf geschrieben. Skandalumwittertes Liebesleben im Paris von 1931 Die Protagonistin Anaïs Nin lebt im Paris des Jahres 1931. Dort führt sie ein ungezügeltes sowie skandalumwittertes Liebesleben, insbesondere nachdem sie den amerikanischen Schriftsteller Henry Miller kennengelernt hat. Die Begegnung mit dem zwölf Jahre älteren Miller inspiriert beide Seiten literarisch, entflammt aber auch privat eine ungezügelte Leidenschaft. Charlotte von Feyerabend erzählt: &bdquo;Ihre Widersprüchlichkeit hat mich von Anfang an fasziniert. Anaïs Nin war mutig und selbstbestimmt, zugleich abhängig von der Anerkennung anderer. Sie lebte offen ihre Sexualität, führte aber ein Doppelleben. Diese Spannungen sind literarisch ungeheuer reizvoll – und auch sehr menschlich.“ Zum Thema: Diese Autorin schreibt ein Buch über &bdquo;Schwedens heimliche Königin“ Allein die Lebensumstände der Hauptfigur beschreiben das Spannungsfeld sehr gut. Anaïs Nin war mit Ehemann Hugo verheiratet und finanziell von ihm abhängig. Der Banker wusste von der Liaison seiner Frau mit Henry Miller. Er liebte sie allerdings so sehr, dass er diese polyamore Lebensform akzeptierte. Versmolder Autorin schreibt das erste Mal über Sex Im Alltag ging Hugo sogar so weit, dass er Henry Miller ein eigenes Zimmer in seinem Haus einrichten ließ. Wenn Hugo nach Hause kam, klingelte er an seiner eigenen Tür, um nicht in kompromittierende Situationen zu geraten. Henry Miller indes war dieses Entgegenkommen eher unangenehm. Auch interessant: Versmolder Autorin schreibt spannenden Roman über das Leben von Beate Uhse &bdquo;Da steckt tiefenpsychologisch unheimlich viel drin“, sagt Charlotte von Feyerabend: &bdquo;Heute sprechen wir viel über Selbstverwirklichung, über offene Beziehungen, über Identität. Aber was das emotional bedeutet, bleibt oft unter der Oberfläche. Anaïs hat diese Komplexität gelebt. Sie war ihrer Zeit voraus – und ist auch unserer noch immer ein Stück voraus.“ Dabei kam die Versmolderin nicht drumherum, &bdquo;zum ersten Mal in meinen Büchern über Sex zu schreiben“. Was kurioserweise bei ihrem letzten Buch über Beate Uhse, der Porno-Pionierin, noch nicht zwingend notwendig war, ließ sich dieses Mal, bei Anaïs Nin, nicht vermeiden. &bdquo;Das wäre ansonsten nicht glaubwürdig gewesen“, so Charlotte von Feyerabend. Versmolderin veranstaltet Event-Lesungen Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Charly von Feyerabend (@vonfeyerabend) Die Reaktionen bei den Lektoren waren unterschiedlich. &bdquo;Die eine wollte mehr Passagen gestrichen haben, die andere weniger“, erzählt die Autorin und schmunzelt. Apropos Reaktionen: Darauf freut sich Charlotte von Feyerabend schon sehr. Direkt mit der Veröffentlichung des Buches am 1. September startet sie ihre Lesetour mit zwei Veranstaltungen in der Region: am 4. September um 19.30 Uhr in Versmold (Bücherei an der Ravensberger Straße 19) und am 11. September in Dissen (Café Jean Paul). Neue Biografie aus Versmold: Diese Frau machte die Eisenbahn zum Spielzeug Die Versmolderin wirbt damit, dass dies keineswegs &bdquo;Wasserglas-Lesungen“ seien. Sie komme demnach nicht bloß mit Buch und einem Wasserglas auf die Bühne und lese lediglich ein paar Passagen vor. Charlotte von Feyerabend wirbt: &bdquo;Ich mache Event-Lesung. Zwischen Sprache und Bild entsteht ein Abend, der Literatur nicht nur vorträgt, sondern erlebbar macht – atmosphärisch, nah und zeitgeschichtlich fundiert.“ Vielleicht sind die Besucher dann genauso fasziniert von dem Buch &bdquo;Liebesrausch“ wie Charlotte von Feyerabend seinerzeit von den Tagebüchern auf dem Flohmarkt in Paris. Charlotte von Feyerabend, &bdquo;Liebesrausch - Anaïs Nin und Henry Miller in Paris“, Droemer Roman, 336 Seiten. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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