Nach Schock-Diagnose: Neues US-Medikament rettet Versmolder das Leben

Versmold. Im Wohnzimmer von Hans Hugo Cosfeld (75) und Ehefrau Christa steht eine kleine Figur auf der Anrichte. Ein Schutzengel für das Jahr 2024. Wenn man so will, hatten die Cosfelds in jenem verhängnisvollen Jahr gleich eine ganze Armee von Beschützern. Nur vielen glücklichen Zufällen ist es zu verdanken, dass der Versmolder heute an seinem Tisch sitzen kann und Hündin Kathi mit Streicheleinheiten beglückt. Nun spricht Hans Hugo Cosfeld offen über Lymphdrüsenkrebs, darüber, was ihm geholfen hat und natürlich über die vielen glücklichen Gegebenheiten. Rückblick: Im Oktober 2023 entdeckt der Versmolder rote Punkte an seinem Körper. &bdquo;Etwa zehn Stück“, beschreibt er. Kein Grund zur Panik. Zunächst. &bdquo;Ich dachte, er hätte sich Röteln oder so etwas eingefangen“, erzählt Ehefrau Christa. Ihr geht das Gespräch sichtlich nahe. Die Erinnerungen an die Leidenszeit, das ungewisse Warten, hat das Leben des Paares verändert. Cosfeld vereinbarte einen Termin bei seinem Hausarzt, dem Versmolder Mediziner Thomas Schawe. Der wusste sich zunächst keinen Rat, überwies seinen Patienten an einen Hautarzt. &bdquo;Die meisten haben das Telefon gar nicht erst abgenommen“, sagt Hans Hugo Cosfeld. Irgendwann wurde er fündig. Sechs Wochen Wartezeit. &bdquo;Ich habe dann nur noch auf meinen Termin gewartet“, sagt er. Versmolder mit kritischem Gesundheitszustand im Krankenhaus Der Zustand des Versmolders verschlechterte sich. Kurz vor Weihnachten 2023 suchte er erneut seinen Hausarzt auf. Inzwischen waren die anfangs kleinen Punkte zu großflächigen, roten Hautschuppen geworden. Die linke Seite war übersät von Ausschlag. Auch am Kopf bildete sich eine Kruste. In der Leistengegend &bdquo;fühlte es sich so an, als ob ein zusätzlicher Knochen wächst“, so Hans Hugo Cosfeld. Also: Erneut zum Hausarzt. Dieses Mal waren die Symptome klarer, deutlicher. Thomas Schawe diagnostizierte Lymphdrüsenkrebs. &bdquo;Dafür bin ich ihm bis heute sehr dankbar“, sagt Hans Hugo Cosfeld. &bdquo;Nach der Diagnose bin ich im zweiten Gang nach Hause gefahren und habe zwei Stunden geweint“, sagt Cosfeld offen. Lesen Sie auch: Mutige Mutter kämpft gegen unheilbare Krankheit Tags darauf kamen die Ergebnisse von einem Bluttest. Die Reaktion des Versmolder Mediziners überraschte seinen Patienten. &bdquo;Er sagte grinsend, dass ich sehr gutes Blut habe. Das sollte bei der Therapie nützlich sein.“ Sofort kontaktierte der Hausarzt das Warendorfer Krankenhaus – jedoch erfolglos. Wieder warten. Die nächste ungünstige Gegebenheit. Aber das sollte sich als Glück im Unglück erweisen. Durch einen Zufall bekam Hans Hugo Cosfeld Kontakt zum Klinikum Osnabrück und dessen Chefärztin Corinna Petz. Hier hatte die &bdquo;Neue Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) zuerst über die Behandlung berichtet. &bdquo;Sie haben mich kurz vor Weihnachten komplett auf den Kopf gestellt“, berichtete Cosfeld. Proben ergaben kein gutes Bild: Es handelte sich um ein sogenanntes &bdquo;ALK-negatives anaplastisches großzelliges Lymphom“. Diese Unterart des Krebses ist selten und besonders gefährlich. Neues Medikament aus den USA hilft Versmolder Am 7. Januar sollte der Versmolder wiederkommen und sich einer ersten Chemo-Therapie unterziehen. &bdquo;Weihnachten war dann sehr emotional“, erinnert sich Cosfelds Ehefrau Christa. Ihr Mann hatte inzwischen deutlich abgenommen, wog nur noch 69 Kilogramm. Die Familie entschloss sich, einige Tage früher zurück ins Klinikum Osnabrück zu fahren. Dort begann die erste Chemo. &bdquo;Ich habe eine Flasche mit einem dunkelroten Medikament bekommen“, erinnert sich Cosfeld an eine der ersten Behandlungen am Tropf. &bdquo;Das war ein Medikament aus den USA, was in Deutschland noch nicht so lange zugelassen ist“, beschreibt der Patient. Schockdiagnose: Jugendlicher spricht über Krebs Wegen der &bdquo;Histologie des entnommenen Lymphknotens und der extrem aggressiv und rasch fortschreitenden Tumorerkrankung“, so die NOZ, leitete Onkologin Corinna Petz in Kombination mit dem neuen Medikament aus Amerika die Chemo ein. Das Mittel ist ein sogenanntes Antikörper-Wirkstoffkonjugat. Dieses Mittel war für Cosfeld der &bdquo;Game-Changer“ und rettete ihm vermutlich das Leben. Mit Beginn der Chemotherapie verbesserte sich der Zustand des Versmolders stetig. Die schuppige Haut bildete sich zurück, und nach einigen Monaten Behandlung endlich die erlösende Nachricht: Hans Hugo Cosfeld hat den Krebs besiegt. &bdquo;Ich freue mich von Herzen, dass nach der Immunchemotherapie und auch in den Nachsorgeuntersuchungen keine Lymphom-Manifestation mehr bei Herrn Cosfeld nachweisbar sind“, sagte Corinna Petz gegenüber dem HK. Versmolder glücklich nach überstandener Krankheit Was bleibt, sind trotz der Heilung körperliche und psychische Folgen. &bdquo;Der Krebs macht etwas mit einem“, sagt Hans Hugo Cosfeld. Zu &bdquo;110 Prozent topfit bin ich nicht mehr“. Das Laufen fällt ihm schwer, große Runden mit Hündin Kira gehören der Vergangenheit an. &bdquo;Ich hatte einfach ein tolles Umfeld, das mich unterstützt hat“, sagt Cosfeld. Familie, Freunde, Geschwister. &bdquo;Das hilft wirklich enorm“, sagt auch Christa Cosfeld. Sie spricht über &bdquo;eine wirklich bescheidene Zeit, in der man bangt und hofft“. &bdquo;Die schlimmste Zeit war die zwischen der Diagnose beim Hausarzt und Beginn der Behandlung“, sagt Hans Hugo Cosfeld im Rückblick. &bdquo;Jeder weiß ja, was Krebs bedeutet.“ Aber Hans Hugo Cosfeld ist ein lebendes Beispiel dafür, dass der Kampf nicht aussichtslos ist. Eine ganze Armee von Schutzengeln und den einen oder anderen glücklichen Zufall braucht es dann allerdings schon. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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