
Versmold. „Wir legen das Handy doch gar nicht mehr aus der Hand“, stellt Andrea Gries etwas überspitzt dar. Sie berät Unternehmen während eines Digital-Tages in Versmolds Zentrum. Die Smartphones sind für die meisten der alltägliche Begleiter – auch beim Shopping vor Ort. Gries nennt ein Beispiel.
„Als ich hier hergekommen bin, habe wie selbstverständlich die Adresse mit Google Maps gesucht.“ Die Online-Suchmaschine sei existenziell für lokale Einzelhändler. „Ein Google-Unternehmensprofil ist die Basis für Sichtbarkeit im Internet“, so die Expertin. Es müsse gar nicht ein aufwendiger Online-Shop oder der bis ins letzte Detail durchgeplante Auftritt bei Instagram, Facebook und TikTok sein. Google, das sei so etwas wie die Visitenkarte und der erste Anlaufpunkt.
„Eine starke Online-Präsenz muss nicht teuer oder kompliziert sein“, erklärt Andrea Gries. Basis-Informationen können Einzelhändler beim Suchmaschinen-Giganten kostenlos einstellen. Dazu zählen etwa Öffnungszeiten oder Parkmöglichkeiten. Beim Internet-Unternehmen besteht außerdem die Möglichkeit, das Unternehmen einer Branche zuzuordnen, eine Website einzufügen und Rezensionen zu erhalten und zu beantworten. Auch verkaufsoffene Sonntage während Veranstaltungen wie dem Stadtfestival können einfach beworben werden.
Versmolds Einzelhandel nicht nur bei Google stark
Insgesamt fünf Unternehmen aus Versmold meldeten sich zum Digital-Tag an – einem Resultat aus dem „Runden Tisch“, den die Stadt organisiert hat, um Akteure aus der Innenstadt zu vernetzen. Auch die Bäckerei Thumann, die Filialen in Versmold und Füchtorf betreibt, machte mit. „Wir bemerken vor allem, dass Instagram und Facebook gute Werbung für uns ist“, erklärt Christina Thumann. Das Unternehmen ist unter anderem mit einer Internetseite, einem Google-Auftritt und Beiträgen in den sozialen Netzwerken gut aufgestellt. „Das ist schon viel Arbeit“, gibt Christina Thumann zu.
Auf Instagram folgen der Bäckerei etwa 3.500 Menschen (Stand 29. April 2025). Das Team bewirbt zwar regelmäßig aktuelle Angebote – oder auch Services wie die Öffnungszeiten am 1. Mai – aber „es läuft ohne spezielles System“, gesteht Thumann. „Wir produzieren Inhalte, wenn es der Alltag zulässt oder gerade jemand Lust und Zeit hat.“
Ähnlich hält es auch Rosi Dieckmann-Rose, Inhaberin des Feinkost- und Geschenkartikelladens und zeitgleich Vorsitzende des Versmolder Handelsverbandes IGEV. „Ich habe eigentlich wenig Ahnung davon“, gibt sie zu. „Ich mache ab und zu Fotos und kleine Videos für soziale Netzwerke, manchmal sprechen mich Leute darauf an.“ Die Kauffrau ist sich aber bewusst darüber, dass es ohne digitale Lösungen in der Kaufmannschaft nicht funktioniert.
So wichtig ist eine gute Internetpräsenz für Versmolds Einzelhändler
Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann freut sich über die Unterstützung des Handelsverbandes OWL in Sachen digitaler Auftritt: „In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Handelsverband und der IHK sowie den verschiedenen Interessengruppen aus Versmold haben wir uns Ende Februar über die Zukunft unserer Innenstadt ausgetauscht. Ein Ergebnis davon ist der Digital-Tag.“
Hintergrund: Das sind Versmolds Perspektiven im Einzelhandel
Ohnehin sieht sich der lokale Handel einer Vielzahl digitaler Herausforderungen gegenüber. „Häufig bleiben Marktpotenziale ungenutzt und die Kundenbindung in einer zunehmend digitalen Welt wird zur Herausforderung“, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung. Das Projekt „Digitalcoaches NRW“ begleitet Einzelhändler in eine digitale Zukunft. Das Projekt, das nun auch in Versmold forciert wird, entstand in Kooperation mit dem Handelsverband NRW und dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie. Es soll Händlern Möglichkeiten aufzeigen, ihren digitalen Auftritt zu verbessern und so Vorteile zu generieren.
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