Camping auf dem Wasser: Bei Versmolder Familie grassiert das Segel-Virus

Versmold. &bdquo;Wenn ich auf dem Boot bin, habe ich sofort Urlaub. Der Alltagsstress ist dann komplett weg“, sagt Sandra Strangmann. Das &bdquo;Segel-Virus“ hat sie und ihren Mann Michael seit vielen Jahren gepackt. Die beiden Söhne Jonas und Justus (14) sind ebenfalls voll dabei. Die Familie schreibt nun ihr nächstes &bdquo;Segler-Kapitel“. &bdquo;Obwohl ich schon seit 1995 segel, habe ich vorher immer noch ein bisschen Anspannung“, gesteht Michael Strangmann. Der Versmolder, der an der PAB-Gesamtschule unterrichtet, liebt den Urlaub auf dem Wasser. Trotz, wie er sagt, &bdquo;positiver Anspannung“ im Vorfeld. &bdquo;Ich frage mich immer, ob alles funktioniert oder alle wichtigen Gegenstände dabei sind. Und natürlich: Wie wird das Wetter?“ Ohne passende Winde macht die Fortbewegung auf dem Wasser eben nur halb so viel Spaß. Aber sind die Leinen erst einmal los, bleibt der Alltag an Land. &bdquo;Segeln ist wie Camping auf dem Wasser“, konkretisiert Sandra Strangmann. Die Familie muss sich für das Leben auf dem Boot einschränken, verzichtet auf das großzügige Wohnen nahe der Versmolder Innenstadt und auf den Komfort eines Hotels. &bdquo;Wir rücken dadurch als Familie aber näher zusammen“, sagt die Mutter der Zwillinge. Die vierköpfige Familie setzt voll auf das Hobby Segeln und geht nun den nächsten Schritt - der ist aber durchaus schmerzlich. Versmolder inserieren Segelboot im Internet Die Versmolder wollen ihr erstes gemeinsames Segelboot, die &bdquo;Minken“, verkaufen und haben ein Inserat bei Kleinanzeigen geschaltet. &bdquo;Wir brauchen ein bisschen mehr Platz“, sagt Jonas Strangmann, der genau wie Bruder Justus von Kindesbeinen an gerne Urlaub auf dem Wasser macht. Die &bdquo;Minken“ ist ein Boot vom Typ &bdquo;Neptun 22“ und wurde um 1980 gebaut. Seit 2004 fahren die Strangmanns damit über diverse Gewässer, von Dümmer See bis hin zur Ostsee. Das weiße Schiff mit blauen Streifen und dem schwarzen Mast ist rund sieben Meter lang. Im Inneren befindet sich eine Art &bdquo;Wohnzimmer“ mit Schlafmöglichkeiten und Esstisch. &bdquo;Stehhöhe hat es aber nicht“, sagt Michael Strangmann. Ungewöhnlicher Urlaub: Versmolder auf dem Gipfel Afrikas Als klar wurde, dass auch die beiden Jungs vom Segel-Fieber gepackt wurden, machte sich die Familie Gedanken über ein neues, größeres Gefährt. Die &bdquo;Freyja“ wechselte den Besitzer. Das 8,60 Meter lange Segelschiff der Strangmanns liegt in den Niederlanden in der Nähe der Stadt Sneek in der Nähe vom Ijsselmeer. Seit etwa zwei Jahren liegt &bdquo;Minken“ also auf dem Trockenen, wartet in einer Scheune auf neue Besitzer. Mit dem Verkauf lassen sich die Strangmanns Zeit. Denn leicht fällt ihnen das nicht. An dem Segler hängen jede Menge Erinnerungen. &bdquo;Ich möchte, dass das Boot in gute Hände kommt“, sagt Michael Strangmann. Einige Interessenten habe es bereits gegeben. &bdquo;Sie ist wirklich ein kinderliebes Boot“, fügt der Vater hinzu. Seine beiden Söhne sind quasi mit der &bdquo;Minken“ aufgewachsen, kennen außer Klassenfahrten und kleineren Ausflügen gar keinen anderen Urlaub. Schon die Vorbesitzer, die dem Kahn einst seinen Namen gaben, waren mit ihren Enkelkindern unterwegs. Die Strangmanns pflegten noch lange Kontakt. Versmolder halten Erinnerungen in Fotos wach Ihre Erinnerungen an unbeschwerte Urlaubstage hielt die Familie in einigen Fotobüchern fest. Darin sind auch immer wieder Bilder, die Szenen auf der &bdquo;Minken“ oder der &bdquo;Freyja“ zeigen. Wie die Jungen ihre ersten Steuerungsversuche unternehmen - beide haben bereits Vorstufen zum &bdquo;großen“ Segelschein gemacht - oder wie gemeinsam Tage auf dem Wasser oder bei Ausflügen verbracht werden. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Manche davon passen aber auf kein Bild. Michael Strangmann erinnert sich an eine knifflige Situation auf der Schlei nahe der Ostsee: &bdquo;Plötzlich kam eine kräftige Windböe auf und wir sind kurz auf die Seite gekippt.“ Direkt danach richtete sich das Boot zwar wieder auf, die Insassen eines Motorbootes erkundigten sich nach dem Befinden der Versmolder. Aber der Schreck saß tief. Oder ein Gewitter in Holland: Die beiden Kinder verzogen sich sicherheitshalber unter Deck, während die Eltern oben Sicherheitsvorkehrungen trafen. Zum Glück ging auch dieses Abenteuer glimpflich aus. Gerne denken sie auch an eine Reise nach Dänemark zurück. Die &bdquo;Minken“ wurde per Anhänger nach Norddeutschland gebracht und die Fahrt ins Nachbarland ging los. Das geht mit dem neuen, größeren Schiff nicht mehr so einfach - denn auf einem Hänger lässt es sich nicht mehr transportieren. Nachwuchs möchte im Mittelmeer segeln Träume an andere Gewässer hat die Familie dennoch: &bdquo;Ich würde gerne im Mittelmeer, zum Beispiel in Kroatien, segeln“, sagt Justus Strangmann. Doch der Weg dahin aus den niederländischen Gewässern ist extrem weit - zu weit für einen Urlaub. Aber die Zwillingssöhne haben den Grundstein für eigene Segel-Träume ja bereits gelegt. Der Weg für das nächste Abenteuer auf dem Wasser ist also bereitet.

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