Versicherungs-Vertreter fordert Versmolds Bürgermeister heraus

Versmold. An Visionen fehlt es Lars Lehmann (56) nicht. Er will für die SPD ins Versmolder Rathaus und tritt bei der Kommunalwahl am 14. September gegen Amtsinhaber Michael Meyer-Hermann an. Im Gespräch mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ spart der Oesterweger nicht an Seitenhieben gegen die aktuelle Politik der Versmolder CDU. Doch zunächst zur Person: Lars Lehmann wurde 1968 in Versmold geboren und lebt noch heute in seinem Elternhaus in Oesterweg. Er besuchte das CJD-Gymnasium, wechselte später an die Höhere Handelsschule in Halle, war dort von 1986 bis 1987 Schülersprecher. Nach seinem Abschluss war Lehmann als Groß- und Außenhandelskaufmann beschäftigt, lebte und arbeitete zeitweise in Versmold, Bielefeld, Halle und Sömmerda in Ostdeutschland. 2005 entschloss sich Lehmann zur beruflichen Neuorientierung und absolvierte eine Ausbildung in der Versicherungsbranche. Seit 2010 ist er gemeinsam mit Ehefrau Tanja Inhaber einer Agentur in der Borgholzhausener Freistraße. Kandidat sitzt in den 90ern in Versmolds Stadtrat Lars Lehmann begann sein politisches Engagement 1989 mit Eintritt in die SPD. In den 90er-Jahren saß er für die Sozialdemokraten bereits im Rat der Stadt Versmold. Ein Direktmandat konnte Lehmann damals nicht erobern. &bdquo;Das war gegen Fritz Holtkamp sehr schwer“, erinnert er sich an den Wahlkampf in seinem Heimatdorf Oesterweg. Er zog über die Liste ins Stadtparlament ein. Mit den Jahren wurde es aber ruhig um Lars Lehmann. In Borgholzhausen nahm er auf Einladung vom dortigen Bürgermeister Dirk Speckmann (ebenfalls SPD) am Klima-Dialog teil. In der jüngsten Sitzung des Versmolder Stadtrates wurde der 56-Jährige als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Bildung, Integration, Generation, Kultur, Inklusion, Soziales und Sport gewählt. Am Mittwoch wurde Lehmann nun von der Versmolder SPD zum Bürgermeisterkandidaten ernannt und einstimmig gewählt. Seine erste &bdquo;Amtshandlung“, wie es in einer Pressemitteilung der Partei heißt, hat Lehmann bereits erledigt. Er schlug die Dorfgemeinschaft Hesselteich für den Bürgerpreis vor. Vor allem das Linien-E-Carsharing habe Lehmann imponiert - und gab ihm gleich Grund, die Christdemokraten zu kritisieren. &bdquo;Dass die Ratsmehrheit um den CDU-Bürgermeister die Finanzierung des Angebotes einstellen will, halte ich für falsch.“ Überhaupt bildet Klimaschutz ein Schwerpunktthema für den Versicherungsfachmann. Er legte gemeinsam mit den Genossen einen Drei-Punkte-Plan vor, wie er Versmold gestalten möchte. &bdquo;Unser Ziel ist eine klimaneutrale Zukunft“, heißt es dort. Klimaneutralität soll die Stadt bis 2035 erreichen. Ein weiterer Punkt: bezahlbarer Wohnraum. Lehmann fordert, dass die Stadt selbst als Vermieter auftrete und sozialen Wohnungsbau verwirkliche. &bdquo;Das geht nicht von jetzt auf gleich, ist aber Teil einer Zukunftsvision“, sagt er. Außerdem möchte sich Lehmann für einen starken öffentlichen Personennahverkehr einsetzen. &bdquo;Jeder Ortsteil Versmolds soll gut an die Innenstadt angebunden sein - regelmäßig, verlässlich und nachhaltig“, heißt es in dem Antragspapier. Versmolder SPD stellt Newcomer auf Versmolds SPD versucht also einmal mehr, mit einem politischen Newcomer Michael Meyer-Hermann vom Chefsessel im Rathaus zu verdrängen. Bei der jüngsten Kommunalwahl scheiterte der von den Sozialdemokraten ins Rennen geschickte parteilose Knut Schmidt mit nur rund 25 Prozent der Stimmen deutlich. Ist Lars Lehmann also der Richtige? &bdquo;Es ist richtig, jemand aus unseren Reihen aufzustellen, der aus Versmold kommt und schon lange Mitglied ist“, meint Peter Bunselmeyer, stellvertretender Vorsitzender bei Versmolder SPD. &bdquo;Warum denn nicht einen Newcomer aufstellen?“, fragt Fine Schacht, ein junges Gesicht bei den Versmolder Sozialdemokraten und selbst gerade als stellvertretendes Ausschussmitglied gewählt. &bdquo;Er ist kompetent und hat noch einmal einen frischen Blickwinkel auf die Politik“, schiebt sie nach. Und der stellvertretende Vorsitzende der Partei, Theo Knepper ergänzt: &bdquo;Es gibt hier in Versmold verkrustete Strukturen. Es ist gut, die durch einen Blick von außen aufzubrechen.“

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