Brandanschlag auf Polizei-Auto in Versmold: So geht es für den Täter weiter

Versmold. Ja, Vehid F. (Name geändert) ist ein verurteilter Straftäter. Am 7. Juli 2020 sorgte er für einen Großeinsatz der Polizei, warf einen Molotow-Cocktail auf einen Streifenwagen und beschädigte diesen. Dafür musste er zwei Jahre und fünf Monate hinter Gittern. Die Eskalation war nur die Spitze eines Eisbergs und stand am Ende einer langen kriminellen Karriere. Nachdem der gebürtige Algerier seine Haftstrafe abgesessen hatte, wurde er nun in sein Heimatland abgeschoben. Das teilte Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann in der jüngsten Sitzung des Stadtrates mit. Rückblick: Vehid F. sorgte im Sommer 2020 für einen riesigen Polizeieinsatz. Der damals 35-Jährige warf gegen 14.50 Uhr einen Brandsatz auf einen parkenden Ford-Polizeiwagen. Damals befand sich die Polizeiwache noch an ihrem alten Standort an der Bachstraße gegenüber des ZOB. Der gebürtige Algerier flüchtete. Die Polizei suchte nach ihm, setzte sogar einen Hubschrauber ein. Uniformierte Beamte vermuteten ihn im Stadtpark, sperrten das Gelände weitläufig ab. Er wurde an diesem Tag um 16.45 Uhr gefasst und zur Befragung nach Gütersloh gebracht. Das Verhalten des Mannes blieb auch bei den Behörden nicht unbemerkt. Denn auch im Versmolder Rathaus fiel F. negativ auf, randalierte und bedrohte Mitarbeiter. Der Algerier bekam Hausverbot. Seit seinem mehrfachen Fehlverhalten setzt die Stadt einen Sicherheitsdienst am Rathaus ein. Dort wurde er danach nicht mehr auffällig - konnte er auch nicht. Der Algerier kam in eine psychiatrische Klinik und musste sich später vor Gericht verantworten. Anderes Bild des Versmolder Asylbewerbers Ein Straftäter mit Migrationshintergrund, der sich in Deutschland einfach nicht benehmen kann? Strafverteidiger Daniel Wiemann zeichnet ein anderes Bild von dem Asylbewerber. Der Jurist stand dem Ex-Versmolder vor dem Bielefelder Amtsgericht als Anwalt zur Seite - und zeichnet ein anderes Bild, als es die schweren Straftaten aussagen. &bdquo;Ich habe mir mit ihm wirklich Mühe gegeben“, sagte Wiemann und zeigte sich von der Abschiebung des Mannes überrascht. &bdquo;Seine Situation wurde auch seitens der Behörden nicht besonders gut geregelt“, so der Jurist, der zeitgleich zugibt, sein Mandant habe gravierende Fehler gemacht. Vehid F. kam 2009 aus seiner algerischen Heimat nach Deutschland. Zuvor hatte er beide Eltern verloren, nur wenig Schulbildung erhalten. Eine wirkliche Perspektive zu bleiben, hatte er nicht. Zunächst kam er in Dortmund an. Im Ruhrgebiet führte er eine Beziehung zu einer Frau, aus der zwei Kinder entstanden. Die Ausländerbehörde schickte ihn nach Versmold. &bdquo;Er wollte aber näher zu seinen Kindern“, berichtete Wiemann: &bdquo;Er hat von ihnen berührende Briefe bekommen. Das alles tat mir echt leid.“ Die Kinder kamen in Pflegefamilien unter, denn auch die Mutter konnte sich nicht um sie kümmern. Aber für den Algerier gab es kaum eine Chance, wieder nach Dortmund zu kommen. &bdquo;Das hätte funktioniert, wenn er für seinen Lebensunterhalt hätte sorgen können“, sagt Daniel Wiemann. Dafür fehlte ihm aber die Arbeitserlaubnis, die er auch nicht bekommen hätte. Ein Teufelskreis. Seinen Frust ließ der Mann häufig an Behörden-Mitarbeitern oder der Polizei aus. &bdquo;Er war schlichtweg unzufrieden mit seiner Situation“, fasste Wiemann zusammen. Abschiebung in Versmolds Rat bekannt gegeben Die Abschiebung ist nun der Schlussakt einer unschönen Geschichte in Deutschland. &bdquo;Er ist direkt vom Maßregelvollzug in Abschiebehaft gekommen“, beschreibt Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann: &bdquo;Es haben alle Voraussetzungen dafür vorgelegen. Staatsanwaltschaft, Polizei und die Behörden haben dabei gut zusammengearbeitet.“ Meyer-Hermann berichtete über den Vorfall im öffentlichen Teil der Stadtratssitzung - und wägte damit auch Datenschutzinteressen ab. &bdquo;Uns war es wichtig, über die Abschiebung zu informieren. Schließlich hat der Asylbewerber ja für viel öffentliches Aufsehen gesorgt.“ Und eben auch für Veränderungen in der Stadt. Der Beschäftigte, der anfangs den Sicherheitsdienst übernommen hatte, ist nun &bdquo;das erste Gesicht“ im Rathaus. Er sitzt am Informationsschalter und führt Sicherheitsaufgaben zusätzlich durch. Diese sind immer noch nötig - etwa eine Handvoll Personen haben im Moment noch Hausverbot, allerdings habe sich die Lage der Auffälligen, so der Bürgermeister, derzeit etwas entspannt.

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