Unbekannte sprengen Geldautomat in Versmold - Täter weiter auf der Flucht

Versmold. Durch einen lauten Knall sind einige Anwohnerinnen und Anwohner in der Nacht zu Dienstag, 27. August, im ruhigen Loxtener Wohngebiet aus dem Schlaf gerissen worden. Die Moneybox der Volksbank Versmold war Ziel von Kriminellen. Die Geldautomatensprenger gingen mit roher Gewalt vor: Durch die Explosion wurde der Container in Einzelteile zerlegt, die mehrere Meter durch die Luft geflogen sein müssen. Am nächsten Morgen flattert Absperrband der Polizei rund um den Tatort; die Straße Mittel-Loxten ist in dem Abschnitt gesperrt. Auf der Fahrbahn und auf einer gegenüberliegenden Rasenfläche liegen Splitter sowie verschiedene Teile der kleinen SB-Filiale. Gegen 9 Uhr fährt ein Wagen der Kriminaltechnik vor, um sich ein Bild zu machen und Spuren zu sichern. Gleichzeitig läuft die Fahndung nach den flüchtigen Tätern. Immer wieder kommen Passanten an der Stelle vorbei. Unter den Anwohnern ist die nächtliche Tat Gesprächsthema Nummer eins. &bdquo;Hauptsache, es ist niemand zu Schaden gekommen. Das ist das Wichtigste“, sagt eine Loxtenerin dem &bdquo;Haller Kreisblatt“. Sie selbst hat - genauso wie ihr Nachbar - nachts zunächst im Tiefschlaf nichts mitbekommen. Erst in den frühen Morgenstunden wurde sie auf die Polizeifahrzeuge vor ihrer Haustür aufmerksam. Zeugen bemerken einen schnell fahrenden Audi Einigen Anwohnern erging es anders. Sie waren durch einen Knall wach geworden und meldeten um 3.18 Uhr der Polizei Gütersloh telefonisch die Sprengung eines Geldautomaten. Die Zeugen bemerkten, so heißt es später im Pressebericht, wie die Täter in einem Kombi der Marke Audi vom Tatort flüchteten. Für Stefan Kirchhoff vom Volksbank-Vorstand und Bankenchef Jens Wagemann war die Nacht ebenso früh vorbei. &bdquo;Ich war um halb vier auf den Beinen“, sagt Kirchhoff am Dienstagvormittag im Gespräch mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“. Im Fall einer Sprengung wird über die Alarmzentrale die Polizei informiert, die wiederum die Kontaktpersonen des Geldinstitutes in Kenntnis setzt. Kirchhoff machte sich sofort auf den Weg nach Loxten. &bdquo;Meine erste Frage war, ob jemandem etwas passiert ist.“ Als klar war, dass keine Menschen verletzt wurden, waren die Volksbank-Vorstände erst einmal erleichtert. Alles andere sei zwar ärgerlich, so Kirchhoff. &bdquo;Das braucht niemand.“ Letztlich könne man trotz guter Sicherheitsmechanismen eine Sprengung aber nie ausschließen. Nachts zwischen 23 und 5 Uhr ist die Moneybox verschlossen; der SB-Bereich wird durchgängig videoüberwacht. Das kann Kriminelle - oft professionelle Banden - nicht abschrecken. Hat der Geldautomat im Versmolder Ortsteil eine Zukunft? Die Moneybox befindet sich direkt vor einem Mehrfamilienhaus. Auf den Parkplätzen daneben stellen Anwohner ihre Autos ab. Nach erstem Kenntnisstand der Polizei wurden fünf Wagen durch die Detonation beschädigt. Am Wohnhaus entstand offenbar kein Schaden. Die Höhe der Beute ist derzeit noch nicht bekannt. Der Schaden an dem SB-Häuschen dürfte aber immens sein: Große Teil der Gebäudehülle und des Inneren sind völlig zerstört. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Haller Kreisblatt (@haller_kreisblatt) Die Straße Mittel-Loxten blieb aufgrund der Spurensicherung bis Dienstagmittag gesperrt. Stefan Kirchhoff fährt um diese Zeit zusammen mit einem Kollegen ein weiteres Mal zum Tatort. Die KTU hat ihre Arbeit gerade beendet. Die Volksbank hat ein Reinigungsunternehmen zum Säubern der Fahrbahn bestellt. Wann die völlig zerstörte Moneybox abgeholt werden kann und wie es mit dem Standort des Geldautomaten weitergeht, dazu kann Kirchhoff noch keine Angaben machen. &bdquo;Es ist viel zu früh, das zu bewerten“, sagt er. Zunächst werde man sich zusammen mit der Versicherung ein Bild machen, um dann gemeinsam zu schauen, was Sinn macht. &bdquo;Und was wir auch Anwohnern zumuten können“, sagt der Bankenvorstand. &bdquo;Grundsätzlich sehen wir uns als Bank vor Ort“, betont Stefan Kirchhoff. Die wohnortnahe Versorgung mit Bargeld gehöre dazu. Dennoch spiele der Sicherheitsaspekt eine Rolle. Einige Anwohner, so schildern sie dem HK, rechnen nicht mehr damit, dass erneut in einen Geldautomaten-Standort im Ortsteil investiert werde. &bdquo;Das war nur eine Frage der Zeit“, kommentiert ein Loxtener die Tat. Nicht der erste Fall im Versmolder Ortsteil Die Sprengung eines Geldautomaten ist nicht der erste Vorfall dieser Art in Loxten. Bereits im September 2016 hatte es wenige Meter entfernt eine versuchte Sprengung eines Geldautomaten der Sparkasse gegeben. Damals wurde der gesamte SB-Bereich im Gebäude des früheren Dorfladens so stark beschädigt, dass er nicht mehr nutzbar war. Infolgedessen beschlossen die beiden Versmolder Geldinstitute, die Sparkasse und die Volksbank Versmold, eine bis dato ungewöhnliche Kooperation. Seit Januar 2017 gibt es in Loxten nur noch den jetzt gesprengten Automaten der Volksbank, Mittel-Loxten 10, den auch die Kunden der Sparkasse nutzen durften. Banken versuchen, Risiko zu minimieren Einen weiteren Vorfall gab es 2020, als in die SB-Geschäftsstelle der Sparkasse in Oesterweg eingebrochen wurde. Die Täter scheiterten mit einer Kreissäge zwar am Automaten, richteten aber immensen Schaden an. Die Tat bedeutete das Aus für den Standort. Wenige Monate danach gab die Sparkasse bekannt, sich auch aus Peckeloh zurückzuziehen (dort im Gebäude befand sich Wohnraum) sowie für die übrigen SB-Bereiche nächtliche Schließzeiten einzuführen. &bdquo;Zweimal sind wir hinterhergelaufen, jetzt handeln wir präventiv“, begründete seinerzeit Vorstand Gerold Momann den Schritt. Und hoffte, damit zu verhindern, ein weiteres Mal Ziel der Sprenger-Banden zu werden. Nun hat es die Volksbank getroffen. Sie betreibt neben der Hauptstelle an der Münsterstraße eine Filiale in Oesterweg. Dort gibt es im Obergeschoss eine Wohnung; das Gebäude gehört dem Geldinstitut. &bdquo;Das lag uns schon etwas schwerer im Magen“, räumt Stefan Kirchhoff angesichts des Risikos ein. Da scheint es ein dankbarer Zufall, dass die Mietwohnung zu Jahresbeginn frei wurde und die Volksbank keinen Nachmieter suchte. Stattdessen baut sie in Oesterweg um, um weitere Bürofläche zu schaffen. Am Hauptsitz an der Münsterstraße sind nach Angaben von Stefan Kirchhoff die Kapazitäten erschöpft. Zeugen können Fotos und Videos im Hinweisportal der Polizei hochladen Am Dienstagnachmittag gab die Polizei Bielefeld bekannt, dass die Spurensicherung vor Ort zunächst beendet sei und man die sichergestellten Befunde nun auswerten müsse. Die Befragung der Anwohner indes könne, so Pressesprecherin Hella Christoph, durchaus noch ein paar Tage dauern, denn im persönlichen Gespräch ließen sich spezielle Details am besten erläutern. Anschließend werde man diese sortieren. Dennoch stehe fest, so Hella Christoph, dass &bdquo;es definitiv mehrere Täter waren“. Die Fahndung nach den Tätern sowie dem Fluchtwagen verlief bislang erfolglos. Da nicht auszuschließen ist, dass sich die Täter mit ihrem Fahrzeug in einem Waldgebiet, auf einem Rest-Hof, in einer Scheune oder an ähnlich abgelegenem Ort versteckt halten, bittet die Polizei um Aussagen von Zeugen. Jeder, der Beobachtungen in diesem Bereich und zu dem flüchtigen Audi gemacht hat, wird gebeten, sich an die Polizei zu wenden. Zuständig ist das Kriminalkommissariat 21 in Bielefeld unter der Telefonnummer 0521-545-0. Fotos oder Videos von der Tat oder von Tatverdächtigen können im Hinweisportal der Polizei NRW https://nrw.hinweisportal.de/ hochgeladen werden.

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