Versmold/Rietberg. Als Ira Wippermann am 22. August 2023 starb, hinterließ sie eine riesige Lücke. Die 27-Jährige litt an einem alveolären Weichteilsarkom - einer seltenen und bisher wenig erforschten Krebsform. Iras Wunsch war es, sich an einer Aktion der Uniklinik Essen zu beteiligen und Spenden zu sammeln. Sie selbst kann das nicht mehr umsetzen. Das nehmen ihre Angehörigen nun in die Hand, ihr Bruder und ihre Schwägerin werben in Versmold für die Aktion, die am Wochenende in Rietberg-Mastholte stattfinden soll.
„Am Ende ging alles sehr schnell“, erinnert sich Julia Wippermann. Sie ist die Schwägerin von Ira. Die Familie blickt auf ein schwieriges Jahr zurück. Der Verlust von Ira wirkt auch zwölf Monate nach dem Tod noch nach. Die Trauer sitzt tief. Auch vor zwei Wochen: Julia Wippermann heiratete Iras Bruder Joshua. Die Verstorbene erhielt während der Hochzeit ihren Platz in Form eines Fotos, der Brautstrauß der Versmolderin wurde auf dem Grab abgelegt.
Das Gespräch mit dem „Haller Kreisblatt“ führt Julia Wippermann. Für ihren Ehemann Joshua sind die Wunden noch zu frisch. Er kann, so sagt es seine Frau, noch nicht so offen darüber sprechen. Engagiert ist der Wahl-Versmolder aber allemal. Vor zwei Jahren sammelte er mit einer Streaming-Aktion weit mehr als 1.000 Euro für die Forschung der seltenen Krebsform.
Versmolder sammeln Geld, um letzten Wunsch zu erfüllen
Denn in Sachen Forschung ist noch Luft nach oben. Zwar gibt es in Essen Spezialisten, doch die Sarkome sind sehr selten. Um die Behandlungsmöglichkeiten und Therapien besser erforschen zu können, braucht es Geld. In ganz Deutschland sammeln viele Menschen, indem sie Fahrrad fahren. Das ist am Samstag, 13. Juli, nun auch im Kreis Gütersloh möglich. Iras Mutter Elke ruft im Internet und auf Instagram dazu auf, sich zu beteiligen.
Wer mitmachen möchte, sollte sich einen Sponsor suchen und für jeden gefahrenen Kilometer Geld spenden. „Egal, ob mit oder ohne Fahrrad, jeder ist herzlich eingeladen, seine Spende bei uns vorbeizubringen“, heißt es auf der Instagram-Seite „Mastholter-Sarkomtour“. Mit „bei uns“ meinen die Veranstalter den Mastholter Weg (Seeweg 3, Rietberg). Dort organisieren sie am Samstag ab 13 Uhr ein kleines Fest. Geradelt werden kann aber überall, das Spendengeld kann auch direkt an die Stiftung Universitätsmedizin Essen überwiesen werden.
Die Familie um Julia Wippermann hofft auf jede Menge Unterstützung. „Ira war es wichtig, auch andere für die Krankheit zu sensibilisieren“, sagt Wippermann. „Sie war eine Kämpferin und hat zum Beispiel noch bis zum Schluss gearbeitet.“ Die junge Frau hatte viele Talente. Sie war unter anderem im Schützenverein aktiv, saß auf dem Thron. Außerdem spielte sie im Spielmannszug. Reiten gehörte zu Iras Passionen. Auch das hat sie bis zuletzt gemacht.
Und natürlich kämpfte sie bis zu ihrem Tod gegen den Krebs. Diesen Kampf hat sie leider verloren und bei vielen Menschen großen Lücken und jede Menge Trauer hinterlassen. Aber zumindest einer ihrer Träume kann jetzt weiterleben - und hoffentlich zumindest für zukünftige Krankheitsfälle anderer Betroffener bessere medizinische Versorgung ermöglichen.