Knöllchen-Alarm: Darum gibt es in Versmold zurzeit sehr viele Strafzettel

Versmold. Lange galt Tempo 7, danach 10 km/h und seit neuestem heißt es: 20er-Zone. Die erlaubte Geschwindigkeit in der Versmolder Innenstadt hat sich in den vergangenen Jahren mehrmals geändert. Ein wichtiger Punkt dabei und auch im Zuge der Innenstadt-Umgestaltung: die sogenannte Parkraumbewirtschaft. Sprich die Möglichkeit der Verwaltung, die Parkzeit in der City einzuschränken und damit unerwünschtes Dauerparken zu verhindern. Diese Regelung wollte man im Rathaus unbedingt beibehalten. Wo und wann gilt Parkscheiben-Pflicht? Parkscheiben-Pflicht gibt es im Versmolder Zentrum schon lange. Werktags zwischen 8 und 18 Uhr dürfen Fahrzeuge in den gekennzeichneten Flächen nur zwei Stunden abgestellt werden. Das gilt in der gesamten Tempo-20-Zone, also auf der Berliner Straße (ab Tedi bis Marktplatz), der Mittelstraße, Wiesenstraße, Altstadtstraße, Ravensberger Straße (unterer Abschnitt), Gartenstraße (unterer Teil) sowie der Münsterstraße (ab Zufahrt Sparkasse). Eingangs der Innenstadt wird auf die Parkzone und die geltenden Regeln hingewiesen, an den öffentlichen Parkplätzen beispielsweise an der Wiesenstraße nicht mehr, was mitunter zu Irritationen bei Verkehrsteilnehmern führt. &bdquo;Ziel der Parkzonenschilder ist es nicht, jeden Parkplatz, Parkstreifen und Parklücke einzeln ausweisen zu müssen“, teilt die Stadt dazu mit. So wolle man den sogenannten &bdquo;Schilderwald“ reduzieren. Gleiches gelte für Geschwindigkeitszonen, bei denen auch nicht an jeder Kreuzung die Geschwindigkeitsregulierung wiederholt wird. Dauerparker schaden der Geschäftswelt Eigentlich nichts Neues - und doch war diese Regelung offenbar zuletzt wenig präsent bei vielen Verkehrsteilnehmern. Denn kontrolliert und in Folge sanktioniert wurde in den vergangenen Jahren eher sporadisch. Die Interessengemeinschaft Einkaufsstadt Versmold (IGEV) hatte das mehrfach bemängelt und auf das Problem der Dauerparker verwiesen, die Kundenparkplätze blockierten. Die Erreichbarkeit mit dem Auto sei für die Geschäftswelt &bdquo;elementar wichtig“, betonte auch Bürgermeister Michael Meyer-Hermann und kündigte im Herbst 2023 verstärkte Kontrollen an. So viele Knöllchen verteilt die Stadt Versmold Das wird nun umgesetzt. Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ erkundigt sich im Rathaus nach den Zahlen - und die sprechen eine deutliche Sprache. 2020 waren demnach etwa 500 Knöllchen verteilt worden. 2021 waren es 360. Beide Jahre waren deutlich beeinflusst durch Pandemie und Lockdown. Einen richtigen Einbruch der Strafzettel hat es schließlich 2022 gegeben mit nur noch 160 und 2023 mit gerade einmal 120 Stück. Die Stadt begründet den starken Rückgang mit &bdquo;personellen Engpässen und vorrangigeren Aufgaben“ im Ordnungsamt. Inzwischen sieht die Situation wieder anders aus: Es hagelt sozusage Knöllchen. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden bereits etwa 500 Strafzettel geschrieben - ein sehr deutlicher Anstieg. Der Grund dafür: &bdquo;Seit Anfang des Jahres gibt es wieder personelle Kapazitäten für die regelmäßige Kontrolle des ruhenden Verkehrs“, teilt die Stadt mit und benennt den zeitlichen Umfang des Stellenanteils auf circa 10 bis 15 Wochenstunden. Höhe des Verwarngeldes Geht es in der Form weiter, dürften am Jahresende mehr als 1.000 Verwarngelder verhängt worden sein. Die Höhe hängt von der Art des Falschparkens ab. &bdquo;Sie richtet sich nach der StVO, die ist vorgeschrieben. Da haben wir kein Ermessen“, schreibt Stadtsprecherin Jennifer Wehmöller. Nach Informationen des ADAC, der sich auf seiner Internetseite auf die Bußgeldkatalogverordnung bezieht, kostet das Parken ohne oder mit falsch eingestellter Parkscheibe je nach Dauer zwischen 20 und 40 Euro. Versmolderin ärgert sich über &bdquo;Abzocke“ Eine Leserin, die sich ans HK gewandt hat, musste neulich 20 Euro zahlen, weil sie keine Parkscheibe benutzte. Sie habe an dem besagten Tag morgens gegen 9 Uhr Brötchen geholt und &bdquo;Asche auf mein Haupt, vergessen, die Parkscheibe einzulegen“, schildert sie der Redaktion. Aus gesundheitlichen Gründen sei sie auf das Auto angewiesen, die Parksituation an der Stelle ohnehin schwierig. &bdquo;So kann man auch den letzten guten Bäcker vergraulen, ganz zu schweigen von den Kunden. Das ist für mich pure Abzocke, um die Uhrzeit jemanden los zu schicken zum Knöllchenverteilen.“ Was sie danach außerdem ärgerte: Das Bezahlen per QR-Code funktionierte nicht wie gedacht, und im Rathaus habe man ihr nicht helfen können. Knöllchen gibt es in Versmold neuerdings digital Es handelte sich offenbar um ein technisches Problem; einige Tage später konnte die Leserin die Rechnung doch begleichen. Im April hatte die Stadt auf die Parkraumüberwachung umgestellt. Über den QR-Code auf dem Strafzettel kann seitdem im Online-Portal der Tatvorwurf eingesehen und direkt per Online-Banking bezahlt werden. Mit der Zahlung des Verwarnungsgeldes ist die Angelegenheit sofort erledigt. Wer über kein Online-Banking verfügt, erhält circa drei bis fünf Tage später nochmals eine schriftliche Verwarnung, welche die erforderlichen Überweisungsdaten enthält. Welche Parkscheiben sind zugelassen? Eine andere Versmolderin zeigte sich vor einiger Zeit irritiert darüber, dass sie trotz Parkscheibe ein Knöllchen kassierte. Das HK hat sich erkundigt, welche Parkscheiben überhaupt erlaubt sind. &bdquo;Das Aussehen der Parkscheibe ist überraschend genau geregelt. Das liegt vor allem daran, dass die blaue Scheibe ein offizielles Richtzeichen ist, das Ge- und Verbote ausspricht“, teilt die Verwaltung mit. Die Straßenverkehrsordnung gibt eine verbindliche Optik vor, beispielsweise Maße (110 mal 150 Millimeter), Farbe (Blau mit weißer Scheibe inklusive Zeitangaben), Zeiteinteilung (volle und halbe Stunden) sowie Schrift/Ziffern nach DIN. Die Parkscheibe muss ausreichend licht-, temperatur- und feuchtigkeitsbeständig sowie ausreichend bruch- und abriebfest sein. Auf der Rückseite der Parkscheibe ist es zulässig, Werbung zu zeigen. Auf der Vorderseite sind andere Farben oder individuelle Motive unzulässig. Wie verhält es sich mit elektronischer Parkscheibe? Dazu schreibt die Stadt: Die elektronische Parkscheibe bekommt eine Zulassung gemäß StVO, wenn sie eine Typengenehmigung aufweist. Diese erlangt das Gerät, wenn es über einen elektronischen Bewegungsmelder dann aktiviert wird, wenn der Motor zum Stillstand kommt und die korrekte Parkzeit automatisch anzeigt. Das blau-weiße Verkehrsschild für Parken 314 (weißes “P” auf blauem Grund) muss auf der Scheibe abgebildet sein. Über dem Display muss für die Zulassung der elektronischen Parkscheibe das Wort “Ankunftszeit” und eine 24-Stunden-Zeitangabe mit einer Zahlenhöhe von über zwei Zentimeter stehen.

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