Von Bier bis Waffel: So funktioniert Versmolds neuer Automaten-Kiosk

Versmold. Ein wenig gespenstisch wirkt der Raum schon. Einige Automaten stehen an den Wänden. Ein kleiner Tisch, zwei Barhocker. Und immer wieder kommt die automatische Bandansage: &bdquo;Achtung! Videoüberwachung!“ Die hat ihren guten Grund. Denn mit ihrem Automaten-Kiosk wagt Nimet Celik den Sprung in die Selbstständigkeit - ganz ohne eigenes Personal. Die Neu-Geschäftsfrau verkauft ihre Waren ohne den Einsatz von Menschen. Das übernehmen Automaten. Dort gibt es vieles, was den kurzfristigen Hunger oder Durst stillt: Kaffee, Schokolade, Waffeln, herzhafte Snacks, Gummibärchen, Fertiggerichte, Käse. Aber auch Bier, Liköre, Zigaretten und Zubehör für E-Zigaretten. Das System funktioniert denkbar einfach. Die Kunden kommen in den kargen Raum und schauen sich an den Automaten um. Sie wählen das Produkt ihrer Wahl über ein Touch-Display mit Nummern aus. Dann erscheint ein Geldbetrag. Eine Packung Käse kostet beispielsweise 2,50 Euro. Ein großes Pack Schokoriegel ist für 4 Euro zu haben, ein fleischhaltiges Fertiggericht ebenfalls. Warmen Kaffee im Becher zum Mitnehmen gibt es für 1,50 Euro. Tücken bei Alkohol und Zigaretten Wer seinen Snack oder sein Getränk gewählt hat, wirft Bargeld in den Schlitz. Kleine Scheine funktionieren ebenfalls. Nur bei Alkohol oder Tabak-Waren ist es nicht ganz so leicht. Hier gilt der Jugendschutz: Käufer müssen sich mit ihrem Personalausweis direkt am Automaten verifizieren. Kartenzahlung funktioniert übrigens noch nicht. &bdquo;Dafür muss man extra Gebühren zahlen“, sagt Nimet Celik. &bdquo;Wenn sich das Angebot etabliert, kann man darüber nachdenken“, sagt die Inhaberin. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Denn erst seit einigen Wochen ist sie mit ihrem neuen Angebot auf dem Markt. Die Anfangsphase sei durchaus geglückt. Und das, obwohl Celik am Anfang des Jahres im Türkei-Urlaub weilte. &bdquo;Vorher hatte ich große Angst, dass es nicht funktioniert.“ Da ihre Handy-Nummer am Gebäude angeschlagen steht, weiß sie auch von Problemen. &bdquo;Manchmal hat der Automat einen Geldschein nicht genommen“, berichtet die Geschäftsfrau. Alles in allem seien die kleinen Startschwierigkeiten aber &bdquo;ganz normal“ und kein Grund zur Sorge. &bdquo;Viele Schüler kaufen zum Beispiel Snacks“, berichtet sie. &bdquo;Dafür gibt es eine hohe Nachfrage.“ Tatsächlich kommen während des Pressetermins nacheinander zwei Jugendliche und ziehen sich eine Kleinigkeit aus dem Automaten. &bdquo;Morgens sind es auch oft Lkw-Fahrer oder Berufspendler, die sich kleine, verpackte Brötchen holen“, sagt die Unternehmerin. Leerstand an Versmolds Hauptstraße beendet Mit ihrem neuen Angebot beendet die Versmolderin einen achtmonatigen Leerstand. Sie und ihr Ehemann sind Besitzer der Immobilie an der Münsterstraße. &bdquo;Ich hatte immer wieder Probleme mit meinen Mietern“, sagt Celik. Daher entschloss sich die einstige Hausfrau, selbst tätig zu werden, nahm einen großen fünfstelligen Betrag in die Hand und investierte. &bdquo;Die Automaten sind schon sehr teuer“, sagt sie. Trotzdem ist einer noch nicht mit Waren gefüllt. Hier ist Platz für Eis. &bdquo;Das mache ich aber erst im Frühjahr“, sagt Celik. &bdquo;Jetzt im Winter ist das besonders für Kinder nicht so gut.“ Denn der Nachwuchs, weiß die Mutter zweier Kinder aus Erfahrung, will Eis, sobald es irgendwo angeboten wird. &bdquo;Dafür ist es jetzt aber zu kalt.“ Öffnungszeiten rund um die Uhr wird es vorerst ebenfalls nicht geben. Das ist Nimet Celik nämlich seitens der Behörden untersagt. &bdquo;Wir haben zu Beginn mit der Stadt gesprochen und die Regeln abgesteckt“, sagt sie. Demnach sind die Öffnungszeiten reglementiert worden, sind aber deutlich länger als vergleichbarer klassischer Lebensmitteleinzelhandel in Versmold. Dem Namen &bdquo;24-Stunden-Kiosk“ werden sie aber nicht gerecht. Die Türen an der Münsterstraße sind werktags von 6 Uhr bis 24 geöffnet. An Sonn- und Feiertagen ist geschlossen. Automatenkiosk auch in Steinhagen Im Altkreis Halle gibt es übrigens noch einen weiteren Kiosk dieser Art. Am Steinhagener Fivizzanoplatz hat Dwayne Antonio Zeyrek einen 24-Stunden-Betrieb eröffnet. Dort hat er ein ehemaliges Corona-Testzentrum umfunktioniert und ein ähnliches Konzept wie nun in Versmold etabliert. In Großstädten sind solche Läden schon Gang und Gäbe.

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