Versmold. Die Bronze-Plastik auf dem Schreibtisch von Rainer Eggert stammt von der Künstlerin Luise Kött-Gärtner. Sie zeigt drei Figuren, die auf ihren ausgestreckten Armen einen überdimensionalen Ball halten. „Gemeinsam sind wir stark" hat die Künstlerin ihr Werk betitelt. Für Rainer Eggert ist der Name Programm. In seinen mehr als drei Jahrzehnten, die er in leitender Funktion für die Volksbank Versmold tätig war, hat er stets größten Wert auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Team gelegt.
Nachfolge ist geregelt
Eggerts Engagement für das gemeinsame Ziel hat jetzt ein Ende gefunden. Der gestrige Freitag war sein letzter Arbeitstag. Nach einem Vierteljahrhundert im verantwortungsvollen Vorstandsamt beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt. In den über 44 Jahren seines Wirkens für die heimische Kreditgenossenschaft hat der Bockhorster eine beeindruckende Berufskarriere hingelegt: Vom Auszubildenden hat er sich bis an die Spitze der Bank hochgearbeitet.
Viele Jahresbilanzen hat Rainer Eggert im Laufe seiner Tätigkeit dem Aufsichtsrat, den Mitarbeitern, den Mitgliedern und der Öffentlichkeit vorgestellt. Immer fielen sie positiv aus. Sichtbarer Beweis dafür: Die Höhe der Dividende, die in jedem Jahr an die Anteilseigner ausgeschüttet wird. Diese Form genossenschaftlicher Gewinnbeteiligung fiel bei der Volksbank Versmold über Jahrzehnte hinweg deutlich höher aus als bei vergleichbaren Instituten, heißt es in einer Pressemitteilung zum Abschied des Bankenchefs.
Positiv fällt darin auch die ganz persönliche Bilanz aus. „Von der erfolgreichen Fusion mit der Spar- und Darlehnskasse Oesterweg über die gelungene Einführung des Euro bis hin zur Bewältigung der Bankenkrise waren große Herausforderungen zu meistern. Dabei hatte ich stets die richtigen Menschen und damit das Glück an meiner Seite", sagt Eggert rückblickend. Und weiter: „Während der Ausbildung und in den ersten Berufsjahren waren es erfahrene Lehrmeister und liebe Kollegen. Und später – in verantwortlicher Position – zuverlässige Mitarbeiter und ein Aufsichtsrat, auf den ich mich auch in schwierigen Situationen immer verlassen konnte."
Eggert behält sein Ehrenamt im Stiftungsrat
Eggert selbst hat viel für das gute Miteinander im 36-köpfigen Volksbank-Team getan. Als langjähriger Verantwortlicher für die Ausbildung war ihm die Förderung des eigenen Nachwuchses immer ein Anliegen. Wenn der knapp 63-Jährige jetzt mit einem guten Gefühl von der Kommandobrücke tritt, dann liegt das wohl auch daran, dass es bei der Neubesetzung des Vorstands so etwas wie personelle Kontinuität gibt: Denn ebenso wie Rainer Eggert weiß auch das neue Vorstandsduo aus Jens Wagemann und Stefan Kirchhoff, wie der „Laden" läuft und das Institut zu führen ist. Beide haben sie das genossenschaftliche Bankfach bei der Volksbank Versmold von der Pike auf gelernt.
Und womit wird sich Rainer Eggert demnächst beschäftigen? „Ja, natürlich, da ist jetzt mehr Zeit für Familie, Haus und Garten", sagt er. Doch ganz von der öffentlichen Bildfläche verschwinden will er keineswegs. „Ich werde auch weiterhin mit großer Freude mein Ehrenamt im Stiftungsrat der von mir mitgegründeten Bürgergenossenschaft Versmold ausüben. Und auch meine Frühschwimmerkollegen aus dem Frei- und Hallenbad müssen nicht meinen, dass ich jetzt später ins Becken springe und ‚meine‘ Bahn damit für andere frei wird", fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.
