Versmolds Rapper der Herzen plaudert mit TV-Promis
D-Kais entwickelt sich in der Corona-Krise immer mehr zum Entertainer und Moderator seiner eigenen Talkrunde. Seine Gäste sind dabei oft Gesichter aus dem Fernsehen.
Versmold/Bad Rothenfelde. Obwohl Versmolds Rapper der Herzen durch die Pandemie keine Bühne mehr betreten kann, bleibt er fleißig: Nicht nur, dass der 37-Jährige an seinem Busführerschein arbeitet – die Theorie hat er schon bestanden -, auch unterhält er seine Fans weiterhin im Netz: Für seine digitale Talkrunde gewinnt er immer wieder Interviewpartner, die mindestens bei Trash-TV-Fans bekannt sind.
Sogar bekanntere Gesicht wie den Schauspieler und Pro-Sieben-Foodtester Jumbo Schreiner bekommt der gebürtige Versmolder jeden Sonntag ab 19 Uhr vor die Kamera. Gemeinsam mit seinen Fans bereitet er die Fragen für die Sendung vor. Guilia Siegels Mann, Ludwig Heer, der aus Temptation Island bekannt ist, oder auch die Pharos von Goodbye Deutschland haben Neumanns Sendung bereits besucht. Rotlichtkönig Bert Wollersheim stand dem Entertainer, der selbst TV-Erfahrung hat, ebenfalls Rede und Antwort.
Das Konzept scheint aufzugehen: Gespräche wie die Folge mit Schauspielerin Justine Heindle wurden bereits mehr als 9.600 Mal aufgerufen. Sein erster Star-Gast war übrigens David Odonkor. Weitere Kontakte ergaben sich durch Freunde und Bekannte – aber auch dadurch, dass der Rothenfelder viele Promis einfach angeschrieben hat und ihnen erklärte, wer er ist und was er mache. Die Suche sei leicht: „Viele finden mich sympathisch – vielleicht weil ich eben kein gelernter Moderator bin. Bei mir können sie so sein, wie sie sind." Und das komme auch bei den Fans gut an, berichtet Daniel Neumann: „Die Leute bekommen ein anderes Bild von ihren Stars."
Auch die Pandemie bringe das Format des momentan auftraglosen Musikers voran: „Ich bin mir sicher, ohne Corona hätte die Talkrunde nicht so viel Erfolg. Corona kann die Leute zusammenbringen." Doch noch ist sein Erfolgsmodell kein Geschäftskonzept. Daniel Neumann hofft: „Vielleicht kann ich irgendwann Werbepartner gewinnen. Momentan geht es erstmal um Reichweite." Immerhin folgen dem Entertainer mittlerweile mehr als 10.500 User im sozialen Netzwerk Instagram.
Trotzdem will der Rapper der Herzen, wie ihn seine Fans nennen, der Musik nicht den Rücken kehren. „Das bleibt immer ein Teil von mir." Doch solange die Bühne eine Tabuzone bleibt, lockt ihn auch das Tonstudio nicht. Stattdessen wird gepaukt. Da er momentan von seiner kreativen Arbeit nicht leben kann, macht er den Busführerschein. Linienbusse sind das Ziel. „Ich bin einfach gerne mit Menschen zusammen", begründet er. Vielleicht werde er eines Tages als der rappende Busfahrer bekannt. „Das wär doch was."