Aggressiver Hund: Riesenschnauzer Winnie und sein Herrchen wurden angegriffen

Die Tour mit seinem Riesenschnauzer wird Stefan Gersema nicht so schnell vergessen. Erst wird sein Rüde von einem anderen Hund angegangen, dann beinahe er selbst. Polizei und Ordnungsamt greifen ein.

Tasja Klusmeyer
31.12.2019 | 31.12.2019, 04:50

Versmold. Winnie ist ein stattlicher Riesenschnauzer-Rüde. Freudig, aber sanft begrüßt er den Besucher. Nur eine kleine Macke am Auge erinnert an die Begegnung mit einem anderen Hund. Ansonsten hat der zehnjährige Vierbeiner keine größeren Blessuren davongetragen. Zur Erleichterung seines Besitzers, der selbst von dem Herdenschutzhund aus seiner Nachbarschaft fast angegriffen wurde. Der Vorfall steckt ihm noch in den Knochen. Mit seinem Weg an die Öffentlichkeit möchte Stefan Gersema vor allem eines erreichen: „Ich hoffe, dass dem Hund geholfen wird. Da passt etwas mit der Tierhaltung nicht.“

Ganz offensichtlich steht Stefan Gersema mit seiner Meinung nicht alleine da. Nach seinem Post auf Facebook melden sich viele andere Peckeloher zu Wort, äußern ihre Angst, prangen die Haltung des Tieres an und fordern Behörden auf, endlich tätig zu werden. Nach Ansicht der Facebook-User werde sich nicht vernünftig und verantwortungsvoll um den Herdenschutzhund gekümmert. Andere Hundebesitzer sorgen sich laut Kommentaren schon länger um die Situation und fürchten Begegnungen mit dem Hund.

Nachbarn sorgen sich um Haltung des Hundes

Die Sorge scheint nicht unberechtigt, wie der Vorfall von Sonntagmittag zeigt. Stefan Gersema macht sich, so erzählt er dem Haller Kreisblatt, mit Winnie auf eine Runde mit dem Rad. Er ist es gewohnt, dass beim Vorbeifahren am besagten Grundstück der Hund auf der anderen Seite des Zauns kräftig anschlägt. Der Peckeloher wundert sich noch, warum das diesmal nicht der Fall ist. Und kennt den Grund kurze Zeit später.

„Der Hund kam plötzlich von hinten angerannt und hat sich Winnie geschnappt“, schildert Stefan Gersema. Noch denkt er an eine kleine Rangelei unter Rüden, wie sie schon mal vorkomme. Der erfahrene Hundebesitzer steigt vom Rad, lässt die Schleppleine los und zieht sich selbst zurück, um „Sicherheitsabstand“ zu halten.

Er habe laut gerufen, um den Besitzer des angreifenden Hundes auf die Situation aufmerksam zu machen. „Aber da war niemand zu sehen.“ Da der andere Hund nicht von Winnie ablässt und den 40 Kilogramm schweren Rüden immer wieder zu Boden bringt und schüttelt, verständigt Stefan Gersema die Polizei.

"Ich war regelrecht auf der Flucht"

Zudem ruft er seinen Schwiegervater an. Der sei dann schnell zum Ort des Geschehens gefahren und habe seinen Pkw so zwischen die Hunde gestellt, dass diese getrennt worden seien. In diesem Moment habe der fremde Hund Augenkontakt zu ihm gehabt und sei plötzlich auf ihn losgespurtet, sagt Gersema. Wohlwissend, dass man normalerweise vor Hunden nicht wegrennen sollte, packt ihn die Angst.

Er schnappt sich sein E-Bike und radelt davon. „Ich war regelrecht auf der Flucht“, schildert er. Als er merkt, dass der Rüde immer näherkommt, rettet sich der Peckeloher mit einem Sprung über einen Zaun in einen Vorgarten, wo er an der Haustür Sturm klingelt – und hineingelassen wird. Der Hund beendet seine »Verfolgung«.

Stadt prüft weitere Möglichkeiten

Die inzwischen eingetroffene Polizei nimmt schließlich Kontakt zum Besitzer auf und sorgt dafür, dass der ausgebüxte Vierbeiner zurück nach Hause kommt. Stefan Gersema ist froh, dem möglichen Angriff des Vierbeiners entkommen zu sein. Erleichtert ist er, dass seine achtjährige Tochter nicht mit dabei war, und dass Rüde Winnie sich nicht gewehrt hat. Sonst wäre der Angriff möglicherweise anders ausgegangen.

Am Montag sucht der Peckeloher den Weg zum Ordnungsamt, um den Vorfall zu melden. Noch am selben Tag, so sagt Carsten Wehmöller als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters dem HK, habe die Stadt Kontakt zum Hundebesitzer aufgenommen, der sein Bedauern geäußert habe. Auch macht sich die Stadt direkt vor Ort ein Bild. Zunächst einmal sei eine hohe Einfriedung vorhanden. Trotzdem gelänge es dem Hund offensichtlich, auszubüxen, dazu habe es bereits mehrere Meldungen bei der Stadt gebeben. Zu Angriffen hingegen kam es dabei bislang nicht. „Das ist der erste uns bekannte Fall“, sagt Wehmöller. „Wir nehmen die Sorgen aber ernst und werden nun weitere Möglichkeiten prüfen.“