Kreis Gütersloh bestätigt: Toter Kranich aus Steinhagen hatte die Vogelgrippe

Steinhagen/Werther. Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Norden Werthers wurde am Mittwoch, 5. November, ein toter Schwan gefunden, wie der Kreis Gütersloh auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. Der Anfangsverdacht auf eine Infektion mit der gefährlichen Vogelgrippe lag nahe, da bereits im Kreis Paderborn und zuletzt auch im nahe gelegenen Bielefelder Tierpark Olderdissen (Verdachts-)Fälle aufgetreten waren. &bdquo;Er wurde in Detmold untersucht, der Befund war positiv“, bestätigt Kreis-Sprecher Jan Focken. Vorerst bleibt es trotzdem bei der Einordnung als Verdachtsfall. Der Schwan werde jetzt im zuständigen Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems weiteruntersucht. &bdquo;Erst wenn das FLI den Befund bestätigt, sind Maßnahmen möglich, die Geflügelpest einzudämmen“, so Focken weiter. Allerdings seien bei Wildvögeln die möglichen Maßnahmen sehr überschaubar. &bdquo;Eine flächendeckende Stallpflicht könnte die Geflügelbestände davor schützen, sich bei Wildvögeln anzustecken“, gibt der Sprecher an. Tatsächlich häufen sich gerade die Verdachtsfälle. Aktuell wisse das Kreisveterinäramt sogar von sechs Wildvögeln (jeweils zwei Kraniche, Wildgänse und Schwäne), die in Rietberg-Varensell, Steinhagen, Halle und Werther gefunden worden seien. Bei allen Tieren - darunter vier aus dem Altkreis Halle - sei die erste Testung positiv ausgefallen. Deshalb spricht der Kreis Gütersloh von einer &bdquo;dynamischen Lage“. Der tote Kranich aus Steinhagen hatte die Vogelgrippe Am Montag, 10. November, informierte der Kreis Gütersloh: &bdquo;Der tote Kranich, der jetzt in Steinhagen gefunden wurde, hatte tatsächlich die Vogelgrippe.“ Damit bestätigt das Friedrich-Loeffler-Institut das Untersuchungsergebnis des Veterinäruntersuchungsamts in Detmold. Gleiches gilt für den toten Kranich aus Rietberg. Für die Geflügelhalter in Steinhagen bedeutet dies bis auf Weiteres keine verschärften Konsequenzen, wie Jan Focken, Sprecher des Kreises Gütersloh, mitteilt. Allerdings gelte weiterhin die dringende Empfehlung, sämtliches Geflügel aufzustallen. Landwirt in Werther äußert sich zur Situation Grundsätzlich sind Funde von verendeten Wildvögeln anders zu behandeln als Ausbrüche bei Tierhaltung. Da bisher nur Wildtiere verendeten, gebe es kein &bdquo;übliches Prozedere“, erläutert der Sprecher. So würden Schutzzonen von drei und zehn Kilometer nur um Betriebe gezogen, bei denen der Bestand erkrankt ist - wie es derzeit im Kreis Paderborn der Fall ist. Bei frei lebenden Vögeln ergebe das wenig Sinn. &bdquo;Wildvögel halten sich nicht an Schutzzonen.“ Auch die Frage, ob es im Kreis Gütersloh zu einer &bdquo;Aufstallpflicht“ kommen werde, ließe sich jetzt noch nicht beantworten. Die Entscheidung über solche Maßnahmen liegt bei den zuständigen Veterinären des Kreises. Mehr zum Thema: Wie kann Geflügel in OWL geschützt werden? Entsprechend gespannt verfolgen die lokalen Landwirte und Geflügel-Besitzer die Entscheidungen des Kreises. &bdquo;Wir haben den Winterzug der Zugvögel in den vergangenen Wochen mit einem gewissen Kribbeln beobachtet. Wir hatten die Sorge, dass das Virus auch zu uns kommt“, berichtet Andreas Maaß, einer der drei Vorsitzenden des landwirtschaftlichen Ortsverbandes Werther. Der Bio-Landwirt hält seine 200 Legehennen im Freilauf. Eine Aufstallpflicht hat für ihn Vor- und Nachteile. &bdquo;Als Biobetrieb müssen wir auf die Aufforderung des Kreisveterinärs warten“, erläutert der Landwirt. Um den Bio-Standard nicht zu gefährden, müsse er seine Tiere draußen halten, mit ausreichend Platz. Erst auf Anordnung könne er zeitweise auf Stallhaltung wechseln. Bis dahin könne er nur kleine Hygienemaßnahmen treffen. Eine komplette Abdeckung des großen Außenbereiches sei nicht realistisch. &bdquo;Wir machen uns bereits Gedanken, wie man die Tiere im Stall beschäftigt bekommt.“ Eine Ansteckung wäre selbstverständlich der Worst Case. Das könnte bedeuten, dass der gesamte Bestand gekeult werden müsste. Kreis Gütersloh gibt Geflügelhaltern Empfehlungen Allerdings, das betont Andreas Maaß auch, hegt er großes Vertrauen in die Entscheidungen des Kreisveterinärs. &bdquo;Wir haben einen guten Kontakt und gehen davon aus, dass sinnvolle Maßnahmen getroffen werden. Das macht uns das Handeln leichter.“ In Werther spielt die Geflügelhaltung in der Landwirtschaft indes nicht so eine große Rolle wie im Süden des Kreisgebietes. Der Bereich um Rietberg und Delbrück gilt als &bdquo;Geflügelhalter-Hochburg“, wie Behördensprecher Focken erläutert. Nirgendwo in NRW wird auf so enger Fläche so viel Geflügel gehalten. Geflügelpest bleibt akut: Experten sehen keine Entspannung Bereits jetzt empfiehlt der Kreis allen Geflügelhaltern, die die Möglichkeit haben, dringend ihre Tiere aufzustallen. Auch weitere &bdquo;Biosicherheitsmaßnahmen“ sollten beachtet werden, um einen Eintrag der Geflügelpest in den Tierbestand zu vermeiden: insbesondere das Tragen von Schutzkleidung. Das Verschleppen zum Beispiel von Vogelkot an den Schuhen in den Stall sollte unbedingt verhindert werden. Der Kontakt zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen sollte ebenso vermieden beziehungsweise minimiert werden. Wie konkret die Gefahr einer Seucheneinschleppung in Freilandhaltungen ist, zeigt ein Fall aus dieser Woche, bei dem eine tote Wildente in einem Hühnerauslauf gefunden wurde. Der Befund bei dieser Ente war jedoch negativ. Geflügelpest kann alle Geflügelarten befallen Alle Geflügelhaltungen müssen bei der Tierseuchenkasse gemeldet und registriert sein. Die Betriebsbesuche anlässlich des ersten Paderborner Geflügelpestausbruchs Ende September hätten gezeigt, dass hier noch Luft nach oben ist, so die Veterinäre des Kreises Gütersloh. Bei fehlender Registrierung wird im Seuchenfall grundsätzlich keine Entschädigung gezahlt. Auch die Kosten der Tötung, der Tierkörperbeseitigung sowie die Reinigung und Desinfektion der Ställe muss der Tierhalter komplett selbst übernehmen, zudem droht ein Bußgeld. Das gilt auch bei fehlender, unvollständiger und verspäteter jährlicher Tierzahlmeldung. Daher sollten alle Geflügelhalter, die noch nicht bei der Tierseuchenkasse gemeldet sind, dies unbedingt sofort nachholen. Die Geflügelpest/Vogelgrippe (lat: Aviäre Influenza) kann alle Geflügelarten befallen, am schwersten erkranken Hühner und Puten. Die Krankheit verläuft sehr schnell mit deutlichen Krankheitssymptomen und führt innerhalb weniger Tage zum Tod der Tiere. Erreger der Geflügelpest sind Vogel-Influenzaviren, die zum Beispiel über Kot weitergetragen werden können. Theoretisch kann die Vogelgrippe auch andere Tierarten und Menschen befallen, das Risiko wird aber als sehr gering eingestuft. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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