Japan-Kult Nissan 300ZX: Steinhagener suchte Jahre lang den Kindheitstraum

Steinhagen. &bdquo;Ich habe einfach einen Nagel im Kopf“, sagt Carsten Heidemann. Wer sich jetzt Sorgen macht, sei beruhigt: Für den 52-Jährigen, der in seiner Freizeit für die SPD im Steinhagener Rat sitzt, ist das kein Problem. Ein Nagel im Reifen, das ist ein Problem. Etwas verrückt ist der Steinhagener vielleicht, autoverrückt. Drei leistungsstarke Japaner und ein Porsche Carrera 4 GTS teilen sich seine kleine Auffahrt. Sinnvoll oder gar notwendig ist das nicht, dass weiß der Familienvater selbst - aber irgendwie haben es ihm die Sportwagen angetan. Jeder von Carsten Heidemanns Wagen ist ein Ampel-Blickfang. Aber einer ist sein besonderer Liebling: der Nissan 300ZX, Baujahr 1985. Dabei ist der weder der exklusivste noch der exotischste Wagen seiner Sammlung. Aber der rote Japan-Klassiker ist der Sportler, mit dem eigentlich schon vor über 40 Jahren die Sammelleidenschaft des Steinhageners ihren Anfang nahm. &bdquo;1983 kam der raus. Da war ich elf Jahre alt“, erinnert er sich noch genau. Sein Onkel habe damals schon als einer der ganz wenigen in Deutschland Nissan gefahren, weswegen ihn sein Cousin mit japanischen Autoprospekten versorgen konnte. Der 300ZX sei klar einer seiner Favoriten gewesen. Wobei seine Kriterien als Steppke nicht sehr ausgereift waren. &bdquo;Ich war einfach schon immer Fan von Klappscheinwerfern.“ Steinhagener verliebt sich als Kind in Nissan Als er dann endlich einen Führerschein besessen habe, sei es wiederum der Onkel gewesen, der die Passion perfekt machte. &bdquo;Der hatte einen Nissan Maxima. Damit durfe ich einmal nach Essen fahren, das war das erste Auto, mit dem ich auf der Autobahn über 200 gefahren bin.“ Da war klar, so einen Wagen wollte er auch selbst einmal besitzen. Bis aus dem Traum dann tatsächlich Blech wurde, dauerte es indes noch einige Jahrzehnte. 2016 machte Carsten Heidemann Ernst, zuerst ohne Erfolg, bis er dann 2018 endlich einen ZX fand, der seinen Wünschen entsprach und bezahlbar war. Mehr Autos aus dem Altkreis Halle: unsere schönsten Blechgeschichten Eine gute Entscheidung, wie sich rückblickend zeigt. &bdquo;Der Wert hat sich seitdem verdoppelt“, sagt der Obersteinhagener. Das mag auch darin begründet sein, dass der 300ZX in Deutschland recht selten ist. Vor sechs Jahren hatte sich Heidemann bei der Zulassungsstelle erkundigt, wie viel 300ZX in Deutschland zugelassen sind. Es waren nur 85 Stück. Das liegt nicht so sehr daran, dass der Nissan ein seltenes oder anspruchsvolles Fahrzeug ist. Sondern daran, dass die Deutschen lange große Vorurteile gegenüber der Technik aus Fernost hegten. Technisch, so muss man eingestehen, brauchten sich die Japaner auch in den 80er- und 90er-Jahren nicht vor der europäischen und amerikanischen Konkurrenz verstecken. Mit dreifach verstellbaren, elektronisch geregelten Stoßdämpfern, dem Targa-Dach und Spielereien wie Klimaanlage, Servolenkung und elektrischen Fensterhebern war der Nissan weit vorne. Auch die V6-Motoren gelten als gleichermaßen leistungsfähig wie robust. Vater aus Steinhagen verdient Porsche beim Poker &bdquo;In den 80ern war das einer der meistverkauften Sportwagen, nur eben nicht in Deutschland. Heute hat er Kultstatus“, weiß der 52-Jährige. Actionfilme wie &bdquo;The Fast and the Furious“ spielen dabei sicher eine Rolle. Auch wenn der 300ZX darin gar nicht auftaucht, haben der verwandte Nissan Skyline, der 200SX oder der legendäre Zehn-Sekunden-Toyota-Supra von Paul Walker in den Nullerjahren einen wahren Japan-Hype ausgelöst. &bdquo;Dafür hat es der ZX immerhin mal in die Lindenstraße geschafft“, weiß Heidemann. Von Viertel-Meilen-Rennen kann Carsten Heidemanns Sportwagen derweil nur träumen. Zwar ist er mit seinem Drei-Liter-Sechszylinder-Motor und 170 PS nicht eben untermotorisiert, die Automatikschaltung macht ihn aber doch zu einem recht entspannten Cruiser. Für den selbstständigen Diplom-Ingenieur, der viel unterwegs ist, muss ein Fahrzeug am Ende aber eben praktisch bleiben. &bdquo;Ich brauche ein Auto, dass ich benutzen und fahren kann. Schrauben ist nicht mein Hobby - fahren, haben, sammeln.“ Lesen Sie auch: Steinhagener gewinnt 316.000 Euro in Las Vegas Mit dem 300ZX endete Carsten Heidemanns Leidenschaft für Japaner und Sportwagen - und natürlich für japanische Sportwagen - nicht. Mittlerweile besitzt er so viele Preziosen, dass er sich bereits auf die Suche nach einer zusätzlichen Garage gemacht hat. Dank eines sechsstelligen Gewinns bei der legendären &bdquo;World Series of Poker“ kaufte er sich erst vor einem Jahr einen Porsche Carrera 4 GTS, der neben seinem rennstreckentauglichen Honda Civic Type-R parkt. Direkt aus Japan importierte der Ingenieur außerdem einen Wagen, den es in Deutschland sonst so gut wie gar nicht gibt: eine Nissan-Cima-Limousine - aber das ist eine andere (Blech-)Geschichte. In loser Folge stellen wir Ihnen in den &bdquo;Blechgeschichten aus dem Altkreis“ spannende Autos, interessante Menschen und die Geschichten vor, die sie verbinden. Egal ob Trabant oder Lamborghini, Baujahr 1925 oder 2025: Wenn Sie ein außergewöhnliches Fahrzeug Ihr Eigen nennen, freuen wir uns über eine E-Mail an jonas.damme@haller-kreisblatt.de.

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