Schaeffler-Schock in Steinhagen: Stimmen zur Schließung des Werks

Steinhagen/Herzogenaurach. Dass das Steinhagener Schaeffler-Werk vor Herausforderungen stand, war bekannt. Die Belegschaft befand sich zuletzt in Kurzarbeit. Die am Dienstag, 26. August, angekündigte Schließung des Standorts an der Gottlieb-Daimler-Straße kommt trotzdem überraschend. Zuletzt war immer von einem &bdquo;Zukunftskonzept“ für Steinhagen die Rede. Doch das Werk hat keine Zukunft mehr. Die Produktion am Steinhagener Standort soll bis Ende 2026 eingestellt und das Werk geschlossen werden. Das habe der Vorstand der Schaeffler AG in seiner Sitzung am Montag entschieden, heißt es in einer Pressemitteilung, die am Dienstagvormittag veröffentlicht wurde. Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze. In Steinhagen stellen die Beschäftigten hauptsächlich Gelenklager für unterschiedliche industrielle Anwendungen her, vor allem in den Sektoren Antriebstechnik sowie Land- und Baumaschinen. Künftig soll die Produktion in das Werk im bayerischen Schweinfurt integriert werden, teilt das Unternehmen mit. Schaeffler-Werk in Steinhagen nicht mehr wettbewerbsfähig Ziel der Schließung des Steinhagener Werks sei es, in einem schwierigen Umfeld die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe und der Sparte Bearings & Industrial Solutions langfristig zu sichern. &bdquo;Die Umsatzentwicklung am Standort Steinhagen ist seit Jahren negativ - bei gleichbleibend oder sogar steigenden Fixkosten“, heißt es vonseiten des Konzerns. Der Preisdruck im Markt habe die Situation erschwert. Der Standort in Steinhagen sei letztlich nicht wettbewerbsfähig. Die im Rahmen des &bdquo;Zukunftskonzeptes“ durchgeführten Umstrukturierungsmaßnahmen hätten nicht ausgereicht, um vor Ort die Produktion wirtschaftlich tragfähig zu halten, bedauert das Unternehmen. In den vergangenen Monaten hatte Schaeffler gemeinsam mit der Arbeitnehmerseite verschiedene Szenarien geprüft. &bdquo;Dazu gehörten beispielsweise die Gewinnung neuer Aufträge, Preis-Nachverhandlungen mit Zulieferern, ein verschlanktes Standort-Management oder auch die Vermietung freier Gebäude“, teilt das Unternehmen mit. Vergebens. &bdquo;Durch die Integration des Produktportfolios am deutlich größeren Standort Schweinfurt mit einer entsprechend besseren Kostenstruktur schafft Schaeffler gleichzeitig die Grundlage, das Produkt weiterhin in Deutschland zu fertigen“, sagt Sascha Zaps, Vorstand des Bereichs Bearings & Industrial Solutions. &bdquo;Das bedeutet, dass mehr als hundert Stellen in Deutschland erhalten werden können, allerdings an einem anderen Standort.“ 200 Mitarbeiter aus Steinhagen von Schließung betroffen Für die 200 Mitarbeiter aus Steinhagen strebe man &bdquo;möglichst sozialverträgliche“ Lösungen an, heißt es weiter. Rund zwanzig Mitarbeiter aus der Produktgruppe Gleit- und Gelenklager und dem Produktmanagement sollen in anderen Räumlichkeiten in Steinhagen verbleiben. Wie der Betriebsratsvorsitzende Andreas Heil in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ mitteilte, wurde die Belegschaft am Dienstag in drei Versammlungen über die geplante Werksschließung informiert. &bdquo;Wir stehen jetzt im engen Austausch mit dem Konzernbetriebsrat und der IG Metall und beraten über das weitere Vorgehen“, so Andreas Heil. Durch das von Schaeffler in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat erarbeitete Zukunftskonzept für den Standort Steinhagen habe bis zuletzt Hoffnung bestanden, dass das Werk gerettet werden kann. Steinhagens Bürgermeisterin Sarah Süß war am Dienstagmorgen von Werksleiter Matthias Bergmann über die geplante Schließung informiert worden. Das von Schaeffler angekündigte Zukunftskonzept habe ihr zwar Hoffnung gemacht, zuletzt habe sich die Schließung jedoch abgezeichnet. &bdquo;Wir standen als Gemeinde in Kontakt mit der Schaeffler-Leitung und dem Betriebsrat, um zum Beispiel bei der Vermietung von Hallenflächen zu helfen“, teilt Sarah Süß im Gespräch mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ mit. Lesen Sie auch: Erfolg für Anwohner vor Gericht gegen geplanten Gewerbepark in Steinhagen Im Telefonat mit Matthias Bergmann am Dienstagmorgen habe sie erneut die Hilfe der Gemeinde Steinhagen zugesichert. Dabei geht es jetzt um die Zukunft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und darum, was mit der großen Industrieanlage an der Gottlieb-Daimler-Straße passiert. Die Hallen gehören einer Schaeffler-eigenen Immobiliengesellschaft. Was passiert mit den Schaeffler-Hallen in Steinhagen? Zusammen mit dem im Rathaus ansässigen Wirtschaftsförderer Benjamin Schulz könne man dabei helfen, die Mitarbeiter möglicherweise an andere Betriebe zu vermitteln. &bdquo;Wir haben in Steinhagen ein Netzwerk metallverarbeitender Betriebe. Auf diese Struktur könne wir jetzt bauen und möglicherweise Kontakte herstellen“, sagt die Bürgermeisterin. &bdquo;Der Fachkräftemangel ist ja auch in Steinhagen ein Thema.“ Was eine Nachnutzung der Hallen angeht, stehe sie ebenfalls in Kontakt mit dem Werksleiter. &bdquo;Möglicherweise gibt es Unternehmen, die diese Hallen gegebenenfalls baulich anpassen und dann zur Erweiterung ihrer Produktion nutzen möchten“, so Sarah Süß. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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