Im Herbst Stricken lernen: Expertin aus Steinhagen gibt entscheidende Tipps

Steinhagen. In der Wollstube am Steinhagener Marktplatz hat mit dem 1. Oktober die Wintersaison begonnen. Dann wird das Personal aufgestockt, denn es ist tatsächlich so: &bdquo;Im Herbst und Winter wird mehr gestrickt. Die Abende werden länger, und die Leute sind nicht mehr im Garten, sondern beschäftigen sich lieber drinnen“, weiß Doris Strothmann. Seit mehr als 40 Jahren betreibt sie die Wollstube in Steinhagen. Eine Institution unter Handarbeits-Fans. In dem Geschäft herrscht auch kurz vor Ladenschluss noch Hochbetrieb. &bdquo;Stricken ist mein Fernseh-Yoga“, sagt eine Kundin, die auf der Suche nach dem passenden Garn ist. Das soll sich gut &bdquo;ribbeln“ lassen, damit das Muster später nicht zu &bdquo;krisselig“ wird. Das nennt man dann wohl Strick-Sprech. Wer das ABC des Strickens noch nicht beherrscht, steht vermutlich ganz schön verloren in der Wollstube, wo laut Schätzung der Inhaberin mehr als tausend Wollsorten lagern. Auch der Ständer mit den Stricknadeln wirkt erst mal unübersichtlich. Doch gerade Strick-Novizen sind genau hier gut aufgehoben. Denn für Anfängerinnen und Anfänger ist das Aufsuchen eines Fachgeschäfts empfehlenswert. Hier gibt es schließlich mit jedem Kauf Wolle auch wertvolle Tipps. &bdquo;Wolle verkauft man nicht wie ein Glas Gurken“, sagt Doris Strothmann. Socken für Anfänger eher ungeeignet Der erste Tipp von ihr ist allerdings erst mal etwas ernüchternd. Denn Wollsocken seien für den Winter natürlich eine prima Sache, aber nicht unbedingt ein geeignetes Projekt für jemanden, der mit dem Hobby Stricken beginnen möchte. Zu kompliziert. &bdquo;Da wäre ein Schal auf jeden Fall besser geeignet“, sagt die Expertin. &bdquo;Also ein gerades Stück ohne kompliziertes Muster. Man könnte auch mit einem kleinen Kissen beginnen.“ Mit der Wahl des Objekts wäre der erste Schritt getan. Jetzt folgt die Versorgung mit der Grundausstattung: Stricknadel und Wolle. Doris Strothmann empfiehlt Anfängerinnen und Anfängern ein mittelstarkes möglichst glattes Garn, das flüssig über die Nadel läuft. Ein Knäuel Strickgarn gibt es schon ab 3 Euro, wenn es sich um einen Restposten handelt. Wer Alpaka-Wolle verwenden möchte, zahlt eher 10 Euro. Was die Farben angeht, liegt die Entscheidung natürlich bei demjenigen, der den Schal später tragen möchte. Für Unentschlossene hat Doris Strothmann ein paar Entscheidungshilfen in petto: &bdquo;Naturtöne gehen jedes Jahr, ebenso wie Grau und Pastellfarben. Aktuell sind Rot, Pink und Orange sehr beliebt. Wer sich traut, nimmt Grün.“ Bei den Nadeln bevorzugt sie eine Holznadel, vielleicht eine aus Bambus. &bdquo;Die liegt etwas wärmer in der Hand.“ Stricken ist ein beruhigendes Hobby Und wie geht’s dann weiter? &bdquo;Einige haben Stricken in der Schule gelernt, andere kennen jemanden, der es ihnen zeigt“, weiß Doris Strothmann. Wer gar keine Ahnung hat, sollte sich ein Strick-Tutorial bei YouTube aufrufen. &bdquo;Vor allem während der Coronazeit, als viele das Hobby Stricken für sich entdeckt haben, sind da hilfreiche Anleitungen entstanden. Das Gute an den Filmchen ist ja, dass man sie sich so oft wie nötig zurückspulen kann, um sich einen Schritt genau anzusehen.“ Wer es persönlicher will, kann aber auch in die Wollstube kommen. &bdquo;Individuell und nach Bedarf können sich Anfängerinnen und Anfänger den Herbst und Winter über bei ihren ersten Strickversuchen in den Laden setzen und wir betreuen sie bei den ersten Schritten“, bietet die Inhaberin des Fachgeschäfts an. &bdquo;Wenn jemand mal nicht weiter kommt, helfen wir auf die Sprünge, aber es brauche eben auch Geduld.“ Handarbeiten bergen schließlich ein gewisses Frustpotenzial. Wenn eine Masche mal runterfällt, oder der Faden reißt, ist die stundenlange Arbeit plötzlich hin. &bdquo;Davon darf man sich nicht entmutigen lassen“, sagt Doris Strothmann. &bdquo;Handarbeiten sollen schließlich Spaß machen. Und gerade Stricken hat eine beruhigende Wirkung. Es gibt sogar Studien, die belegen, dass man mit Stricken den Blutdruck senken kann“, weiß die Steinhagenerin. Feierabend in der Wollstube. Jetzt sind nur noch Doris Strothmann und ihre Kollegin Monika Borgstädt im Laden. Und Helene, die Schaufensterpuppen. Der wollte kurz vor Ladenschluss eine Kundin noch an die Wäsche, beziehungsweise an den Strickpullover. Ob man den kaufen könne? &bdquo;Ne, der ist unverkäuflich“, antwortete Doris Strothmann schmunzelnd. &bdquo;Eigentlich dürfte ich dieses Jahr in Rente gehen“, erzählt die Geschäftsfrau noch. &bdquo;Aber ich liebe einfach die Atmosphäre hier in der Wollstube. Ich brauche das richtig.“

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