Vom Videoclip zur eigenen Tanzschule: Steinhagenerin feiert Jubiläum

Steinhagen. Noch einmal volle Konzentration. Die Tanzstunde der Jazz Kids ist in fünf Minuten zu Ende, aber einmal möchte Tina Dröge dann doch noch die gesamte Choreografie begutachten. Sie drückt auf Play, und die schmissige Uptempo-Nummer &bdquo;All Night“ schmettert aus den Boxen. Die tanzbegeisterten Mädchen wirbeln mit Zylindern auf dem Kopf und Gehstöcken in der Hand durch den Tanzsaal an der Waldbadstraße in Steinhagen. Am kommenden Sonntag (2. Juni) muss alles sitzen. Dann lädt Tina Dröge mit der nach ihr benannten Tanzschule zu gleich zwei Werkshows in die Schulzentrumsaula ein. So wie jedes Jahr - und doch ist die Veranstaltung diesmal besonders. Denn die Tanzschule feiert einen runden Geburtstag. Vor 20 Jahren wagte Tina Dröge den Schritt in die Selbständigkeit. Zuvor hatte die Steinhagenerin das Tanzen von der Pike auf gelernt. Nach einer Ausbildung zur staatlich anerkannten Gymnastiklehrerin ging sie ein halbes Jahr nach Finnland. Dort nahm sie Tanzunterricht und beschloss, eine handfeste Ausbildung in diesem Bereich zu absolvieren. In München lernte sie zeitgenössischen Tanz. Nach dieser dreijährigen Ausbildung folgte ein Engagement beim Kinder- und Jugendtheater in Düsseldorf. Für Popgruppen und auf der Aida getanzt Ein halbes Jahr lang konnten die Touristen auf dem Kreuzfahrtschiff Aida ihr Showtalent bewundern. Es folgten Auftritte mit Popgruppen wie Paffendorf oder Brooklyn Bounce, in deren Videoclips Tina Dröge mitwirkte. Engagements im Werbebereich folgten. Drei Jahre unterrichtete sie in der Bielefelder Tanzschule Gursch Standard- und Lateintänze. 2004 fiel dann die Entscheidung zum beruflichen Solo. Die damals 32-Jährige eröffnete in der Schlichte-Brücke in Steinhagen ihre eigene Tanzschule. Statt Walzer und Cha-Cha-Cha wollte Tina Dröge junge Menschen mit Street- und Jazzdance begeistern. Damals peitschten Tanzcoaches wie Detlef D! Soost Heranwachsenden in TV-Formaten wie &bdquo;Popstars“ schweißtreibende Choreografien ein, die in deutschen Kinderzimmern nachgetanzt wurden. Tanzschule immer am Trend der Zeit 20 Jahre später ist Tanzen bei Kindern und Jugendlichen noch immer angesagt. &bdquo;Allerdings schauen sich die Kids Musikclips heute nicht mehr im Fernsehen an, sondern auf dem Handy“, erzählt Tina Dröge, die ihre Zylinder-Truppe inzwischen aus der Probe entlassen hat. &bdquo;Tanztrends verbreiten sich heute außerdem rasend schnell über soziale Medien wie TikTok“, weiß die Expertin. &bdquo;Das ist natürlich eine Inspiration für junge Leute, und ich finde es gut, wenn die dadurch ihre Liebe zum Tanz entdecken“, sagt Tina Dröge. Für die perfekte Technik und das Tanzen in einer Gruppe sei dann natürlich die Tanzschule die richtige Adresse. &bdquo;Grundsätzlich mache ich lieber meine eigenen Sachen, aber manchmal kommt man um solche Trends nicht drum herum“, stellt sie lachend fest. Als vor zwei Jahren im Fahrwasser des Netflix-Hits &bdquo;Wednesday“ die dazugehörigen exzentrischen Dance Moves der Hauptfigur viral gingen, ließ auch Tanzlehrerin Tina Dröge ihre Schülerinnen im gruseligen Outfit auf die Bühne. &bdquo;Und natürlich wollten alle letztes Jahr zu Barbie Girl tanzen“, nennt sie schmunzelnd einen weiteren Trend - und gab nach. Älteste Tanzschülerin ist 66 Jahre alt Dass Tanzen keine kurzlebige Sache sein muss, dafür liefert die Tanzschule, die 2007 ins ehemalige Florexgebäude an die Waldbadstraße umzog, gleich mehrere Beweise. &bdquo;Bei mir tanzen Kinder ab drei Jahren, aber auch Erwachsene. Meine älteste Schülerin ist 66 Jahre alt“, berichtet Tina Dröge. Besonders stolz ist sie darauf, dass einige ihrer Schülerinnen bereits seit Eröffnung der Tanzschule dabei sind. &bdquo;Die haben mir beim Umzug an die Waldbadstraße sogar beim Renovieren geholfen“, erzählt Tina Dröge. Sieben ihrer Schützlinge haben inzwischen selbst eine Tanzausbildung begonnen. &bdquo;Einige wollen auf die Bühne, andere möchten selbst unterrichten.“ Nach 20 Jahren kann Tina Dröge noch immer voller Überzeugung sagen: &bdquo;Ich bin glücklich in meinem Job. Und ich bin dankbar, dass ich während dieser Zeit auch zwei Kinder bekommen und groß ziehen konnte“, ergänzt die Mutter von zwei Söhnen (11 und 14 Jahre). Einen Dämpfer gab es lediglich während der Corona-Pandemie. &bdquo;Da habe ich im Saal einen Monitor und eine Kamera aufgebaut und Online-Kurse gegeben“, erinnert sie sich. Aktuell laufen 32 Kurse - vom Kinderballett über Jazzdance bis Latin Moves. Nicht alle Kurse unterrichtet Tina Dröge selbst. Sieben Tanzlehrerinnen und Tanzlehrer gehören zum Team. Jungs sind in der Tanzschule in der Minderheit. &bdquo;Ja, das ist schade. Darum starte ich im September einen Hip-Hop-Kurs speziell für Jungen ab fünf Jahren. Da werden keine Plies einstudiert, da können die sich richtig auspowern“, kündigt Tina Dröge an, die - Überraschung - in ihrer Freizeit nie Tanzen geht. &bdquo;Ganz ehrlich, nach einem Tag in der Tanzschule habe ich mich genug bewegt“, stellt sie lachend fest. Werkshows In zwei Werkshows präsentieren die Tanzschülerinnen und -schüler am Sonntag, 2. Juni, ihre Choreografien. Show 1 beginnt um 14 Uhr (Einlass 13.30 Uhr), Show 2 startet um 15.45 Uhr (Einlass 15.30 Uhr). Karten gibt es an der Tageskasse. Erwachsene zahlen 12 Euro, Kinder 7 Euro.

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