Steinhagener Arztpraxis unter neuer Leitung: Was bleibt, was sich ändert

Steinhagen. Fürs Pressefoto hat sich Reiner Schröder ein dunkles Sakko angezogen. Ungewohnt sieht das aus. Den 65-jährigen Mediziner kennt man in Steinhagen ganz in Weiß. Doch das private Outfit passt zum Termin. Der Lungenfacharzt gibt seinen Ruhestand zum 1. Januar bekannt und möchte seine Nachfolgerin vorstellen. Und dass er sich auf ein Leben ohne Arztkittel freut, wird im Gespräch schnell deutlich. Eröffnet hat Reiner Schröder seine Praxis an der Bahnhofstraße im April 1994. "Vorher befand sich eine Videothek in den Räumen", erinnert sich der Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie. Apotheker Lutz Heitland hatte den Mediziner, der zuvor in einem Krankenhaus angestellt war, für Steinhagen angeworben. "Und ich war von Anfang an begeistert von dem Ärztezentrum, das hier in Steinhagen aufgebaut wurde", blickt Schröder zurück. Schnell füllte sich die Patientenkartei in der einzigen Lungenfacharztpraxis des Altkreises Halle. Vor allem COPD- und Asthmapatienten hat der in Harsewinkel lebende Mediziner 28 Jahre lang in seiner Praxis versorgt. Zum Ende seiner Dienstzeit wurden er und sein Praxisteam besonders gefordert. "Corona war ein harter Einschnitt", sagt Reiner Schröder. Nicht nur, weil seine Patienten zu jener "vulnerablen Gruppe" gehören, von der in Zusammenhang mit Corona ständig die Rede ist. "Wir haben uns in dieser Zeit von der Politik oft wenig wahrgenommen und respektiert gefühlt. Dabei wären ohne das Engagement der ambulanten Ärzte die Kliniken zusammengebrochen." Ein lachendes, ein weinendes Auge In den Ruhestand gehe er mit einem weinenden und einem lachenden Auge. "Auf der einen Seite lasse ich da ja schon so etwas wie mein Lebenswerk hinter mir, auf der anderen Seite freue ich mich auf die freie Zeit", sagt der Pneumologe. Für die hat er bereits Pläne geschmiedet: "Ich will mich in einem Fitnesscenter anmelden und mehr lesen. Historische Krimis vor allem. Außerdem reise ich gerne. Jordanien, Israel, Armenien und Georgien stehen ganz oben auf der Liste", erzählt der Vater von drei Söhnen. Seine Praxis weiß Reiner Schröder in guten Händen. Dr. Henrike Jostmeyer hat neben ihrer Stelle im Haller Krankenhaus bereits zwei Jahre hier mitgearbeitet und wird sie zum 1. Januar übernehmen. "Was ich begonnen habe, wird also qualifiziert und empathisch fortgeführt", darüber freut sich der angehende Ruheständler. Das Praxisteam werde außerdem übernommen und in gewohnter Form für die Patienten da sein. Begeisterte Rennradsportlerin übernimmt Dr. Henrike Jostmeyer hat zuvor in unterschiedlichen Kliniken gearbeitet, unter anderem als Oberärztin in Bünde, Gütersloh und Halle sowie als leitende Oberärztin in Nienburg an der Weser. "Ich wollte mich immer mit einer eigenen Praxis niederlassen", erzählt die Bielefelderin, "weil man so mehr Möglichkeiten und einen intensiveren Austausch mit den Patienten hat." Die begeisterte Rennradfahrerin will neue Akzente bei der Behandlung setzen. "Sportmedizin spielt auch in der Lungenfachkunde eine wichtige Rolle. Schließlich geht es dabei um unsere Atemmuskulatur. Auch die Ernährung ist mir wichtig", sagt die 38-jährige Medizinerin, die gerne mal über den Tellerrand der Schulmedizin hinausschaut. Geplant sind deshalb Vorträge und Schulungen zu den Themen Sportmedizin und Ernährung. "Ich möchte den Menschen zeigen, dass sie selbst etwas zu ihrer Genesung und Gesundheit beitragen können", hebt die neue Inhaberin der Steinhagener Praxis für Lungenfachkunde hervor.

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