Schaeffler kündigt weiteren Stellenabbau an - die Folgen für Steinhagen

Steinhagen/Herzogenaurach. Der Wettbewerbsdruck auf die Schaeffler AG, die auch ein Werk in Steinhagen betreibt, nimmt weiter zu. Ein "verändertes Marktumfeld" und der "sich beschleunigende Wandel" im Bereich der Antriebstechnologien mache ergänzende Maßnahmen nötig, um vor allem die Wettbewerbsfähigkeit der Sparte Automotive Technologies zu sichern. Heißt im Klartext: Die Fixkosten müssen runter, "Überkapazitäten" werden abgebaut. Die Maßnahmen sollen im Wesentlichen bis Ende 2026 umgesetzt werden. Dazu sagt Matthias Zink, CEO der Sparte Automotive Technologies der Schaeffler AG: &bdquo;Es reicht künftig nicht aus, nur technologisch führend zu sein. Vielmehr sind wettbewerbsfähige Kostenstrukturen entscheidend, um die Transformation weiter zu beschleunigen und Schaeffler konsequent auf die Elektrifizierung des Antriebsstrangs auszurichten. Dies bedeutet im Umkehrschluss auch, die Kostenbasis zu reduzieren.“ Es gebe aufgrund der aufkommenden Elektromobilität Überkapazitäten bei Produkten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Hinzu komme, dass Automobilhersteller ihre Entwicklungsaktivitäten für Verbrenner kontinuierlich reduzierten. Insgesamt 1.300 Stellen insbesondere in den Unternehmensbereichen Motor-/ Getriebesysteme und Lager der Sparte Automotive Technologies sowie innerhalb der Zentralfunktionen des Unternehmens sollen abgebaut werden. Knapp drei Viertel des Kapazitätsabbaus entfallen auf Stellen in der Verwaltung sowie zentralen Funktionen im Bereich Forschung und Entwicklung für Verbrennungsmotoren, der Rest auf Stellen in der Produktion. Für Schaeffler-Werk in Steinhagen ist Standortsicherung vereinbart Der Stellenabbau betrifft sowohl das Inland als auch das Ausland. In Deutschland sind im Wesentlichen die Standorte Herzogenaurach, Bühl und Homburg betroffen. Jede vierte betroffene Stelle befindet sich außerhalb von Deutschland. Die Maßnahmen sollen zu jährlichen Einsparungen von voraussichtlich bis zu 100 Millionen Euro führen. Dem stehen Transformationsaufwendungen in Höhe von rund 130 Millionen Euro gegenüber, von denen voraussichtlich der Großteil als Rückstellung im vierten Quartal 2022 gebildet wird. In Steinhagen war nach zähen Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung eine Standortsicherung bis 2025 erreicht worden. 260 der knapp 400 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, die Sparte Industrie ausgebaut werden. Der Automotive-Zweig war in der Gemeinde indes nicht zu retten. Von der erneuten Stellenstreichung ist das Werk vor Ort also nicht direkt betroffen. Allerdings dürften die Mitarbeitenden schon sehr genau hinschauen, was jetzt in anderen Bereichen der Unternehmensgruppe passiert. Der Lagermarkt ist besonders wettbewerbsintensiv, was eine Strukturanpassung in der Lagerfertigung in Herzogenaurach unumgänglich macht. In Herzogenaurach, Bühl sowie an Standorten im Ausland will Schaeffler seine internen Strukturen im Bereich Forschung und Entwicklung für Verbrennungsmotoren an die neuen Marktgegebenheiten anpassen und entsprechend abbauen. Im Unternehmensbereich E-Mobilität solle die Effizienz im Prototypenbau weiter verbessert werden, was in Bühl und Herzogenaurach Anpassungen erforderlich mache. Am Standort Homburg stehe eine wettbewerbsfähige Produktion im Fokus der geplanten Maßnahmen: Durch eine zunehmende Automatisierung einerseits und effizientere interne Strukturen und Prozesse in der Fertigung andererseits sollen hier Stellen abgebaut werden. Zudem ist geplant, Verwaltungsstellen in den Zentraleinheiten der Schaeffler Gruppe hauptsächlich in Herzogenaurach zu reduzieren, um Fixkosten zu senken. Zukunftsvereinbarung mit der IG Metall soll Basis bleiben An den Standorten Ingolstadt und Morbach fertigt Schaeffler ausschließlich Komponenten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, die von Nachfragerückgängen betroffen sind. Hier sollen in den kommenden Monaten zusammen mit den Arbeitnehmervertretern im Rahmen von neu konzipierten Dialogprozessen Standortkonzepte erarbeitet werden. Die Umsetzung des Maßnahmenpakets solle möglichst sozialverträglich erfolgen. Grundlage dafür sei die Zukunftsvereinbarung der Schaeffler-Gruppe, die 2018 mit der IG Metall abgeschlossen wurde.

Meistgelesen

Stellenabbau bei Schaeffler: Betriebsrat spricht über Lage in Steinhagen

Auch in Steinhagen: Konzern Schaeffler diskutiert Personalabbau

Schaeffler kündigt Stellenabbau an: 4.700 Arbeitsplätze sind betroffen

Schaeffler-Schock in Steinhagen: Stimmen zur Schließung des Werks

Steinhagener Liebesgeschichte: Beim Brötchenkaufen in die Bäckerin verliebt Marc-André Noak und Katjana Milosevic haben sich jetzt im Steinhagener Rathaus das Jawort gegeben.

Beruflicher Neuanfang mit 62 Jahren: Gütersloher wird sein eigener Chef Andreas Kämpf kündigt nach 18...